Jamie Lee Curtis in einer Glaskugel. Mit dabei sind außerdem Owen Wilson, Danny DeVito, Rosario Dawson, Winona Ryder und viele mehr.
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Die Verbindung zwischen Astrophysiker Ben (LaKeith Stanfield) und Alyssa (Charity Jordan), sie ist Guide für paranormale Touren, ist zu Beginn sofort klar. "Wir versuchen," so ist man sich sicher, "das Unsichtbare zu sehen." Doch die Freude über die Seelenverwandtschaft ist kurz. Kurz nach der Eröffnung von Geistervilla ist Alyssa tot und Ben in der Krise.

Eine Szene, die auch analog zu Walt Disney funktioniert. Auch in seiner achten Adaption einer Disneyland-Attraktion versucht das Studio, etwas zu sehen, was nicht da ist: einen Publikumserfolg. Dass Geistervilla gleich DOA – also Dead on Arrival – ist, ist die nächste Parallele.

The Haunted Mansion öffnete 1969 seine Pforten. Seither ein Hit, verschreibt es sich, konform dem Disney-Mantra, der Aufgabe, die Besucher familienfreundlich übernatürlich zu unterhalten. 2003 entstand mit Eddie Murphy eine erste Verfilmung. Mit Familie blieb er bei Unwetter in der Villa hängen und musste gegen Geister antreten.

Doch so wie Murphys Karriere Anfang der 2000er mau dahinplätscherte, so schlug auch Die Geistervilla keine Wellen. Ganz anders der zuvor erschienene Fluch der Karibik. Er war die Ausnahme von der Tatsache, dass Park-Adaptionen immer Flops oder mäßig erfolgreich waren – ob nun der TV-Film Im Jenseits sind noch Zimmer frei, basierend auf Tower of Terror, oder Kinofilme wie Brian de Palmas Mission to Mars, die Tomorrowland-Adaption A World Beyond oder Jungle Cruise.

1.000 Seelen sammeln

Ben zieht es in der Neuauflage von New Orleans in das Horrorhaus, nachdem der Priester Kent (Owen Wilson, der erneut sich selbst spielt) seine Hilfe angefordert hat. Die Hausbesitzerin Gabbie (Rosario Dawson) und Sohn Travis wollen die Geister vertreiben. Was Ben nicht weiß: Sobald man über die Schwelle tritt, verfolgen einen die Geister überall hin. Kontrolliert werden sie von dem bösen Hatbox Ghost, einem rein computergenerierter Jared Leto, der 1.000 Seelen sammeln will, um aus dem Haus auszubrechen.

Walt Disney Studios Philippines

Hier werden Geister von Geistern versklavt. Ben hegt die Hoffnung, Kontakt zu Alyssa aufnehmen zu können, Kent und Gabbie wollen helfen. Dafür holen sie sich noch das Medium Harriet (Tiffany Haddish) und den Historiker Bruce (Danny DeVito) ins Boot. Doch der Hatbox Ghost hat es auf fragile, leicht zu manipulierende Seelen abgesehen. Eine Beschreibung, die unter anderem auch auf Ben passt.

Die Schnitzeljagd, den Widersacher unschädlich zu machen, erweist sich als fade Angelegenheit. Man kann dem Film anrechnen, dass der Cast bei Laune ist und die Macher versucht haben, nicht rein mit computergenerierten Sets zu arbeiten. Doch der Film kann sich nicht entscheiden, wer sein Publikum ist: Zu düster für die Jüngsten, zu kitschig für die Großen.

Es bleibt also Spekulation, wie die 2010 geplante Version von Guillermo del Toro wohl ausgesehen hätte. Aber wer weiß, vielleicht besteht die Existenzberechtigung des Films allein darin, ein zweistündiger Gag darüber zu sein, dass Jared Leto momentan, selbst wenn er nur als Stimme zu hören ist, immer noch Flops produziert. (Susanne Gottlieb, 28.7.2023)