Matthias Jaissle lacht.
Matthias Jaissle folgt dem Ruf der Ölmillionen.
APA/BARBARA GINDL

Salzburg – Red Bull Salzburgs zweifacher Meistertrainer Matthias Jaissle wechselt zu Al-Ahli. Das gab der saudi-arabische Verein am Freitagabend bekannt. Der 35-jährige Deutsche unterschrieb einen Vertrag über drei Jahre. Beim österreichischen Serienmeister laufen bereits Gespräche mit möglichen Nachfolgern. Bis auf Weiteres werden die aktuellen Co-Trainer Florens Koch und Alexander Hauser gemeinsam und interimistisch die Trainer-Agenden bei den Roten Bullen übernehmen.

"Nachdem der Wechsel nun über die Bühne gegangen ist, gilt es für uns, möglichst rasch einen neuen Trainer zu finden, der unseren Spielstil kennt und mit dem wir den bisher so erfolgreichen Weg weitergehen können", sagt Salzburg-Geschäftsführer Stephan Reiter. "Auch wenn das Ende der Zusammenarbeit mit Matthias nicht so war, wie wir uns das vorgestellt haben, wünschen wir ihm alles Gute bei seinem neuen Klub in Saudi-Arabien und bedanken uns für seinen Einsatz in den letzten beiden Jahren."

Kandidat Struber

Nachdem Jaissle am Donnerstag ein Bekenntnis zu Red Bull vermieden hatte, sei er am Freitag zum Rapport gerufen worden, berichten die "Salzburger Nachrichten". Dabei sei es "ziemlich laut geworden". Salzburg soll eine zweistellige Millionensumme als Ablöse gefordert haben. Jaissle trainiert bei Al-Ahli Starspieler wie Roberto Firmino, Riyad Mahrez und Goalie Edouard Mendy, ein Transfer von Newcastles Flügelflitzer Allan Saint-Maximin soll bevorstehen. Auch Ezgjan Alioski, hierzulande bekannt von einer kleinen Meinungsverschiedenheit mit Marko Arnautovic, kickt in Jeddah.

Die besten Nachfolgechancen in Salzburg dürfte Gerhard Struber haben, der im Mai von den New York Red Bulls entlassen wurde. Der Kuchler war in Salzburgs Akademie tätig, von 2015 bis 2016 Co-Trainer der "Bullen" und von 2017 bis 2019 Cheftrainer in Liefering. Als im Spätwinter Ablösegerüchte um Jaissle aufkamen, hatte Struber als erster Kandidat gegolten, durch den bevorstehenden Sportdirektorenwechsel von Christoph Freund zu Bernhard Seonbuchner ist dieser Status nun aber etwas ungewisser. Eine interne Lösungsalternative scheint nicht in Sicht, Liefering-Trainer Fabio Ingolitsch wurde nach einer verpatzten Saison entlassen. Der neue Coach des Farmteams, Ralf Rangnicks Co-Trainer Onur Cinel, hat wohl zu wenig Erfahrung.

Erfolgreich

Jaissle stieg im Juni 2021 vom Liefering- zum Salzburg-Coach auf. Als Nachfolger des US-Amerikaners Jesse Marsch verlieh der frühere Verteidiger dem Salzburger Fußball eine seriösere Note in Sachen Spielanlage. Was durchaus zulasten der Attraktivität ging, resultierte in respektablen Vorstellungen in der Champions League (Gruppendritter, Achtelfinalteilnahme) und insgesamt nur drei Niederlagen (2x Sturm, Klagenfurt) in der Meisterschaft. In 92 Pflichtspielen unter Jaissle holten die Salzburger im Schnitt 2,28 Punkte. (red, APA, 28.7.2023)

Hintergrund:

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