Der Juli ist normalerweise ein unspektakulärer Monat, wenn es um die Vorstellung neuer Flaggschiffe geht. Das ist heuer anders. Nothing Tech hat erst kürzlich die zweite Generation seines Handys an den Start gebracht. Und dazu hat der koreanische Elektronikriese Samsung nun auch erstmals die Sommeredition seines Unpacked-Events in diesen Monat verlegt. Beim Heimspiel hat man zwei neue faltbare Smartphones im Gepäck, flankiert von einem Highend-Tablet und der nächsten Smartwatch-Generation. Doch der Reihe nach.

Bei den "Foldables" handelt es sich um die mittlerweile fünfte Iteration des Z Fold sowie die vierte des Z Flip, wobei dennoch beide zwecks Vereinheitlichung die Modellnummer 5 tragen. Die ursprünglich ein halbes Jahr nach dem Fold gestartete Flip-Reihe hat dabei einfach die Ziffer 2 übersprungen. Aber das ist nur ein Detail am Rande.

Samsung-Gerätelineup für die Unpacked im Juli 2023
Samsung Line-up bei Unpacked im Juli 2023
DER STANDARD/Pichler

Galaxy Z Fold 5

Das Fold ist das größere der beiden Geräte und verbirgt unter seinem 6,2-Zoll-Außendisplay einen innenliegenden 7,6-Zoll-Bildschirm, der sich beim Öffnen des Scharniers auf die Fläche eines kleinen Tablets entfaltet. Beide Panels setzen auf AMOLED und bieten bis zu 120 Hz an Bildwiederholrate. Die Auflösung des äußeren Screens liegt bei 2.316 x 904 Pixel, der faltbare Innenbildschirm kommt auf 2.176 x 1.812 und unterstützt Stifteingabe. Seine maximale Helligkeit wurde auf 1.750 nits gesteigert. Der Fingerabdruckscanner ist nicht unter dem Bildschirm, sondern seitlich im Ein/Aus-Button integriert.

Gefaltet liegen die Maße bei 154,9 x 67,1 x 13,4 Millimeter, vollständig aufgeklappt bei 154,9 x 129,9 x 6,1mm. Insgesamt ist es damit schmaler als noch sein Vorgänger. Das Gewicht wird mit 254 Gramm angegeben. Es wird als wasserdicht gemäß IPX8-Zertifizierung ausgewiesen, sollte damit also mindestens 30 Minuten bei einer Wassertiefe von einem Meter überstehen können.

Galaxy Z Fold 5
Galaxy Z Fold 5
Samsung

Besonders hervor hebt Samsung das neu gestaltete Scharnier. Ein verbessertes Panel mit stärkerer Folie und ein interner "Verschubmechanismus" erlauben es nun, das Gerät vollständig – also ohne Spalt neben dem Scharnier – zu schließen Das spart nicht nur Platz, sondern sorgt auch dafür, dass es keine Lücke mehr gibt, in der sich Schmutz sammeln kann. Der Mechanismus fungiert laut Samsung bei einem Sturz des Geräts auch wie ein Puffer für das Display und soll somit das Risiko von Schäden verringern.

Als Prozessor kommt der "Snapdragon 8 Gen 2 for Galaxy" zum Einsatz, also eine leicht angepasste Variante des aktuellen Spitzenchips von Qualcomm. Ihm stehen 12 GB RAM zur Seite. Beim Onboardspeicher gibt es zwei Varianten: 256 und 512 GB.

Damit einher geht auch die Unterstützung aktueller Funkstandards. Das Fold 5 bringt 5G, WLAN 6e, Bluetooth 5.3 und natürlich NFC mit, außerdem wird DualSIM-Betrieb unterstützt, wobei anstelle einer der physischen Karten auch eine eSIM verwendbar ist. Der Akku beläuft sich auf 4.400 mAh. Aufgeladen werden kann er entweder über den USB-C-Port (USB 3.2) des Geräts mit bis zu 25 Watt Leistung oder mittels Wireless Charging mit maximal 15 Watt. Dazu gibt es Stereolautsprecher, eine 3,5-mm-Klinke allerdings nicht.

Galaxy Z Fold 5
Galaxy Z Fold 5
Samsung

Wahrlich nicht gespart hat man bei den Kameras. Auf der Innenseite wurde eine 4-MP-Frontkamera unter dem Bildschirm eingebaut. Auf der Außenseite findet sich ein in einem Notch sitzender 10-MP-Selfie-Sensor. Die Hauptkamera bringt ein Trio aus Weitwinkel (50 MP), Tele (10 MP) sowie Ultra-Weitwinkel (12 MP, 123 Grad Erfassungsbereich) mit. Die beiden erstgenannten Sensoren verfügen über Objektive mit optischer Bildstabilisierung.

Zu Hardware dieser Art muss freilich auch die Software passen, die in diesem Fall auf der Android-13-Adaption "OneUI 5.1" besteht. Das System bietet nicht nur die Möglichkeit an, zwei Apps parallel auf dem aufgeklappten Innendisplay zu nutzen, sondern unterstützt für viele Programm auch den "Flex Mode". Stellt man das Fold 5 hin, als wäre es ein kleiner Laptop, dann wird ein gerade abgespieltes Video auf der aufgerichteten Hälfte des Bildschirms gezeigt, während die Steuerelemente am liegenden Teil sichtbar sind.

Zum Fold 5 wird es auch verschiedenes Zubehör geben. Eines davon ist eine Hülle mit Halterung für Samsungs eigenen "S Pen"-Stift, die nun schlanker ausfällt.

Galaxy Z Flip 5
Galaxy Z Flip 5
Samsung

Galaxy Z Flip 5

Die größenmäßige Antithese zum Fold 5 ist das Flip 5. Hier wird aus einem sehr kompakten Gerät mittels Ausklappen ein Smartphone in üblicher Größe. Auch hier kommt das neue Scharnier zum Einsatz, das die beiden Hälften des Displays plan aufeinander aufliegen lässt.

Das ist aber nicht die einzige Ergänzung auf Hardwareebene. Denn nun hat man auch die bisher nur mit Kameras und einem kleinen Informationsdisplay bestückte Außenseite mit einem vollwertigen Bildschirm ausgestattet. Dieser bietet eine Diagonale von 3,4 Zoll bei einer etwas gröber gehaltenen Auflösung von 720 x 748 Pixel. Damit sollen sich unter anderem Benachrichtigung einsehen und auch direkt beantworten lassen, ohne das Gerät dafür erst auseinanderklappen zu müssen. Dazu dient es auch als Hilfsmittel, um Selfies mit der Hauptkamera aufzunehmen oder an Videochats teilzunehmen.

In gefalteter Form kommt das Flip 5 auf Maße von 85,1 x 71,9 x 15,1 Millimeter. Aufgeklappt sind es 165,1 x 71,9 x 6,9 Millimeter. Laut Gewichtsangabe wiegt das Gerät 187 Gramm. Auch hier wird Wasserfestigkeit gemäß IPX8 versprochen. Der Fingerabdruckscanner wurde mit dem Ein/Aus-Knopf kombiniert.

In diesem Samsung-Foldable kommt ebenfalls die leicht adaptierte Version des Snapdragon 8 Gen 2 zum Einsatz, hier allerdings mit 8 GB RAM. Die Kapazität des Onboardspeichers beträgt 256 oder 512 GB. Die Kommunikationsausstattung entspricht fast 1:1 dem Fold: 5G, Wifi 6e, Bluetooth 5.3 und NFC. DualSIM-Betrieb ist allerdings ausschließlich in Verbindung mit einer eSIM möglich, einen zweiten physischen Kartenslot gibt es nicht, ebenso wenig eine 3,5-mm-Buchse.

Der Akku kommt auf eine Kapazität von 3.700 mAh. Per Kabel lässt er sich über den USB-C-Port (USB 3.2) mit bis zu 25 Watt laden, drahtlos mit maximal 15 Watt.

Galaxy Z Flip 5
Galaxy Z Flip 5
Samsung

Vorinstalliert ist hier auch One UI 5.1 auf Basis von Android 13. Das System soll hier unter anderem das neue Außendisplay mit verschiedenen Widgets flexibel nutzbar machen. Auch das Samsung Galaxy Flip 5 ist im bereits erwähnten Flex-Modus nutzbar und kann zwei Apps gleichzeitig anzeigen oder Steuerelemente auf die zweite Hälfte des Bildschirms auslagern,.

Die Foto- und Videoausstattung ist sparsamer als beim Fold 5. Die Hauptkamera ist mit zwei 12-MP-Sensoren ausgerüstet. Es handelt sich um ein optisch stabilisiertes Weitwinkelobjektiv und eines mit Ultraweitwinkel (123 Grad Sichtfeld). Weiters gesellt sich eine Selfiekamera mit 10 MP hinzu, die in einem Notch im Innendisplay untergebracht wurde.

Auch für das Flip 5 kommt verschiedenes Zubehör, darunter eine Hülle mit reflektierenden NFC-Einlagen, bei deren Verwendung auch die Systemoberfläche sich farblich anpassen soll.

Galaxy Watch 6

Im Rahmen der Unpacked wurde auch Samsungs smarte Uhr, die Galaxy Watch, in ihrer mittlerweile sechsten Ausgabe präsentiert. Dank schmalerem Displayrahmen und Gehäuserand hat man das AMOLED-Display, je nach Variante, auf eine Diagonale von 1,31 bzw, 1,47 Zoll leicht vergrößern können, während das Gerät selber etwas schmaler und dünner geworden ist. Die Auflösung ist mit 432 x 432 Pixel beim kleineren Modell und 480 x 480 Pixel beim größeren ebenfalls etwas gestiegen. Die Uhren sind gemäß IP68 staub- und wasserfest, wobei sie einem Wasserdruck von fünf Atmosphären – oder theoretisch einer Tiefe von 50 Metern im Süßwasser – widerstehen können soll.

Angetrieben wird das Gerät vom Exynos W930, einem Dualcore-Chip, der mit 2 GB RAM versorgt wurde. Der interne Speicher kommt auf 16 GB. Die Uhr bringt Bluetooth 5.2 und WLAN-Anbindung (Standard nicht genannt), sowie GPS und NFC mit. Die LTE-fähige Ausgabe verfügt außerdem über eine eSIM. Als Software kommt OneUI 5 Watch zum Einsatz, das auf Android Wear aufsetzt.

Galaxy Watch 6 / Watch 6 Classic
Galaxy Watch 6 / Watch 6 Classic
Samsung

Neben verbessertem Tracking diverser sportlicher Betätigungen – Bike-Workouts werden nunmehr automatischer erkannt – hat man den Fokus diesmal auf Schlafbeobachtung gelegt. Die Uhr soll vier verschiedene Schlafphasen erkennen, misst dabei auch den Blutsauerstoffgehalt und kann auf Wunsch auch Schnarchen erkennen und im Nachhinein darüber informieren. Nach sieben Tagen Analyse kann die Uhr außerdem Empfehlungen abgeben, die mittels Verbesserungen des eigenen Gesundheitszustandes zu besserer Schlafqualität führen sollen. Die sensorische Überwachung im Schlaf soll dabei unbemerkt vonstatten gehen, da die Uhr die Messungen im Dunklen mittels Infrarotlicht umsetzt, statt hell im sichtbaren Spektrum zu leuchten.

Infrarotmessung kommt auch zur Erfassung der Hauttemperatur zum Einsatz. In Zusammenarbeit mit dem Entwickler Natural Cycles soll dieses Tracking eine genauere Vorhersage von Monatszyklen ermöglichen. Potenziell lebensrettend sollen außerdem Warnungen sein, wenn die Uhr Herzrhytmusstörungen erkennt. Wird ein Sturz erkannt, können automatisch Notruf bzw. ausgewählte Personen alarmiert werden.

Galaxy Tab S9

Und schließlich bekommt auch noch Samsungs Tabletssortiment mit dem Tab S9 ein neues Flaggschiff. Dieses kommt gleich in drei Varianten S9, S9+ und S9 Ultra, denen der S Pen bereits beiliegt. Während alle mit dem Snapdragon 8 Gen 2 for Galaxy laufen, IP68-zertifiziert sind und einen Fingerabdruckscanner unter dem Bildschirm sowie vier Stereolautsprecher mitbringen, unterscheiden sie sich in Sachen Displaygröße, Kameraausstattung, Speicher und Akkukapazität.

Das kleinste Modell, das S9, liefert einen 11,0-Zoll-AMOLED-Bildschirm mit 2.650 x 1.600 Pixel, das S9+ bietet 12,4 Zoll und 2.800 x 1.752 Pixel und das Ultra-Modell 14,6 Zoll und 2.960 x 1.848 Pixel. Alle bieten HDR10+ und eine Bildwiederholrate von bis zu 120 Hz. Das Gewicht der Tablets liegt bei 500, 586 und 737 Gramm, ihre Akkukapazitäten bei 8.400, 10.090 und 11.200 mAh. Schnellladen ist für alle mit bis zu 45 Watt möglich.

Galaxy Tab S9
Galaxy Tab S9
Samsung

Das S9 wird mit 8 GB RAM und 128 oder 256 GB internem Speicher angeboten, das S9+ mit 12 GB RAM sowie 256 und 512 GB Speicher. Die Ultra-Version gibt es auch mit 16 GB RAM und einem Terabyte Onboardspeicher. Alle Modelle verfügen außerdem über einen microSD-Einschub zur Speichererweiterung.

Die Tablets verfügen über Wifi 6e, Bluetooth 5.3 und GPS und sind als Wifi-only-Versionen oder 5G-fähige Varianten mit DualSIM (nanoSIM plus eSIM) zu haben.

In Sachen Hauptkamera ist das S9 auf eine 13 MP-Weitwinkelkamera beschränkt, während die größeren Modelle zusätzlich auch eine 8 MP-Ultraweitkamera erhalten. Das S9 und S9+ teilen sich wiederum eine Ultraweitwinkel-Frontkamera mit 12 MP, das Tab S9 Ultra verfügt als Zweitoption auch noch über eine gewöhnliche Weitwinkelkamera, ebenfalls mit 12 MP.

Vorinstalliert ist OneUI 5.1 auf Basis von Android 13. Über optional erhältliches Zubehör sollen die Tablets auch als Produktivitätsgeräte punkten. Samsung bietet etwa eine Tastaturhülle mit Touchpad an. Nutzt man das S9 im Desktopmodus (Dex) lassen sich Handys wie das Fold als erweitertes Display verwenden. Ebenso gibt es ein "Notescreen Paper Cover", das bei der Verwendung des Stifts eine Haptik wie Papier liefern soll. Dazu kommt auch ein S Pen in der "Creator Edition", der über verschiedene austauschbare Spitzen verfügt.

Preise und Verfügbarkeit

Die neuen Geräte schlagen in Österreich am 11. August auf. Für das Samsung Galaxy Z Fold 5 wird es je nach Ausführung eine Preisempfehlung von 1.899 bis 2.259 Euro geben. Das Z Flip 5 wird 1.199 Euro in der 8/256 GB-Fassung und 1.319 in der 8/256 GB-Aushabe kosten.

Die Minimalausführung der neuen Tablets (Tab S9, WLAN only, 8/128 GB) wird für 899 Euro verkauft. Die am besten ausgestattete Variante, das Tab S9 Ultra 5G mit 16 GB/1 TB, schlägt mit 1.909 Euro zu Buche.

Die Watch 6 in 40-mm-Größe und ohne mobile Breitbandanbindung kommt als günstigste Option für 319 Euro in den Handel. Das teuerste Modell ist die Watch 6 Classic 47 mm mit LTE, ihr Preis wird mit 499 Euro ausgewiesen. (Georg Pichler aus Seoul, 26.7.2023)