Die Täter fordern ihre Opfer auf, ihnen bündelweise Bargeld zu schicken.
AP, Mark Lennihan

Online-Betrüger nutzen zunehmend die Offline-Welt für ihre Taten. Bei einer neuen Masche der Täter werden die Opfer aufgefordert, Geld ganz analog mit der Post zu schicken. Dass diese fragwürdige Methode nicht alle Erwachsenen zum Zweifeln bringt, zeigt jetzt eine Warnung des FBI vor der Weiterentwicklung der Betrugsmasche.

Bisherige Betrugstaten nach dem berüchtigten Tech-Support-Modus sind in der Regel abgeschlossen, sobald das Opfer Geld per Banküberweisung, Kryptowährung, Geschenkkartencodes oder andere Arten von digitalen Transaktionen sendet. Das FBI warnt nun vor einer neuen Variante dieser traditionellen Masche, bei der Betrugsversuche mit der Anweisung einhergehen, echtes Bargeld an eine bestimmte Adresse zu senden.

Demnach dürften nun vermehrt Betrügereien im Bereich des technischen Supports auftreten, die sich speziell an ältere Erwachsene richten. Die Betrüger geben sich dabei als Vertreter des technischen Kundendienstes von großen Unternehmen wie Microsoft aus und wenden sich an potenzielle Opfer durch Telefonanrufe, SMS- oder E-Mail-Nachrichten oder sogar durch Pop-up-Fenster auf dem PC, in denen sie die Zielpersonen auffordern, eine angegebene Telefonnummer anzurufen.

Hoppala mit der Kommastelle

Die Betrüger teilen den Zielpersonen dann mit, dass ihnen eine Rückerstattung zusteht, dass sie das Geld aber nur erhalten können, wenn sie ein Remote-Desktop-Programm herunterladen. Nachdem der Download abgeschlossen und eine Verbindung hergestellt ist, wird das Opfer dazu gebracht, sich bei seinem Bankkonto anzumelden - demselben Konto, auf das die Betrüger angeblich die Rückerstattung überweisen wollen. Doch dann passiert dem falschen Techsupport-Mitarbeiter ein angeblich folgenschwerer Fehler: Die Betrüger behaupten, dass das überwiesene Geld höher war als beabsichtigt, weil sie versehentlich durch einen Fehler des Opfers eine Null zu viel angehängt haben.

Daher fordern sie die Zielperson auf, das überschüssige Geld zurückzuschicken, da sie sonst ihren "Job" verlieren würde. Das angeforderte Geld muss jedoch in Form von Bargeldbündeln, die in Zeitungspapier eingewickelt sind, verschickt werden. Das FBI gibt einige Tipps, um diese Art von Betrug zu verhindern. So soll man niemals Software von unbekannten Quellen herunterladen, schon gar nicht, wenn man von unbekannten Personen dazu aufgefordert wird. Darüber hinaus soll man niemals einem Fremden den Fernzugriff auf den eigenen Computer gestatten und nicht auf unaufgeforderte Pop-ups, Links in SMS-Nachrichten oder E-Mail-Links klicken.

Will Scammers Notice I'm Using Windows 3.11?
I installed a ~28 year old operating system known as windows 3.11 to see if it would stop tech support scammers from going through their script. The results were pretty hilarious. ► Watch the next call live: https://twitch.tv/kitboga ► Full Calls: https://ww
Kitboga

Die Betrüger geben sich häufig als Mitarbeiter von Microsoft aus. Das Unternehmen hat deshalb selbst einen Artikel veröffentlicht, woran man falsche Support-Mitarbeiter erkennt. Microsoft sende keine unerwünschten E-Mails und führt keine unerwünschten Anrufe durch, um persönliche oder finanzielle Informationen zu erlangen oder um Support für Fehler auf Ihrem Computer anzubieten. "Wenn Sie uns nicht gefragt haben, werden wir Sie nicht anrufen, um Support anzubieten", teilt das Unternehmen mit. Darüber hinaus enthalten echte Fehlermeldungen von Microsoft niemals Telefonnummern und schon gar lasse man sich in Kryptowährungen und Geschenkkarten wie von Apple oder Google bezahlen.

Online-Sport: Betrüger in die Weißglut treiben

Tatsächlich ist die Methode der Scammer so häufig, dass sich im Netz ein eigener Sport entwickelt hat. Das Ziel: Die Betrüger sollen so lange in der Leitung gehalten werden und ihre Zeit verschwendet werden, sodass sie nicht andere Menschen schädigen können. Der Youtuber Kitboga hat es etwa zu seinem Beruf gemacht die Scammer selbst zu schädigen. Auch in Österreich sind die Betrüger unterwegs. Das Innenministerium hat eine eigene Meldestelle für Cybercrime eingerichtet. Betroffene können sich unter against-cybercrime@bmi.gv.at an die Behörden wenden. (pez, 23.7.2023)