Tempolimit
Italien und Tschechien erhöhen das Tempolimit auf Autobahnen auf 150 km/h.
IMAGO/Bihlmayerfotografie

(Thinktank der Österreichischen Volkspartei. Zwei Parteistrategen über einen Laptop gebeugt.)

DER ERSTE: Da schau, das ist interessant: Italien und Tschechien erhöhen das Tempolimit auf Autobahnen auf 150 km/h. Das ist eine Chance für uns, da müssen wir uns anhängen. Schließlich ist Österreich ein Autoland.

DER ZWEITE: Schon. Aber wie soll das gehen mit den Grünen? Die schreien doch dauernd, Klima Klima.

DER ERSTE: Eben. Genau da müssen wir ansetzen. Beim Klima. Bei den Klimazielen. Weil sie schreien nämlich nicht nur dauernd, Klima Klima, sie schreien auch dauernd, die Klimaziele sind noch fern. Und sie haben ja recht. Die Klimaziele sind noch fern. Aber wenn wir mit 150 km/h hinfahren dürfen, sind wir um einiges schneller dort.

DER ZWEITE: Sehr witzig.

DER ERSTE: Nein, im Ernst. Pass auf. Wir machen das so: Wir fordern eine Erhöhung des Tempolimits auf 150, wegen Standort, Tourismus oder was weiß ich, damit wir verkehrstechnisch nicht zurückfallen hinter unsere Nachbarn, aber gleichzeitig fordern wir, dass auf allen Autobahnen Tafeln aufgestellt werden, auf denen steht: "Freiwillig 130! Für ein gesundes Klima! Für ein gesundes Österreich!" Das kostet eine Bagatelle, den Autofahrern ist es wurscht, aber die Grünen werden begeistert sein. Wähler zufrieden, Koalition gerettet, was willst du mehr?

DER ZWEITE: Stimmt. Klingt gut. Aber meinst du nicht, es wär’ g’scheiter, wenn wir in diesem Fall mit dem Limit gleich auf 180 hinaufgehen? Weil dann hätten wir gleichzeitig denen Behm und Spaghettis auch eins aufg’legt.

DER ERSTE: Kann man überlegen.
(Vorhang)
(Antonio Fian, 28.7.2023)