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Kein Ersatz: Geht es nach Google, soll das KI-Tool "Genesis" Journalisten künftig bei ihrer Arbeit unterstützen.
AFP/Bonaventure

Google prüft den Einsatz von KI-Tools zum Verfassen von Nachrichtenartikeln und ist in Gesprächen mit Medienunternehmen, um diese Werkzeuge zur Unterstützung von Journalisten einzusetzen, sagte ein Sprecher des Unternehmens am späten Mittwochabend.

Der Sprecher nannte keine Namen von Verlagen, aber die "New York Times" berichtete, dass Google unter anderem Gespräche mit der "Washington Post", dem "Wall Street Journal"-Eigentümer News Corp und sogar der "New York Times" selbst geführt hat. "Diese KI-Tools könnten Journalisten beispielsweise mit Optionen für Schlagzeilen oder verschiedene Schreibstile unterstützen, um ihre Arbeit und Produktivität zu verbessern", sagte der Google-Sprecher und fügte hinzu, man befinde sich noch in einem sehr frühen Stadium. "Diese Tools sollen und können die wesentliche Rolle der Journalisten bei der Berichterstattung, der Erstellung und der Überprüfung ihrer Artikel aber nicht ersetzen", beteuerte der Sprecher.

Einige Führungskräfte, die die Präsentation von Google gesehen haben, bezeichneten sie jedoch als beunruhigend, so die "NYT", und fügten hinzu, dass die Führungskräfte nicht genannt werden wollten. Das KI-Tool, das vorgestellt wurde, wird bei Google intern "Genesis " genannt, so die "NYT" unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Ein Sprecher der News Corp lehnte es ab, das KI-Tool zu kommentieren, sagte aber: "Wir haben eine ausgezeichnete Beziehung zu Google und schätzen das langfristige Engagement von Sundar Pichai für den Journalismus."

Die Nachricht kommt einige Tage nach der Ankündigung der Associated Press, eine Partnerschaft mit dem ChatGPT-Eigentümer OpenAI einzugehen, um den Einsatz generativer KI in der Nachrichtenbranche zu erforschen – eine Vereinbarung, die einen Präzedenzfall für ähnliche Partnerschaften zwischen den Branchen schaffen könnte.

Einige Nachrichtenagenturen nutzen bereits generative KI für ihre Inhalte, aber die Nachrichtenmedien haben die Technologie nur langsam übernommen, weil sie Bedenken haben, dass sie dazu neigt, faktisch falsche Informationen zu generieren, und weil es schwierig ist, zwischen von Menschen und Computerprogrammen produzierten Inhalten zu unterscheiden. (Reuters, red, 20.7.2023)