Es trifft jeden irgendwann einmal. Die einen warten ewig auf den Bus, die anderen kommen zu spät, weil der Zug ausfällt. Wer eine Reise plant, muss das Risiko kalkulieren. Im Fall der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) ist der Schaden nun jedoch ziemlich groß.

Regierungsflugzeug A340 in Abu Dhabi
Das Regierungsflugzeug A340 hängt auf dem Flughafen in Abu Dhabi fest.
IMAGO/Florian Gaertner

Nachdem der Regierungsjet, mit dem sie nach Australien hätte fliegen wollen, zweimal eine Panne hatte, brach Baerbock die Reise gleich ganz ab. Der Spott ist groß, nach dem Motto: Die deutsche Regierung kann nicht mal ihre Flugzeuge richtig warten lassen.

Es ist wie beim Berliner Pannenflughafen BER: Jahrelang waren Witze über die Unfähigkeit der Berliner Stadtregierung ein Schenkelklopfer. Die ständigen Verschiebungen und explodierenden Kosten waren nur eine weitere Bestätigung dafür, dass in der deutschen Hauptstadt auch sonst vieles nicht funktioniert.

Nun wiederholt sich das Ganze eine Ebene höher. Ein Flugzeug, das eine Ministerin nicht an ihren Zielort bringt, ist eben nicht nur eine peinliche Panne, sondern Ausdruck einer gewissen Symptomatik. Es hapert an allen Ecken und Enden. Denn auch die Ampel aus SPD, Grünen und FDP kann so einiges nicht: tatkräftig an einem Strang ziehen; den Eindruck erwecken, man arbeite gerne zusammen; mal ein paar Wochen ohne Streit auskommen.

Nicht minder unerfreulich ist die konjunkturelle Lage in Deutschland. Sie kommt nicht vom Fleck, es fehlt an Fachkräften und Investitionen, die immer noch hohe Inflation ist eine Belastung. Irgendwie geht es dem Land wie der nun abgehängten Außenministerin: Man tritt auf der Stelle. Der Spott über den gestrandeten Regierungsflieger wird noch lange nachhallen, auch im Ausland. Aber eigentlich ist es gar nicht zum Lachen. (Birgit Baumann aus Berlin, 15.8.2023)