Der Test des Unihertz Jelly Star hat in der "Tiny Phone"-Sekte des STANDARD-Forums einige Reaktionen ausgelöst. Mehrfach zu lesen war unter anderem, dass das Minihandy mit Einsteigerspezifikationen eines relativ unbekannten chinesischen Herstellers ja gar nicht dem Kanon der Gruppe entspreche. Man habe sich stets ein kompaktes High-End-Smartphone namhafter Hersteller gewünscht.

Ob diese Darstellung repräsentativ für den Kult rund um die kleinen Handys ist oder nur die Ansicht einer Splittergruppe darstellt, sei dahingestellt. Jedenfalls könnte der geäußerte Wunsch nun von Samsung erfüllt worden sein. Auf der Unpacked stellte man das Galaxy Z Flip 5 vor. DER STANDARD hat es für erste Eindrücke einem Hands-on unterzogen.

Produktfoto des Samsung Galaxy Z Flip 5
Produktfoto des Samsung Galaxy Z Flip 5.
DER STANDARD/Pichler

Kompaktes Paket

Das Gerät fällt in gefalteter Form sehr kompakt aus. Mit 85,1 x 71,9 Millimeter entspricht es in der Höhe gerade einmal etwas mehr als der Hälfte vieler aktueller Smartphones und ist gleichzeitig ziemlich schmal. Dieser Unterschied wiegt auch die vergleichsweise hohe Dicke von 15,1 Millimetern mehr als auf. So passt das Handy in so ziemlich jede Hosentasche. Ein optimales Kultobjekt, quasi.

Beim Aufklappen zeigt sich spürbarer Widerstand, mit etwas Fingerakrobatik kann man es aber dennoch mit einer Hand schaffen. In dieser Form kommt das Telefon auf 165,1 x 71,9 x 6,9 Millimeter. Das macht es tendenziell länger als einige andere Handys, dafür bleibt es genauso schmal und fällt auch recht dünn aus.

Produktfoto des Samsung Galaxy Z Flip 5
Produktfoto des Samsung Galaxy Z Flip 5.
DER STANDARD/Pichler

Neuer Außenbildschirm

Hier liegt eventuell ein Knackpunkt für die Jünger der kleinen Bildschirmdiagonale. Denn das Innendisplay kommt auf stolze 6,7 Zoll (AMOLED, bis zu 120 Hz, 2.640 x 1.080 Pixel) und ist definitiv nicht mit einer Hand sinnvoll bedienbar. Aber: In einigen Lebenslagen ist dies nunmehr egal, denn als erstes Gerät seiner Reihe bringt das Flip 5 auch einen vollwertigen Außenbildschirm mit. Der ist mit 3,4 Zoll (AMOLED, 720 x 748 Pixel) aber immer noch ausgesprochen kompakt.

Er fungiert als Always-on-Display und zeigt standardmäßig die Zeit. Allerdings werden darauf auch Benachrichtigungen dargeboten. Wer will, kann über den Bildschirm auch direkt auf Messenger-Nachrichten antworten und verschiedene Einstellungen ändern, ohne dafür das Gerät ausklappen zu müssen. Die Steuerung funktioniert an sich gut, und als recht praktisch zeigt sich auch die Möglichkeit, so mit der Hauptkamera Selfies zu machen. Weitere Funktions-Widgets sollen folgen, die auch von App-Entwicklern geliefert werden können.

Produktfoto des Samsung Galaxy Z Flip 5
Produktfoto des Samsung Galaxy Z Flip 5.
DER STANDARD/Pichler

Ob man auf diesem doch recht kleinen Display tatsächlich nicht nur sinnvoll Nachrichten lesen, sondern auch über die Bildschirmtastatur beantworten kann, muss im Rahmen einer Rezension beantwortet werden. Am Hands-on-Gerät war kein Messenger eingerichtet. Zur Darstellungsqualität der beiden Displays kann gesagt werden, dass diese Samsung-typisch mit guter Helligkeit sowie kräftigen Farben und Kontrasten überzeugend ist. Der äußere Bildschirm wirkt aufgrund seiner recht niedrigen Auflösung etwas pixelig.

In Sachen Verarbeitung zeigt sich das Handy makellos. Eingeklappt lässt es sich einfach halten, es ist allerdings etwas glatt. Ausgeklappt ist die Faltlinie im Bildschirm zwar spürbar, aber in den meisten Lichtbedingungen kaum zu erkennen. Selbst wenn man es nicht komplett ausfaltet, wird es vom Scharnier gut in Position gehalten. Bei ungefähr 90 Grad, wenn man das Handy also "aufstellt" wie einen Laptop, nutzen verschiedene Apps die Bildschirmhälften unterschiedlich. Der vorinstallierte Videoplayer legt die Steuerungsfelder auf die untere Hälfte und den Inhalt auf die obere.

Die Erkennung dieser Position klappte bei diesem ersten Kurztest zuverlässig. Praktisch ist diese Aufstellmöglichkeit auch für Fotos. Sofern man einen halbwegs geraden Untergrund zur Verfügung hat, lassen sich so Aufnahmen ganz ohne Risiko händischer Verwackelung machen, was besonders bei längeren Belichtungszeiten – beispielsweise bei Nachtfotos – vorteilhaft ist.

Produktfoto des Samsung Galaxy Z Flip 5
Produktfoto des Samsung Galaxy Z Flip 5.
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Kamera, Performance

Generell lieferte die Kamera des Flip 5 beim Ausprobieren passabel aussehende Fotos, die allerdings nur am Display des Geräts selbst und nicht auf einem großen Bildschirm betrachtet werden konnten. Auf Basis der Spezifikationen ist anzunehmen, dass sie eine Liga unter dem Fold 5 spielen wird, insbesondere unter schwierigeren Lichtbedingungen. Auch hier ist eine genaue Erörterung aber einer ausführlichen Rezension vorbehalten.

Das gilt auch für weitere Punkte wie etwa Akkulaufzeit und Performance. An der Leistung des Foldables war auf die Schnelle kein Mangel erkennbar. Alles andere wäre angesichts des verbauten Snapdragon 8 Gen 2 "made for Galaxy" und in Ermangelung starker Beanspruchung aber auch überraschend. Zu klären bleibt dementsprechend, wie sich das Smartphone in Benchmarks und längerfristigem Betrieb grafisch anspruchsvoller Apps schlägt.

Produktfoto des Samsung Galaxy Z Flip 5
Produktfoto des Samsung Galaxy Z Flip 5.
DER STANDARD/Pichler

Kurzfazit

In Summer ist der Ersteindruck vom Flip 5 sehr positiv. Der Formfaktor könnte viele Nutzer – auch abseits des Tiny-Phone-Kults – ansprechen, insbesondere nachdem aufgrund des neu gestalteten Scharniers das Handy nun auch ohne sichtbarer Lücke "abschließt". Das Cover-Display wirkt auf den ersten Blick auch wie eine sinnvolle Neuerung.

Bestehen bleibt freilich die preisliche Hürde. Der Nennpreis legt im Vergleich zum direkten Vorgänger um 100 Euro zu und beginnt nun bei 1.199 Euro. (Georg Pichler aus Seoul, 26.7.2023)