Innenminister Gerhard Karner (ÖVP)
"Wir müssen intensiv auf die Asylbremse steigen", befand Innenminister Gerhard Karner (ÖVP).
APA/GEORG HOCHMUTH

Es war eine kleine dunkle Kiste mit Metallrändern auf Rollen und einem schrägen Bildschirm auf der Oberseite, um die Innenminister Gerhard Karner (ÖVP), Polizisten und Journalistinnen und Journalisten erwartungsvoll einen Halbkreis gebildet hatten. Dabei handelte es sich um einen sogenannten Herzschlagdetektor. Die Republik Österreich hat sieben davon angeschafft. Sie sollen ein wirksames Mittel gegen die Schlepperkriminalität sein. Sechs Geräte werden im Inland eingesetzt, eines im Ausland. Und wie dieser Detektor im Detail funktioniert, ließ sich Karner am Freitagvormittag am Grenzübergang im burgenländischen Nickelsdorf in einer Art Rollenspiel präsentieren.

Dafür wurde ein weißer Lkw mit Polizei-Schriftzug vorgefahren. Zwei Beamte hielten diesen mit den Worten "Guten Tag, Fahrzeugkontrolle" an. Der Fahrer musste aussteigen und zur Seite treten. Die Männer der Exekutive brachten Sensoren des Detektors am Fahrzeug an, um die Schwingungen im Ladebereich des Lkws zu messen. Mit insgesamt vier solcher Sensoren sollen sich auch "Störungen aus dem Umfeld" herausfiltern lassen, erklärte ein Exekutivbeamter. Etwa zwei bis drei Minuten braucht das Gerät pro Fahrzeug, bis ein Ergebnis vorliegt.

Im Fall des weißen Lkws war alles im grünen Bereich. Aber auch, weil tatsächlich niemand drinnen war – noch. Die zweite Messung erfolgte erwartbar mit einer Person, die ins Fahrzeug eingestiegen war. Auf dem Bildschirm des Detektors erscheinen drei rote Felder. Das Gerät hat also eine Person im Lkw erkannt.

2.700 Lkws würden pro Tag über Nickelsdorf nach Österreich einreisen, erklärte Bundespolizeidirektor Michael Takàcs. Das sei ein "enormer Kontrollaufwand". Mit den Detektoren sei es möglich, innerhalb kürzester Zeit festzustellen, ob ein Herzschlag im Fahrzeug wahrnehmbar ist. So könnten auch Menschenleben gerettet werden, sagte Takàcs, da Menschen in Großfahrzeugen oft in kleinen Nischen mit wenig Luftzufuhr nach Österreich geschleppt würden.

Karner betonte, dass heuer bereits 115 Schlepper festgenommen werden konnten. Positiv hob er in dieser Hinsicht einmal mehr die "Operation Fox" hervor. In deren Zuge arbeiten seit Ende 2022 österreichische mit ungarischen Polizistinnen und Polizisten zusammen, um gegen Schlepper vorzugehen. Dadurch hätten sich die "Geschäftsrouten" der Schlepper, so erklärte es Karner, auch verlagert, und zwar Richtung Slowenien, Italien sowie Richtung Slowakei und Tschechien.

Laut Karner sollen auch sieben zusätzliche Wärmebildfahrzeuge sowie 50 Drohnen angeschafft werden, welche die Flotte auf 350 Stück anwachsen lassen werden. "Wir müssen intensiv auf die Asylbremse steigen", sagte der Minister. Man werde alles tun, um die Bevölkerung zu entlasten, auch wenn die Asylzahlen im ersten Halbjahr deutlich zurückgegangen seien. (jan, APA, 4.8.2023)