Das Bild zeigt ein Tesla Model X und einen Schriftzug des Unternehmens im Hintergrund
Supercomputer Dojo soll die Entwicklung von Teslas Autopiloten erheblich beschleunigen.
AP/Zalubowski

Dass Autohersteller Tesla einen Supercomputer für das Training seines Autopiloten entwickelt, ist bereits seit längerem bekannt. Der Geschäftsbericht für das zweite Quartal 2023 gibt nun allerdings einen konkreten Einblick, in welchem Stadium sich das Projekt Dojo befindet. Tatsächlich hat der Bau erst vor kurzem begonnen, bis Anfang nächsten Jahres soll der Supercomputer aber schon zu den fünf leistungsstärksten der Welt zählen.

Wesentlich für Vorantreiben von Autopiloten

Dojo ist Teil einer ambitionierten Strategie, die Tesla für die Entwicklung von autonomen Fahrzeugen in großem Stil proklamiert hat. Als einer von vier wesentlichen Pfeilern, die das Unternehmen selbst entwickelt, könnte dieser Supercomputer die künstliche Intelligenz (KI) hinter Teslas Autopilotsystem maßgeblich vorantreiben.

Elon Musks Vision für dieses Projekt ist nicht neu und wurde in der Vergangenheit schon öfters von ihm auf Twitter angepriesen. Dojo ist spezialisiert auf das Training von Machine-Learning-Modellen für die Videoverarbeitung und -erkennung, die für selbstfahrende Autos unerlässlich ist. Der Schlüssel zum autonomen Fahren liegt nämlich in der Verarbeitung und Interpretation gigantischer Datenmengen.

Tesla verfügt in diesem Zusammenhang bereits über einen unschätzbaren Vorteil, da das Unternehmen unter anderem Zugriff auf Telemetriedaten von Millionen seiner verkauften Fahrzeuge hat. Diese Datensammlung ermöglicht es Tesla, umfangreiche und vielfältige Trainingsdatensätze zu erstellen, mit denen die KI auf reale Fahrsituationen zurückgreifen kann.

Interne Entwicklung nötig

Offenbar reichen bisherige Lösungen zum KI-Training aber nicht mehr aus. Griff das Unternehmen bislang auf Cluster aus A100-Prozessoren von Nvidia zurück, stieß es zunehmend auf Schwierigkeiten, ausreichende Stückzahlen dieser Grafikprozessoren zu beschaffen. In logischer Konsequenz beschloss Tesla, eigene Prozessoren unter der Bezeichnung D1 zu entwickeln.

Insgesamt plant das Unternehmen, 3.000 dieser D1-Chips in seinem Supercomputer zu verbauen. Jeder einzelne Chip bietet eine Rechenleistung von 362 Teraflops. Mit dieser Konfiguration soll Dojo insgesamt eine beeindruckende Rechenleistung von etwa 1,1 Exaflops erreichen, das entspricht einer Quintillion Rechenoperationen pro Sekunde. Überraschend ist dabei der geringe Platzbedarf: Der Supercomputer soll aus nur zehn Serverschränken bestehen, von denen jeder mehr als 100 Petaflops an Rechenleistung beisteuert.

Die Investition in Dojo soll sich nach Angaben von Musk auf mehr als eine Milliarde Dollar belaufen. Damit unterstreicht Tesla die Bedeutung dieses Projekts, schließlich will man eigenen Angaben zufolge auch "an der Spitze der KI-Entwicklung stehen" und Dojo in den Top 5 der leistungsstärksten Supercomputer der Welt sehen. Bis Ende 2024 soll die Leistung von Dojo dafür auch auf 100 Exaflops ausgebaut werden. Wie man es von Musk bereits kennt, darf man das Vorhaben an sich durchaus ernst nehmen – den Zeitplan wohl nicht so ganz. (bbr, 24.7.2023)