Die Liste Bürger für Hallstatt hat für kommenden Sonntag eine Protestaktion gegen den starken Tourismus in dem malerisch gelegenen Ort am Hallstätter See angekündigt. Ab zwölf Uhr wird der Verkehr beim Nordportal des Straßentunnels, durch den für einen Besuch der Gemeinde der Parkplatz erreicht werden kann, für eine Viertelstunde gesperrt.

Insbesondere wendet sich die Aktion gegen Autofahrten von Touristinnnen und Touristen. Die Besucher würden in ihren Autos in den engen Gassen des Orts herumkurven, wenn es auf dem Parkplatz keine Parkplätze mehr gebe. "Wir wollen mit dieser Aktion auf die untragbare Verkehrssituation und den damit verbundenen fatalen Touristenansturm auf Hallstatt eindringlich aufmerksam machen", erklären die Bürgerlisten-Mitglieder in einer Aussendung.

"Alarmglocken müssten läuten"

"Es müssten die Alarmglocken läuten", schreibt die Initiative. Allerdings passiere nichts, dabei dränge die Zeit, denn 2024 sind Bad Ischl und das Salzkammergut Kulturhauptstadt Europas. Dann seien noch schlimmere Zustände zu erwarten.

Touristen in Hallstatt im Salzkammergut
Das malerische Hallstatt ist ein touristischer Hotspot im Salzkammergut.
BARBARA GINDL / APA / picturedes

Tatsächlich kommen in der 700-Einwohner-Gemeinde im Salzkammergut auf einen Einwohner alljährlich 1.800 Touristen. "Da sind wir an der Weltspitze", sagt Bürgerlisten-Sprecher Friedrich Idam. Ein Besuch in Hallstatt ist für viele Touristinnen und Touristen ein Pflichttermin, insbesondere für Besucherinnen und Besucherinnen aus China. Allerdings, so Idam, würden diese in der Regel nicht in Autos, sondern in Bussen anreisen, für die es ein Parkslotsystem gebe.

Die Zahl der Touristen aus China dürfte jedoch weiter zunehmen. Diesen August hat Peking Österreich nach der Corona-Pandemie wieder auf die Liste jener Staaten gesetzt, in die die nationalen Reisebüros und Online-Reiseunternehmen organisierte Reisen vermitteln.

Bürgermeister will einen Schranken

Der Hallstätter Bürgermeister Alexander Scheutz (SPÖ) ist sich der brenzligen Situation bewusst: "Keiner kann die Massen stemmen. Hallstatt ist zu klein für die vielen Leute, die kommen." Der Ort könnte auch von einem Bruchteil der Touristen gut leben.

Weil Hinweistafeln und die Beschränkung für Busse allein nicht reichen würden und der Parkplatz ständig überfüllt sei, will Scheutz eine Personenbeschränkung. Genauer: Die Landesstraße, die Zufahrtsstraße nach Hallstatt, soll mittels Schranken gesperrt werden, wenn der Parkplatz voll ist, also "der Ort in Gefahr ist, überbordend besucht zu werden", erklärt Scheutz.

Der Bürgermeister braucht dafür aber die Unterstützung von Land, Nachbargemeinden, Region, Tourismusverbänden und Österreich Werbung. Am 6. September soll ein Treffen stattfinden. Noch heuer will Scheutz seine Pläne fixieren: "Wir wollen für die nächste Saison gerüstet sein." (Irene Brickner, 25.8.2023)