Das Paracelsus-Hallenbad mit seiner wellenförmigen Deckenkonstruktion in Salzburg
Das Paracelsus-Bad ist erst seit vier Jahren geöffnet, nun müssen Baumängel an der wellenförmigen Deckenkonstruktion begutachtet werden.
Stadt Salzburg / Alexander Killer

Es ist erst vier Jahre geöffnet, hat 58 Millionen Euro gekostet und muss nun wegen Baumängeln bis Jahresende geschlossen bleiben: Im Paracelsus-Bad der Stadt Salzburg ist kein Badebetrieb möglich. Denn ein Gutachten, das die Mängel in der Wellendecke erheben sollte, verzögert sich. Ergebnisse sind erst Mitte Oktober zu erwarten, berichtete die Stadt. Erst dann könne mit der Behebung der Mängel begonnen werden.

Mitte Juli musste zunächst das Familienbecken geschlossen werden, weil ein Teil der Wellendecke herabhing. Seit 26. Juli ist das Bad nun komplett geschlossen, und damit hat die gesamte Stadt Salzburg nur noch ein Hallenbad. Das Aya-Hallenbad im Süden der Stadt ist aktuell zwar auch bis September wegen der jährlichen Revisionsarbeiten geschlossen. Ab Schulbeginn ist es jedoch das einzige Schwimmbad, das für Schwimmkurse zugänglich ist.

Gratis-Schwimmkurse für Volksschüler

Das könnte für die Schulschwimmkurse zum Problem werden. Die Stadt Salzburg stellt seit Herbst 2020 Gratis-Schwimmkurse für Volksschüler in der zweiten Klasse zur Verfügung. Rund 1.250 Kinder aus 61 Klassen haben im vergangenen Schuljahr daran teilgenommen. In den sieben Einheiten umfassenden Kursen lernen die Schülerinnen und Schüler zumindest die Grundzüge der Schwimmbewegungen und die Fähigkeit, sich über Wasser zu halten. "Die Zahl der Nichtschwimmer ist leider nach wie vor erschreckend hoch. Schwimmen kann lebensrettend sein", sagte Vizebürgermeister und Sportstadtrat Bernhard Auinger (SPÖ). Mit dem Schwimmprojekt leiste die Stadt einen Beitrag, dass die Kinder schwimmen lernen. Die Eintritts- und Buskosten übernimmt das Schulamt, die Honorare für die Schwimmtrainer die Bildungs- und Sportabteilung der Stadt.

Ob diese Kurse im kommenden Schuljahr auch komplett durchgeführt werden können, ist unklar. Denn das Aya-Bad ist bereits sehr ausgelastet. Doch das Sportreferat der Stadt arbeite daran, dass die Kurse so organisiert werden, dass es sich ausgeht, heißt es aus Auingers Büro. Wenn das Bad wie angekündigt bis Jahresende geschlossen bleibe, sollte es sich ausgehen. Fällt das Paracelsus-Bad länger aus, dann werde es schwierig. KPÖ-Plus-Gemeinderat Kay-Michael Dankl schlägt eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit vor. "Abhilfe könnte das Badylon in Freilassing schaffen, wo noch Kapazitäten frei sind", meint Dankl. Im Sportreferat versucht man, auch Kurse im Lehrschwimmbecken Taxham abhalten zu können.

Kontrollamt eingeschaltet

Baustadträtin Anna Schiester hat am Mittwoch angekündigt, dass die grüne Bürgerliste das städtische Kontrollamt eingeschaltet hat. Es soll den Bau des Bades genauestens überprüfen – insbesondere die jüngst festgestellten Mängel. Das Bad sei mit Steuergeld finanziert worden. Ihr oberstes Ziel sei, dass das Bad so schnell und sicher wie möglich wieder genutzt werden könne.

Ein weiteres Hallenbad für die Stadt wird indes zum Wahlkampfthema. SPÖ, KPÖ und die grüne Bürgerliste wollen in der nächsten Legislaturperiode den Bau eines neuen Bades angehen. Denn aktuell hat Salzburg mit 155.000 Einwohnern nur zehn Schwimmbahnen in Hallenbädern – sechs im Aya-Bad und vier im Paracelsus-Bad. Bleibt für Schwimmerinnen und Schwimmer zu hoffen, dass man sich dieses Mal schneller über einen Standort und ein Projekt einigt. Denn bevor das neue Paracelsus-Bad gebaut wurde, wurde 38 Jahre darüber debattiert. (Stefanie Ruep, 23.8.2023)