Die Polizei richtet ein erstes Cybercrime-Trainingscenter (CCTC) in Oberösterreich ein, um künftig Cyberkriminalität noch gezielter bekämpfen zu können. Der Fortbildungsbetrieb soll im Frühjahr 2024 starten und steht Polizeibediensteten und Bediensteten des Innenressorts im kriminalpolizeilichen Dienst offen. Auch Staatsanwaltschaften werden das Ausbildungszentrum nutzen. Ziel ist es, in jedem Landeskriminalamt ein CCTC einzurichten.

"Das vordringlichste Ziel der Kriminaldienstreform ist, die Polizei modern und zeitgemäß aufzustellen, um damit schlagkräftig und erfolgreich im Kampf gegen die Internetkriminalität zu sein", sagte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) bei der Präsentation des neuen Ausbildungskonzepts am Dienstag in Linz mit LH-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP), Landespolizeidirektor Andreas Pilsl und Oberstaatsanwalt Harald Winkler.

Verdreifachung der Fallzahlen

Im Bereich der Cyber-Kriminalität gebe es eine Verdreifachung der Fallzahlen in den vergangenen sieben Jahren, "daher wollen wir den Standort Oberösterreich in Zusammenarbeit mit Sicherheitskräften und der Wissenschaft mit aller Konsequenz schützen, auch nachhaltig", sagte Haberlander. "Im ersten Halbjahr heuer ist die Zahl der im Internet verübten Betrugsfälle um 30 Prozent gestiegen im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum im Vorjahr", hatte der Innenminister in einer Pressekonferenz am Montag in Wien betont. 17.500 dieser Cyber-Delikte wurden heuer in den ersten sechs Monaten bereits zur Anzeige gebracht. "Das sind rund 100 Betrugsfälle im Internet pro Tag", so Karner.

In den CCTC soll ein praxisnahes "Hands-On"-Trainingskonzept mit Kleingruppen von bis zu zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmern und erfahrungsorientiertem Lernen umgesetzt werden. Neben Expertinnen und Experten der Landespolizeidirektionen und des Bundeskriminalamts werden externe Referenten, IT-Experten, Cybercrime-Ermittler sowie IT-Forensiker mit Etablierung der CCTC ausbilden. Das Bundeskriminalamt übernimmt die österreichweite Koordination der Lehrinhalte. Zusammengearbeitet werden soll mit der HTL Leonding, wo es einen gesonderten Schwerpunkt "IT-Sicherheit" gibt, dem neuen 'Institute of Digital Sciences Austria', der JKU und den Fachhochschulen. (APA, 8.8.2023)