Eine Schülerin beim Lernen
Nur 40 Prozent der Grundschulen weltweit bieten Kindern Zugang zum Internet.
IMAGO/UIG

Die Unesco möchte Smartphones von Schulen fernhalten, wie sie in ihrem "2023 Global Education Monitoring Report" schreibt. Laut der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur sind digitale Geräte oft hinderlich für den Lernfortschritt. Dazu kommt, dass Cybermobbing und Onlinemissbrauch an Schulen selten als Straftat definiert sind.

Allein schon die Nähe zu einem Smartphone habe einen negativen Effekt auf die Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler, was den Lernerfolg behindere, heißt es in dem Report. Außerdem habe die lange Nutzungsdauer einen negativen Effekt auf die emotionale Stabilität der Schülerinnen und Schüler.

Mathematik: Drill statt Skill

Auf der anderen Seite seien die positiven Effekte von digitaler Technologie eher klein, heißt es in der Studie. Als Beispiel werden Mathematik-Apps für die Grundschule angeführt. Der Großteil der 23 untersuchten Applikationen würde Drill und Übung statt weiterführender Fähigkeiten vermitteln.

Aber: Die Studienautorinnen und -autoren geben auch an, dass es schwierig ist, digitale Technologie im Bildungsbereich endgültig zu bewerten. Dafür ändere sie sich zu schnell. "Es gibt kaum belastbare Belege für den Mehrwert der digitalen Technologie im Bildungswesen. Die Technologie entwickelt sich schneller weiter, als es möglich ist, sie zu bewerten: Produkte der Bildungstechnologie ändern sich im Durchschnitt alle 36 Monate."

Ungleiche Verteilung

Gleichzeitig sei die Nutzung digitaler Technologien ungleich verteilt. So sei das Recht auf Schuldbildung mittlerweile gleichbedeutend mit dem Zugang zu einer leistungsstarken Internetverbindung. Global gesehen sind laut der Studie aber nur 40 Prozent der Grundschulen überhaupt mit dem Netz verbunden.

Auch der Einsatz generativer KI kommt in der Untersuchung nicht gut weg. Der Reiz von Chatbots würde bald verfliegen, denn selbst ausgereifte Modelle würden sich in der Anwendung im Bildungsbereich als schwerfällig erweisen. "Durch die Vereinfachung des Antwortprozesses könnten sich solche Tools negativ auf die Motivation der Schüler auswirken, eigenständig zu recherchieren und Lösungen abzuleiten", heißt es in dem Papier.

Handyverbot im Unterricht

Gleichzeitig sei es wichtig, die soziale Komponente im Bildungsbereich nicht außer Acht zu lassen. "Die Technologie muss so konzipiert sein, dass sie die Bedürfnisse einer vielfältigen Bevölkerung berücksichtigt. Ein unterstützendes Lehr- und Lernmittel kann für einige eine Belastung und Ablenkung für andere sein", schreibt das Forschungsteam. Und: "Um das Lernen zu verbessern, sollte die digitale Technologie die persönliche Interaktion mit den Lehrern nicht ersetzen, sondern ergänzen." In China etwa sei der Einsatz digitaler Geräte im Unterricht auf 30 Prozent der Unterrichtszeit beschränkt.

Weniger als eines von vier Ländern verbietet die Nutzung von Smartphones in Schulen. Italien und die Vereinigten Staaten haben die Nutzung bestimmter Tools oder sozialer Medien an Schulen verboten. (pez, 26.7.2023)