Ben Affleck Hypnotic
Nur eines ist hier sicher: Vater Danny (Ben Affleck) sucht seine Tochter.
©2023 Hypnotic Film Hol

Ein Vater soll seiner Tochter den Haarzopf richten, er scheitert. "Das ist kein Zopf, das ist ein Irrgarten, aus dem nur deine Mutter herausfinden kann", sagt er, bevor seine Tochter Minnie wieder auf die Spielwiese läuft. Sein Blick schweift ab, Windspielräder glitzern in der Sonne. Als seine Augen wieder nach Minnie suchen, ist sie verschwunden.

Was in Robert Rodriguez neuem Film als Eltern-Albtraum beginnt, entspinnt sich rasch zum Polizeithriller. Vater Danny, gespielt von Ben Affleck, ist nämlich Cop und natürlich auf der Suche nach seiner Tochter. Doch auch seinem täglichen Job muss er nachkommen, soll heißen: Bankräuber stoppen. Das Seltsame ist nur, die Räuber rauben nichts. Und eine weitere Eigenart fällt beim Beobachten eines Tatverdächtigen auf: Eine Frau, mit der dieser gerade noch gesprochen hat, beginnt, sich sehr seltsam zu verhalten.

Was ist da los, Herr Rodriguez?

Ferngesteuert wie in einem M.-Night-Shyamalan-Film (man denke an The Happening, 2008) entkleidet sich die Frau, rennt auf die Straße und verursacht einen Unfall. In der Bank dasselbe Spiel – der Verdächtige adressiert eine Angestellte, schon verlässt diese mit abwesender Mine den Schalter, um ein Depot auszuräumen.

Doch Danny kommt ihr zuvor und findet in dem Schließfach ein Polaroid seiner Tochter mit einer rätselhaften Notiz. Darauf hat es auch der charismatische Räuber abgesehen, der in der anschließenden Verfolgungsjagd mit einem Blick bewirkt, dass sich Dannys Kollegen gegenseitig erschießen.

Telepool

Die Hypnotiseurensekte

Erlösende Aufklärung bringt die Wahrsagerin Diana (Alice Varga): Der Räuber heißt Lev Dellrayne und ist ein mächtiger Hypnotiseur. Ein Blick und eine Wortfolge genügen, um das Gehirn anderer umzupolen. Außerdem ist Lev Diana und Danny schon auf den Fersen.

Die Flucht geht nach Mexiko, wo alles noch mehr nach Kulisse aussieht. Und Kulisse ist es auch. Wie bei Christopher Nolan schachteln sich plötzlich Wirklichkeits- und Erzählebenen ineinander, und bald schon ist es eine ganze Hypnotiseurensekte in roten Sakkos, die Danny das Leben schwermacht.

Und Danny selbst? Ist er etwa auch Hypnotiseur? Vielleicht. Nur eines hat am Ende von Rodriguez' trashig-unterhaltsamem Neuaufwasch des Mindgame-Movies Bestand: Vater, Mutter, Kind, eng umschlungen in einer echten Umarmung. (Valerie Dirk, 10.8.2023)