Ein blaues Sparschwein liegt zerschlagen auf einem Tisch. Ein paar Euro-Münzen waren im Sparschein.
Das Sparschwein ist zerschlagen – der Inhalt wird bei der Bank aber nur mit mickrigen Zinsen bedacht.
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Wien – Die Europäische Zentralbank (EZB) hat vor rund einem Jahr die Zinswende eingeleitet. Seither steigen die Zinsen stetig nach. Inhaber von variabel verzinsten Krediten spüren das deutlich. Ihre Finanzierungskosten steigen laufend. Anders ist das für Sparer. Banken sind bei der Erhöhung von Sparzinsen mehr als zurückhaltend.

Die Arbeiterkammer (AK) hat sich nun die Angebote von Direktbanken angesehen, weil diese mit höheren Sparzinsen für täglich fälliges Geld werben. Das sei aber oft eine Falle, kritisiert die AK. "Diese Angebote gelten nur für Neukunden – und auch das nur mit zeitlicher Beschränkung", sagt AK-Konsumentenschützer Christian Prantner. Es gebe bei diesen Angeboten einige Stolpersteine, die nicht auf den ersten Blick ersichtlich seien. Der Spitzenzinssatz bei der Direktbank Dad.at von 2,6 Prozent etwa ist nur für Neukunden und gilt nur für sechs Monate. Bestandskunden erhalten derzeit 1,75 Prozent.

Viele Tagesgeldangebote haben Grund-, Basis- beziehungsweise Mindestzinssätze, die meist nur 0,01 Prozent betragen. "Das Kraut wird nur fett durch zugeschlagene Bonus-, Sonder- oder Premiumzinsen", erklärt Prantner. Diese als freiwillig bezeichneten Bonuszinsen und Co gelten teils aber nur in festgelegten Aktionszeiträumen oder sind von der Bank einseitig abänderbar. Ein Beispiel: So heißt es etwa auf der Website der Easybank.at, dass ab 31. Oktober für alle Einlagen der Grundzinssatz von 0,01 Prozent gilt. Zudem gibt es Spesen, die für einzelne Sparkonten verrechnet werden.

Zinsen anpassen

Die Arbeiterkammer verlangt hier eine Änderung von den Banken. Die Banken selbst bekommen für Einlagen bei der EZB mittlerweile 3,5 Prozent, da sollten die eigenen Kunden nicht mit Minizinsen abgespeist werden. Direktbanken hingegen sollten statt freiwilliger Bonus- oder Sonderzinsen klar vertraglich eingeräumte Zinssätze für täglich fälliges Geld anbieten.

Etliche Banken bieten null Prozent Einlagenzinsen auf Girokonten, während die Überziehungszinsen im Schnitt über zehn Prozent betragen – daher sollten auch die Habenzinsen auf dem Girokonto endlich steigen, heißt es vonseiten der AK. Österreich sei ein Land der Sparer, das sollte sich auch bei den Zinsen widerspiegeln. (bpf, 20.7.2023)