Jazz
David Helbock, Pianist, nun auch in der Synthiewelt angekommen.
Act

Wien – Austrian Syndicate hat Pianist David Helbock sein Projekt getauft – da läuten gleich die "Plagiatsglöcklein"! Assoziationen an den Wiener Keyboarder und genialischen Komponisten Joe Zawinul sind unvermeidlich. Jahrelang war dessen Zawinul Syndicate, Nachfolgeprojekt von Weather Report, ein Garant für virtuos groovende Fusionmusik.

Es darf allerdings Entwarnung gegeben werden. Austrian Syndicate (auf ACT erschienen) ist kein Versuch, sich im Licht dieses großen Namens karrieremäßig etwas zu wärmen. Nur eine Komposition, Money in the Pocket, stammt von Zawinul. Der Bezugspunkt zu "Joe" ist zum einen eher ein stilistischer: Helbock, mittlerweile international verankert, ist der originelle Kopf, der sich hier erstmals hochlebendig jazzrockig betätigt.

Vor allem weltoffen

Dabei ist er konsequenterweise nur an elektronischen Tasteninstrumenten zu hören, während er das Klavier seinem Freud und Lehrer Peter Madsen überlässt, von dem einige interessante Stücke stammen. An Joe Zawinul erinnert vor allem aber auch die offene Haltung, die zu einer Art elektrifizierter Weltmusik führt, wie sie auch bei Zawinul in der Spätphase dominierte.

Edel-melancholisch wirkt das mit dem tunesischen Sänger Dhafer Youssef. Verspielt-kindlich mit der portugiesischen Sängerin Maria João bei Mozarts Komm, lieber Mai, und mache... Funkig tönt es mit dem Posaunisten Fred Wesley, subtil mit Saxofonistin Lakecia Benjamin. Zawinul hätte es gefallen. (Ljubisa Tosic, 28.8.2023)