Unwetter Österreich Schäden Einsatzkräfte
Allein in Oberösterreich sprach die Landeswarnzentrale am Abend von rund 700 Einsätzen.
APA/MANFRED FESL

Salzburg/Linz/Kufstein/Bregenz – Die Unwetterfront, die in der Nacht auf Sonntag von Bayern über Oberösterreich und Salzburg gezogen ist, hat für die Einsatzkräfte enormen Arbeitsaufwand hinterlassen. Rund 750 Alarmierungen zählte das Landesfeuerwehrkommando im Land ob der Enns, im Bundesland Salzburg waren dies etwa 100.

Neben zahlreichen Sturmschäden mussten die Hilfskräfte in Oberösterreich bei zwei Seen nach Vermissten suchen, Verletzte versorgen und in Salzburg ein durch Bäume bedrohtes Wohnhaus evakuieren. In beiden Bundesländern waren tausende Haushalte stundenlang ohne Strom.

Die Unwetterfront traf gegen 18 Uhr in Oberösterreich ein und breitete sich in enormer Geschwindigkeit über das gesamte Bundesland aus, wie die Landeswarnzentrale am Abend mitteilte. Innerhalb von nur einer Stunde gingen 512 Notrufe bei der Feuerwehr ein.

Unwetterfront Österreich
Die aus Bayern kommende Unwetterfront traf gegen 18 Uhr in Oberösterreich ein.
IMAGO/Daniel Scharinger

Aufgrund des starken Regens waren Unterführungen mit Wasser vollgelaufen, Keller überflutet und Straßenzüge überschwemmt. Durch die heftigen Sturmböen wurden zudem Dächer abgedeckt, umgestürzte Bäume blockierten Straßen und beschädigten Stromleitungen.

Unwetterschäden in Salzburg.
Unwetterschäden am Samstag in Salzburg.
APA/FMT-PICTURES - MW

Wasserrettung am Wolfgangsee, Irrsee, Mondsee und Holzöstersee

Besonders dramatisch stellte sich die Lage in den Bezirken Braunau und Schärding dar. Hier mussten mehrere eingeschlossene Personen aus Fahrzeugen befreit werden. Auch mehrere Brandeinsätze, unter anderem der Brand einer Maschinenhalle in Pierbach, forderten die Einsatzkräfte.

Auch in Salzburg waren am Abend wegen der heftigen Unwetter 420 Einsatzkräfte der Feuerwehren im Einsatz, wie die "Salzburger Nachrichten" (Online) berichteten. Betroffen war vor allem der nördliche Flachgau. Der Landesfeuerwehrverband meldete demnach etwa 100 Einsätze. Am Wolfgangsee, Irrsee, Mondsee und Holzöstersee gab es zudem mehrere Einsätze der Wasserrettung aufgrund des Gewitters. Menschenrettungen und Bootsbergungen wurden unternommen.

In Bürmoos musste ein Mehrparteienhaus vorsorglich teilweise evakuiert werden, meldete der Salzburger Katastrophenschutz. Durch heftige Sturmböen im nördlichen Flachgau drohten Bäume auf das Haus zu stürzen. Sechs bis acht Personen seien betroffen, hieß es. Um kein Risiko einzugehen, durften die oberen Stockwerke des Hauses derzeit nicht benutzt werden, bis Forstexperten die genaue Gefahrenlage eingeschätzt haben. Dann soll über die weitere Vorgehensweise entschieden.

Unwetterschäden in Tirol

Unwetter mit Sturmböen und Starkregen haben am Samstagabend auch im Tiroler Unterland, und dabei vor allem im Raum Kufstein, für vereinzelte Schäden gesorgt. Die Einsatzkräfte hatten es insbesondere mit umgestürzten Bäumen zu tun, in wenigen Fällen drang Wasser in Keller ein. "Rund ein Dutzend Einsätze" habe es bis Sonntagfrüh gegeben, hieß es von der Leitstelle Tirol zur APA.

Unwetter Tirol Baum auf Auto
Die Einsatzkräfte in Tirol hatten es vor allem mit umgestürzten Bäumen zu tun.
APA/ZOOM.TIROL

Etwas auf Trab gehalten wurde die Stadtfeuerwehr Kufstein. In der Festungsstadt gab es mehrere Einsätze wegen umgestürzter Bäume. So fielen etwa einige Bäume auf ein geparktes Auto oder in den Vorgarten eines Mehrparteienhauses. Verletzt wurde niemand. Weitere Einsätze wurden laut ORF Tirol etwa auch aus Unterlangkampfen, Angerberg und Ebbs – allesamt im Bezirk Kufstein – gemeldet.

"Vorsorgliche Hochwasserwarnung"

Wegen der starken Niederschläge sind Teile des Rheinvorlands von Hochwasser bedroht. Wegen des Hochwassers am Alpenrhein sind die Vorländer, Dammstraßen und Langsamverkehrswege in den Rheinvorländern beidseits für Personen und Fahrzeuge talseits der Brücke Kriessern-Mäder gesperrt, wie der Schweizer Warndienst am Sonntag laut Nachrichtenagentur Keystone-SDA meldete. Im betroffenen Gebiet gebe es Überschwemmungen. Betroffen seien die an der Grenze zu Vorarlberg liegenden Gebiete im Kanton St. Gallen bei St. Margrethen, Au, Widnau, Diepoldsau und Oberriet (Kriessern), hieß es. Das betroffene Gebiet müsse sofort verlassen werden, denn es könne zu Flutwellen kommen und Ufer könnten einbrechen.

Die Vorarlberger Landeswarnzentrale hatte für Sonntag bis einschließlich Montag vor kräftigen Gewittern mit Starkregen und Sturmböen gewarnt. Die größten Mengen sind im Rheintal und angrenzenden Bregenzerwald zu erwarten. Die Feuerwehren im Ländle sind daher in Alarmbereitschaft. Auch in Tirol wurde für denselben Zeitraum eine "vorsorgliche Hochwasserwarnung" ausgesprochen. Es könnte etwa zu lokalen Vermurungen bzw. Übertreten von Bächen kommen, hatte es seitens des Landes geheißen.

In Bludenz war indes Samstagnachmittag ein großer Ast auf ein vorbeifahrendes Auto gestürzt. Eine darin befindliche Frau und ihr dreijähriges Kind hatten laut ORF Vorarlberg Glück: Sie blieben unverletzt.

Kärnten rüstet sich für neue Regenfälle

In Kärnten bereitet sich der Landeskrisenstab auf die für Montag angekündigten Regenfälle vor. "Wir gehen davon aus, dass es großflächig Unwetter geben wird", sagte Gerd Kurath vom Landespressedienst auf APA-Nachfrage. Wo genau es wie intensiv regnen werde, könne man derzeit noch nicht sagen. In der Gegend um Bad Eisenkappel, wo derzeit noch ein Hang in Bewegung ist, in Ebenthal und Maria Rain seien die Schäden der letzten Unwetter noch nicht ganz beseitigt.

Jedenfalls sei bei großen Regenmengen wieder mit Rutschungen und Vermurungen zu rechnen. Geosphere Austria versorge den Krisenstab laufend mit aktualisierten Wetterprognosen und Montagfrüh sei ein Lageupdate mit Behörden, Einsatzorganisationen und Fachleuten aus allen relevanten Bereichen geplant. Die Feuerwehren seien auf diese Einsätze vorbereitet und auch der mobile Hochwasserschutz stehe bereit. Laut Walter Egger, Sprecher der Kärntner Feuerwehren, sei vor allem Bad Eisenkappel im Fokus, die Vorbereitungsmaßnahmen würden aber im ganzen Land getroffen. (APA, red, 26.8.2023)