Also wie jetzt? Zuerst räumt CDU-Chef Friedrich Merz im ZDF-Sommerinterview kurz einmal einen Beschluss seiner Partei ab und will eine Zusammenarbeit mit der AfD auf kommunaler Ebene nicht mehr ausschließen.

Nach massiver Empörung in der eigenen Partei stellt er klar, dass es derlei Bündnisse auch weiterhin nicht geben wird.

Friedrich Merz
Friedrich Merz eiert um die AfD.
AP/Michael Sohn

Hat sich Merz bloß versprochen? Eher nicht. Schon vor ein paar Tagen meinte er, die Union sei die "Alternative für Deutschland – mit Substanz".

Man darf durchaus mutmaßen, dass Merz wieder einmal eine Duftmarke setzen wollte, aber dann doch vom Aufschrei in den eigenen Reihen überrascht war. Es folge die Korrektur: Alles nicht so gemeint.

An diesem Vorgang ist zweierlei ebenso bemerkenswert wie unerträglich: erstens, dass der CDU-Chef der Meinung ist, eine Partei könne auf Kommunalebene weniger radikal sein als auf Bundes- oder Landesebene. Das ist Unsinn. Hass und Hetze finden sich leider überall.

Massiver Widerstand

Zweitens, dass Merz die Stimmung in seiner eigenen Partei völlig falsch einschätzt. Es kommt nicht oft vor, dass einem Parteichef so massiver Widerstand entgegenschlägt.

Dieser ist auch das einzig Gute in dieser Angelegenheit. Die CDU sollte inhaltliche Gegenvorschläge zur deutschen Ampel bieten und nicht mit AfD-Flirts das Sommerloch auffüllen. Dafür eignen sich Löwen und Wildschweine in Berlin besser. (Birgit Baumann, 24.7.2023)