Die Großsuchaktion lief, von der Löwin war keine Spur.
APA/dpa/Fabian Sommer

Der Bürgermeister der deutschen Gemeinde Kleinmachnow, wo seit Donnerstag eine Großsuchaktion nach einer Löwin lief, hat in einer Pressekonferenz am Freitag bekanntgegeben, dass es sich "mit ziemlicher Sicherheit" nicht um eine Löwin, sondern um ein Wildschwein handeln dürfte. Es herrsche keine Gefahrenlage, die Suche nach dem Wildtier wird deshalb eingestellt, verkündete Michael Grubert (SPD): "Ich würde meine Hand ins Feuer legen, dass es keine Löwin ist."

Man stütze sich auf Vergleichsbilder, die auch einer Spezialfirma vorgelegt wurden, um herauszufinden, ob es sich um eine Löwin handle. Der Verdacht habe sich nicht bestätigt. Behörden hätten eine Kotprobe sowie Haare aufgesammelt, für Samstag wird ein Ergebnis der Analyse der Fundstücke erwartet.

Per Presseaussendung reichte der Bürgermeister der Stadt die Bilder, die zum Vergleich herangezoge wurden, am Nachmittag nach: "Durch zwei unabhängige Experten (einer davon aus Südafrika) wurden Körperform und Haltung des auf dem Video abgebildeten Tieres analysiert. Beide kamen zu dem Schluss, dass es sich keinesfalls um einen Löwen handele", hieß es dazu.

Die Bilder wurden von der Gemeinde Kleinmachnow bereitgestellt.
Gemeinde Kleinmachnow/José Maria Gagàn/ CyperTracker
Auch dieses Bild diente zum Vergleich.
Gemeinde Kleinmachnow/José Maria Gagàn/ CyperTracke

"Es ist etwas gesehen worden", betonte Grubert bei der Pressekonferenz. "Es ist kein Fake." Die Suchaktion wurde eingeleitet, nachdem es eine "bestätigte Sichtung" der Polizei gegeben hatte. Die Gefährdungslage wurde entsprechend eingeschätzt, dass der darauffolgende Einsatz der vergangene zwei Tage gerechtfertigt war, sagte Grubert.

Hunde finden kein Wildschwein

Die Suche nach dem möglichen Raubtier nahe der südwestlichen Stadtgrenze Berlins begann in der Nacht auf Donnerstag. Ausgelöst wurde sie durch ein Video, auf dem eine Löwin vermutet wurde. Der Videoschnipsel machte am Donnerstag die Runde durch die sozialen Netzwerke. Die Ermittlungsbehörden schätzten das Video als echt ein. An der Suche beteiligt waren neben dutzenden Polizisten auch Veterinärmediziner und der Berliner Stadtjäger. Erneute vermeintliche Sichtungen des gesuchten Raubtiers und Hinweise aus der Bevölkerung erwiesen sich aber als falsch.

Video: Im Fall der angeblich entlaufenen Löwin im Raum Berlin wurde die aktive Suche eingestellt.
AFP

Zu Beginn der Suche hieß es noch, die Löwin sei gesehen worden, wie sie ein Wildschwein erlegte. Doch auch die Überreste dieses Tiers konnten nicht gefunden werden. "Ich jage zufällig in der Region selbst und ich weiß, dass die Jäger dort sehr gute Hunde haben. Es ist völlig undenkbar, dass die Hunde nichts gefunden haben, wenn dort tatsächlich ein Wildschwein zerlegt wurde", sagte Achim Gruber, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Tierpathologie in Berlin. "Wenn dort eine Löwin ein Wildschwein zerkaut hätte, dann hätten die Hunde etwas gefunden." (bau, luza, APA, 21.7.2023)