1999 entdeckte ein Mitarbeiter des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege durch Zufall eine verdächtige Bodenverfärbung auf dem Gelände der Oppidum von Manching. Die keltische stadtartige Großsiedlung bestand wahrscheinlich zwischen dem dritten und dem ersten Jahrhundert vor Christus in der Nähe des heutigen Ingolstadt. Der Fleck im Boden sollte sich als gewaltiger Goldschatz entpuppen: Der 3,7 Kilogramm schwere Hort bestand aus 483 Goldmünzen und einem 217 Gramm schweren Goldklumpen – gemeinsam repräsentierte dieser Fund aus der Zeit um 100 v. Chr. den größten keltischen Goldfund des 20. Jahrhunderts.

Die Vergangenheitsform ist hier durchaus angebracht, denn in der Nacht auf den 22. November 2022 verschafften sich Einbrecher Zugang zum Kelten-Römer-Museum in Manching und stahlen den Schatz im Materialwert von mehreren Millionen Euro. Der historische Wert dieses Fundes dürfte dagegen kaum zu beziffern sein. Der Schatz war in dem Museum im Landkreis Pfaffenhofen/Ilm seit 2006 ausgestellt worden.

Goldschatz, Kelten, Diebstahl
Der Depotfund von Manching bestand ursprünglich aus 483 Goldmünzen und einem 217 Gramm schweren Goldklumpen – insgesamt 3,7 Kilogramm.
Foto: AP/Frank Maechler

Vier Täter gefasst

Nun konnten die Täter, vier Männer im Alter zwischen 42 und 50 Jahren, aufgrund von DNA-Spuren überführt und gefasst werden, doch ein Teil des Schatzes dürfte verloren sein. Wie sich herausgestellt hat, war der gestohlene keltische Goldschatz offenbar teilweise eingeschmolzen worden. Ein Vertreter des bayerischen Landeskriminalamts erklärte am Donnerstag in München, dass 18 Goldklumpen entdeckt worden seien. Man müsse wohl davon auszugehen, dass möglicherweise jeweils vier Goldmünzen aus dem Schatz zusammengeschmolzen worden seien.

Zumindest ein Teil des Schatzes sei offenbar von den Tatverdächtigen "mit brachialer Gewalt zerstört" worden – womöglich, um ihn besser verkaufen zu können, sagte ein Vertreter der Staatsanwaltschaft Ingolstadt. Bayerns Staatsminister für Wissenschaft, Markus Blume (CSU), zufolge sind etwa 70 Münzen unwiederbringlich zerstört.

Soko "Oppidum"

Die vier festgenommenen Tatverdächtigen für den Goldraub von Manching haben die Tat nach Angaben der Ermittler der Soko "Oppidum" noch nicht gestanden. Das Quartett habe sich zu den Vorwürfen bisher nicht geäußert, sagte Guido Limmer vom bayerischen Landeskriminalamt am Donnerstag.

Staatsanwaltschaft und Polizei werfen den Männern – drei stammen aus dem Raum Schwerin, einer aus Berlin – insgesamt elf Straftaten vor, darunter Einbrüche in Supermärkte, in ein Spielcasino und eine Kfz-Zulassungsstelle. In allen Fällen seien die Täter ähnlich vorgegangen und hätten vor allem die Alarmtechnik außer Funktion gesetzt. (red, APA, 20.7.2023)