Wien – Die Polizei hat seit längerem mit einem Fachkräftemangel zu kämpfen. Im Frühjahr kündigte das Innenministerium deshalb an, das Aufnahmeverfahren für den Polizeiberuf attraktiver zu gestalten. Unter anderem kann der Führerschein während der Ausbildung nachgeholt werden, und auch sind Tätowierungen kein Tabu mehr im Polizeiberuf. Seit dem Vorjahr gibt es auch eine neue Bewerbungskampagne, der Zugang zum Aufnahmeverfahren wurde überdies modernisiert.

Polizistinnen bei Pressekonferenz
Polizistinnen bei Pressekonferenz "Neue Maßnahmen im Aufnahmeverfahren und aktuelle Lage bei der Polizeiausbildung"
APA/EVA MANHART

Die angekündigten Maßnahmen haben laut Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) Wirkung gezeigt, er spricht von ersten Erfolgen bei der Rekrutierung. Die Bewerbungen hätten sich seit Jahresbeginn gegenüber dem Vergleichszeitraum im Jahr 2022 verdreifacht. Rund 6.200 Interessenten habe es bereits dieses Jahr gegeben. Aktuell seien rund 2.300 Polizeischülerinnen und -schüler in Ausbildung, ein Drittel davon Frauen.

"In letzter Zeit wurden intensive Anstrengungen unternommen, um den Fachkräftemangel im Polizeidienst zu bewältigen", betont Karner im Rahmen einer Pressekonferenz. Diesen Trend wolle man aufrechterhalten, dazu soll es im Herbst am Wiener Schottenring ein neues Info-Center geben, in dem sich interessierte Personen über den Polizeiberuf informieren können.

Kein Führerschein notwendig

Zu den neuen Lockerungen im Aufnahmeverfahren für den Polizeiberuf ab 1. September zählen unter anderem, dass das Fehlen eines Führerscheins und sichtbare Tätowierungen keine Hindernisse mehr darstellen. Der Führerschein kann kostenlos während der Grundausbildung absolviert werden, Polizeischülerinnen und -schüler bekommen auch das Klimaticket.

Neben dem Führerschein bekommen die Auszubildenden mehr Geld: Rund 140 Euro netto mehr sind es im ersten Jahr der Ausbildung, rund 200 netto mehr im zweiten. Dazu seien neue Module in den Bereichen Cybersicherheit und Sport in die Ausbildung integriert worden. Letzterer wird mehr Platz in der Ausbildung finden, die Aufnahmekriterien in diesem Gebiet werden hingegen weniger streng: Die sportlichen Tests werden von sportmedizinischen abgelöst. Den Trainingszielen soll man sich während der Ausbildung annähern können. (ste, APA, 1.8.2023)