Ein KI-generiertes Bild eines Lamas
Facebook will sein LLaMa für kommerzielle Nutzung freigeben.
Bing/Dall-E

Meta plant Berichten zufolge die Veröffentlichung einer kommerziellen Version seiner künstlichen Intelligenz Large Language Model Meta AI oder kurz LLaMa. Diese Version soll von Unternehmen individuell angepasst werden können.

Forscherinnen und Forscher haben bereits Zugang zu Metas Sprachmodell LLaMa erhalten. Nun soll dieser Zugang auf Unternehmen ausgeweitet werden, wie die "Financial Times" berichtet.

Die "Financial Times" beruft sich auf nicht namentlich genannte Personen. Meta prüft demnach auch, welche Gebühren man für die Nutzung der eigenen KI einheben kann. Der Facebook-Konzern bleibt aber dabei, dass seine Sprachmodelle "quelloffen" sind. Im Gegensatz zu OpenAI soll der Code für die Erstellung des Modells für Dritte zugänglich sein.

Open Source soll Ängste nehmen

"Die Wettbewerbslandschaft im Bereich der künstlichen Intelligenz wird sich in den nächsten Monaten, vielleicht schon in den nächsten Wochen, völlig verändern, wenn es Open-Source-Plattformen gibt, die genauso gut sind wie jene, die nicht offen sind", sagte Yann LeCun, Vizepräsident und leitender KI-Wissenschaftler bei Meta, am vergangenen Samstag auf einer Konferenz in Aix-en-Provence.

Die bevorstehende Veröffentlichung von Metas LLaMa kommt zu einem Zeitpunkt, an dem sich der Wettlauf zwischen den Technologiekonzernen des Silicon Valley um die Vorherrschaft in der KI-Branche verschärft. Nick Clegg, Leiter der Abteilung für globale Angelegenheiten bei Meta, pries die Vorzüge eines Open-Source-Ansatzes an: "Offenheit ist das beste Mittel gegen die Ängste, die sich um KI ranken."

Tatsächlich dürfte die Kommerzialisierung von LLaMa auch Metas Versuch sein, zur Konkurrenz von Microsoft, OpenAI und Google mit Bard aufzuschließen. "Das Ziel ist es, die derzeitige Dominanz von OpenAI zu verringern", wird ein Insider in dem Bericht zitiert.

Open-Source-Modelle haben den Vorteil, dass Entwicklerinnen und Entwickler selbst Fehler erkennen und beheben und so gleichzeitig die Sicherheit verbessern. Das dürfte Meta gelegen kommen, ist der Konzern doch wegen verschiedener Datenschutz- und Fehlinformationsskandale unter Dauerbeobachtung.

Obwohl die kostenlose Bereitstellung von Software dem Geldverdienen zu widersprechen scheint, ist es laut den von der "FT" zitierten Experten möglich, dass Unternehmen mit dieser Strategie auch neue Märkte erobern können. "Meta hat erkannt, dass sie dem aktuellen KI-Hype hinterherhinken, und das gibt ihnen die Möglichkeit, das Ökosystem zu öffnen und den Anschein zu erwecken, das Richtige zu tun, wohltätig zu sein und der Gemeinschaft etwas zurückzugeben", sagte eine mit den Überlegungen des Unternehmens vertraute Person.

Wann genau Meta das hauseigene Sprachmodell kommerziell veröffentlicht, ist noch unklar. Im Bericht wird aber angedeutet, dass dies unmittelbar bevorstehen könnte. (red, 14.7.2023)