Man verbrennt keine heiligen Schriften. Und auch als liberale Demokratie und säkularer Rechtsstaat erlaubt man das ganz einfach nicht.

Auf einem der belebtesten und bekanntesten Plätze in der Altstadt von Stockholm will ein bekannter, aus dem Irak stammender Fanatiker einen Koran verbrennen, nachdem er das schon einmal getan hat. Mit Genehmigung der Behörden. Meinungsfreiheit und so.

Lars Lokke Rasmussen
Will die Verbrennung von Koranen vor Botschaften verhindern: der dänische Außenminister Lars Løkke Rasmussen.
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Jenseits aller theologischen und religionskritischen und sonstigen Überlegungen ist das aber ganz einfach Gefährdung der öffentlichen Ruhe und Ordnung. Mindestens. Wenn nicht Anstiftung zum Hass und bewusste Herbeiführung von öffentlichem Aufruhr und Gewalt.

Die schwedischen Behörden haben das schon einmal zugelassen, angeblich war keine Handhabe dagegen zu finden. Ähnlich in Dänemark. Die Reaktionen in islamischen Staaten waren entsprechend.

Nun meint der dänische Außenminister Lars Løkke Rasmussen, das mit der Meinungsfreiheit sei ja ein sehr hohes Gut. "Aber wenn man vor einer ausländischen Botschaft steht und einen Koran oder vor der israelischen Botschaft die Tora-Rolle verbrennt, dient das keinem anderen Zweck als der Verspottung." Dadurch aber werde die kollektive Sicherheit des Landes gefährdet. Da wird man ihm schwer widersprechen können. Und, abgesehen davon: Man verbrennt keine heiligen Bücher. (Hans Rauscher, 31.7.2023)