Peking/Rom/Valletta/Athen – Die chinesischen Behörden haben vor schweren Regenfällen und Überschwemmungen in Teilen des Landes gewarnt. Das Pekinger Wetteramt erneuerte am Freitag den "blauen Alarm" wegen Stürmen mit heftigen Regenfällen. Es handelt sich um die niedrigste von vier Warnstufen. Betroffen sind demnach Peking im Norden des Landes sowie die Nachbarstadt Tianjin und die angrenzende Provinz Hebei.

Das Bild zeigt einen überfluteten Innenbereich. Links ist eine Rolltreppe zu sehen.
Überflutungen in Wuxi.
via REUTERS

Die Warnung galt auch für mehrere Provinzen an der Ostküste und im Südwesten des Landes. Besonders betroffen ist dort die Region um die Metropole Chongqing. Xinhua berichtete von Überschwemmungen in vielen Teilen der Stadt. Bereits vor einigen Wochen waren in Chongqing mindestens 15 Menschen bei einem Unwetter ums Leben gekommen.

Vor allem im Süden Chinas kommt es in den Sommermonaten immer wieder zu schweren Überschwemmungen, die zahlreiche Opfer fordern und hohe wirtschaftliche Schäden verursachen. Viele Todesopfer sind auch auf Erdrutsche zurückzuführen. Während einige Landesteile mit großen Wassermassen zu kämpfen haben, herrscht in anderen Teilen des Landes in diesem Sommer außergewöhnliche Hitze und Trockenheit.

Bis zu 44 Grad am Sonntag in Athen erwartet

Letzteres macht auch Europa zu schaffen. Für weite Teile Griechenlands hat der Zivilschutz am Freitag wegen hoher bis sehr hoher Brandgefahr gewarnt. Betroffen sind vor allem die Region um die Hauptstadt Athen, die Insel Euböa und der Nordosten der Halbinsel Peloponnes, wie die Karte der Behörden zeigt. Auch für die Ferieninseln Rhodos und Samos wurde die zweithöchste Stufe der Brandgefahr ausgerufen. Gleichzeitig geht das Land in die dritte Hitzewelle des Jahres.

Eine Frau in Athen kühlt ihre Stirn mit einer Wasserflasche. In der anderen, der linken Hand hält sie fünf weitere Wasserflaschen.
Wasser. Wasser. Wasser.
AFP/LOUISA GOULIAMAKI

Am Freitag sollen die Temperaturen vielerorts auf 40 Grad steigen, am Samstag auf 43 und am Sonntag in Mittelgriechenland und der Hauptstadt Athen sogar auf bis zu 44 Grad, wie es auf der staatlichen Wetterwebsite Meteo hieß.

Besonders schlimm ist die Hitze für die Menschen in der Hauptstadt Athen. In der Millionenmetropole mit ihren vielen Hochhäusern und Straßenschluchten sollen die Temperaturen bis Mitte nächster Woche nicht einmal nachts unter 30 Grad fallen und tagsüber in der heißen Mittagszeit stets bei um die 40 Grad und mehr liegen. Heißer wird es den Meteorologen zufolge voraussichtlich in der mittelgriechischen Stadt Larisa. Am Sonntag sollen dort bis zu 45 Grad herrschen.

Das Bild zeigt zwei ausgebrannte Autos in Mandra, Griechenland.
Ausgebrannte Autos in Mandra, Griechenland.
REUTERS/LOUIZA VRADI

Waldbrandgefahr steigt

Mit der Hitze und Trockenheit werde auch die Waldbrandgefahr steigen, warnten die Behörden. Nördlich und westlich von Athen sowie auf Rhodos brennt es seit Anfang der Woche. Am Donnerstag wurden die Feuer weitgehend unter Kontrolle gebracht. Allerdings sind die Feuerwehrleute auch auf das Wetter angewiesen, sollte es wieder mehr Wind geben, können kleine Glutnester erneut angefacht werden und die Flammen sich aufs Neue ausbreiten. Entwarnung gibt es auch für nächste Woche nicht – ein weiterer Höhepunkt der Hitze soll sich zur Wochenmitte einstellen.

In einem Wald tobt ein Feuer. Ein Hubschrauber schüttet Wasser hinunter.
Ein Hubschrauber bekämpft ein Feuer in Mandra, Griechenland.
IMAGO/Aristidis Vafeiadakis

Stromausfälle auf Malta

Die Hitzewelle macht auch Malta zu schaffen. Die hohen Temperaturen führten in den vergangenen fünf Tagen zu wiederholten Stromausfällen, die Zehntausende von Privatpersonen und Unternehmen in großen Teilen des Landes ohne Strom zurücklassen. Seit Donnerstagabend sind fünf Gebiete rund um Valletta ohne Strom, berichtete die Tageszeitung "Times of Malta".

Das Stromversorgungsunternehmen Enemalta entschuldigte sich per SMS für die Unannehmlichkeit. Nicht nur wegen der hohen Energienachfrage infolge der hohen Temperaturen, sondern auch wegen der Überhitzung der unterirdischen Kabel sei die Situation schwierig, berichtete das Blatt. Unternehmen und Bürger haben bereits damit begonnen, Entschädigungsforderungen für die erlittenen Schäden zu stellen.

Die "Times of Malta" beklagte, dass das Stromnetz nicht an das Wachstum der Bevölkerung angepasst worden sei, die in den vergangenen zehn Jahren dank des Wirtschaftsbooms, der mehr als 120.000 ausländische Einwohner angezogen hat, um etwa 25 Prozent gestiegen ist. Die lokale Energieerzeugung ist einem einzigen Kraftwerk anvertraut. Die einzige wirklich zuverlässige Energiequelle sei der Anschluss an das italienische Stromnetz. (APA, red, 21.7.2023)