Ein Cyberangriff auf einen Rüstungskonzern könnte zum Zankapfel zwischen Russland und Nordkorea werden. Hacker aus der Diktatur von Kim Jong-un sollen einen Rüstungskonzern in Wladimir Putins Russland unterwandert haben.

Einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge sollen die der nordkoreanischen Regierung nahestehenden Gruppen "Lazarus" und "ScarCruft" Ende 2021 in die Netzwerke von NPO Maschinostrojenija eingedrungen sein, dort eine Backdoor (geheimen Zugang) installiert und diese fünf Monate lang genutzt haben.

Welche Informationen für die Angreifer einsehbar waren und ob bzw. welche Daten abgegriffen wurden, lässt der Bericht offen. NPO Maschinostrojenija hat seinen Sitz nahe Moskau und stellt unter anderem Hyperschallraketen her. Unklar ist, ob die Ankündigung der Entwicklung neuer ballistischer Raketen durch Nordkorea zeitnah zu dem Vorfall in Zusammenhang mit diesem Angriff steht.

IT-Experten bestätigen Leak

Bekannt wurde der Einbruch infolge eines Leaks interner Kommunikation des Konzerns. IT-Security-Experten bestätigten die Echtheit der Nachrichten. Zudem sei die genutzte Malware und Infrastruktur auch zuvor schon von nordkoreanischen Hackern genutzt worden.

Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu (li.) bei seinem Besuch in Pjöngjang zum Jahrestag des Waffenstillstands im Koreakrieg.
via REUTERS/KCNA

Nordkorea und Russland sind zwar offiziell keine Verbündeten, Nordkorea hängt allerdings stark von China ab, das Russland nahesteht. Beide Länder überstellen aufgegriffene Flüchtlinge aus Nordkorea auch zurück nach Pjöngjang.

Russland kauft wohl Waffen aus Nordkorea

Im Frühjahr begann Russland allerdings laut US-Berichten mit dem Ankauf von Waffen und Munition aus Nordkorea für den Einsatz in der Ukraine. Im Gegenzug sollen auch Essenslieferungen versprochen worden sein. Am 3. August meldete das Weiße Haus, dass Russland Nordkorea zur Ausweitung seiner Munitionslieferung angeregt habe.

Erst kürzlich war der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu anlässlich des 70. Jahrestags des Waffenstillstands im Koreakrieg (1950–1953) in Pjöngjang zu Gast. Dieser Waffenstillstand gilt auch heute noch, offiziell befinden sich Nord- und Südkorea nach wie vor im Kriegszustand. Die rund vier Kilometer breite entmilitarisierte Zone entlang der Grenze gilt entgegen ihrem Namen als eines der am stärksten hochgerüsteten Areale der Welt. (gpi, 8.8.2023)