Bild zeigt einen Messestand von Spielehersteller Ubisoft
Wer sich bei Ubisoft länger nicht einloggt, riskiert offenbar den Verlust seiner Spielesammlung.
APA/AFP/Beck

Publisher Ubisoft hat mit einer E-Mail erneut für Aufregung und Unmut unter Spielern gesorgt. In einem Schreiben des offiziellen Supports wird einmal mehr klargestellt, dass man offenbar sein Konto und alle dafür gekauften Spiele riskiert, wenn man sich nicht regelmäßig in sein Ubisoft-Konto einloggt. Diese Geschäftspraktiken lösten nicht nur eine Debatte im Internet aus – sie haben auch das Potenzial, Spielerinnen und Spieler künftig zu Recht vor dem Kauf neuer Ubisoft-Titel abzuschrecken.

Stein des Anstoßes ist ein Screenshot einer E-Mail des Ubisoft-Supports, den der Twitter-Kanal @PC_enjoyer veröffentlichte. Darin wird ein Nutzer darüber informiert, dass sein inaktives Konto vorübergehend suspendiert und in 30 Tagen dauerhaft geschlossen wird. Der Nutzer wird darin auch aufgefordert, innerhalb dieser Frist einen Link zu nutzen, um die Account-Löschung zu verhindern.

Ein Blick auf die Nutzungsbedinungen des Publishers bestätigt, dass Ubisoft jederzeit das Recht hat, seine Dienste teilweise oder ganz einzustellen. Zu den möglichen Ursachen für eine Kündigung zählt neben Verstößen gegen Verhaltensregeln auch die Inaktivität der Nutzer. Wenn ein Nutzerkonto "für mehr als sechs Monate inaktiv" bleibt, kann es nach vorheriger Benachrichtigung gelöscht werden.

Die Schließung der Spielerkonten durch Ubisoft ist auch deshalb heikel, weil Ubisoft offenbar nicht in der Lage ist, ein Konto wiederherzustellen, sobald es einmal geschlossen worden ist. Obwohl ein Supporteintrag hauptsächlich auf von Spielern selbst initiierte Kontoschließungen eingeht, gibt es bisher keine Hinweise darauf, dass diese Einschränkung nicht auch gelten würde, wenn Ubisoft selbst den Schließungsvorgang einleitete.

Dies bedeutet, dass Spieler, deren Konten aufgrund von Inaktivität geschlossen worden sind, möglicherweise gar keine Möglichkeit mehr haben, ihre Spiele oder den Zugang zu ihrem Konto wiederherzustellen, selbst wenn sie später aktiv werden möchten. Dieses Vorgehen entspricht auch der beschriebenen E-Mail auf Twitter. Immerhin scheint man sich bei Kündigungen im Fall von Inaktivität länger Zeit zu lassen. Schon in der Vergangenheit gab es Berichte darüber, dass Konten erst nach einer Inaktivität von mehr als vier Jahren für eine Löschung infrage gekommen seien.

Die Reaktion von Spielerinnen und Spielern auf Ubisofts Antwort war erwartungsgemäß negativ. Zumeist war der Appell zu lesen, dass Ubisoft so ein System einfach gar nicht einrichten solle, das den Zugriffsverlust auf gekaufte Spiele ermöglicht. In Anbetracht der Reaktion auf diese Praktiken wird es jedenfalls interessant sein zu sehen, ob und wie Ubisoft darauf reagiert. Noch hat sich der Publisher nämlich nicht in die aktuelle Debatte eingeschaltet. (bbr, 24.7.2023)