Alexander Bublik wurde beim despektierlichen Austeilen erwischt.
USA TODAY Sports via Reuters Con

New York – Der kasachische Tennis-Profi Alexander Bublik hat bei den US Open mit einer despektierlichen Äußerung für Kritik gesorgt. Im zweiten Satz seines Auftaktspiels in New York gegen Dominic Thiem fluchte der 26-Jährige am Montagabend ob seiner schwachen Leistung vor sich hin, wie auf Videos in den sozialen Netzwerken zu sehen ist. "Es kotzt mich an, allen diesen Invaliden zu ihrer Karriere zurückzuverhelfen", sagte Bublik zu sich selbst, aber hörbar, als er zum Aufschlag ging.

Nach dem zweiten Satz zerschlug der Kasache, der insgesamt 17 Doppelfehler und 44 leichte Fehler produzierte, aus Frust auch noch einen Schläger. Thiem setzte sich gegen den als Nummer 25 gesetzten Kasachen klar in drei Sätzen durch.

"Ja, es ist ein harter Spruch. Etwas, das man im Allgemeinen nicht sagen sollte, einfach aus Respekt. Ja, vielleicht hat er es nicht so gemeint oder so. Aber ja, was soll ich dazu sagen?", sagte Thiem nach dem Spiel angesprochen auf die Szene. Thiem hatte davon laut eigener Aussage während des Spiels nichts mitbekommen, zudem schimpfte Bublik auf Russisch.

Während des Matches hat Thiem nichts davon mitbekommen. Wohl auch, weil Bublik auf Russisch schimpfte.
EPA/SARAH YENESEL

Für den Österreicher, US-Open-Champion von 2020, war es der erste Sieg bei einem Major seit den Australian Open 2021 bzw. nach seiner Handgelenksverletzung.

Alexander Bublik vs. Dominic Thiem Highlights | 2023 US Open Round 1
US Open Tennis Championships

Gegen Lokalmatadore

Nach dem gelungenen Auftakt geht es für Thiem und Sebastian Ofner am Mittwoch in der zweiten Runde gegen Lokalmatadore. Klarer Außenseiter ist dabei Ofner gegen Frances Tiafoe, Weltranglisten-Zehnter und auch als Nummer zehn gesetzt. Das wird wohl ein Match auf einer großen Bühne. Aber auch Thiem gegen Ben Shelton müsste auf einem der Hauptplätze angesetzt werden, es könnte eine offene Partie werden.

Für Shelton und Tiafoe spricht unter anderem der Heimvorteil, Thiem kann sich auf wiedergewonnenes Selbstvertrauen stützen. Seine Fans hatten zu Monatsbeginn starke Leistungen in Kitzbühel sowie den Finaleinzug bejubelt, dann kam aber "eine Art Gastritis" und die Absage für Winston-Salem. In der ersten Runde von Flushing Meadows präsentierte sich der Titelträger von 2020 jedoch abgeklärt, ließ sich durch Mätzchen von Alexander Bublik nicht aus der Fassung bringen. Der Kasache erwischte nicht den besten Tag, Thiem fand ganz gut zurück in sein Spiel.

Seine Probleme mit dem Magen seien noch nicht ganz weg, aber die Energie sei gegen Bublik wieder da gewesen, meinte Thiem. "Die war in den letzten Tagen nicht da, da habe ich mich nicht gut gefühlt. Aber nach ein paar Tagen Pause war es besser und jetzt ist es echt okay." Seinen ersten Sieg bei einem Major nach sechs Niederlagen in Folge landete er auf einem für ihn bedeutenden Platz, auch wenn ihm am Grandstand die dramatische Niederlage 2017 gegen den Argentinier Juan Martin del Potro am meisten in Erinnerung geblieben sei: "Ein legendäres Match damals."

Hoffen auf den guten Return

Den heurigen Sieg gegen Shelton auf dem Sand von Estoril möchte Thiem nicht überbewerten. "Auf Hardcourt fühlt er sich absolut wohl", wies der 29-Jährige u.a. auf das Viertelfinale des 20-Jährigen bei den Australian Open hin. "Er bewegt sich auch richtig, richtig gut, hat einen unglaublichen Zug im Arm, eine unglaublich schnelle Bewegung, einen unglaublich schnellen Aufschlag." Ein Schlüssel werde wieder der Return sein. Gegen Bublik habe er, Thiem, richtig gut returniert. "Ich muss schauen, dass ich wieder viele Bälle gut ins Spiel zurückbringe."

Generell fühle er sich an der Grundlinie wieder wohl, gegen Bublik ist der US-Open-Triumphator 2020 etwas weiter vorne gestanden als zuletzt oft. Seit der Kitzbühel-Woche zu Monatsbeginn habe er auch wieder das Gefühl, "dass vielleicht noch ein großer Wurf drinnen ist. Kitzbühel hat mir schon noch einmal einen Push gegeben, mit der Atmosphäre und endlich wieder enge Partien gewonnen." Auch habe er gute Gegner besiegt. "Ich fühle mich einfach mit meinem Tennis wohl. Sicher ist das Ziel, noch einmal richtig zünden bei so einem großen Turnier."

Ofner mache sich gegen den 25-jährigen Tiafoe keinen Druck. "Ich werde leichter in die Partie gehen. So oft habe ich noch nicht gespielt gegen solche Spieler. Vielleicht geht ein bisschen was auf, vielleicht einmal ein Satz." Froh sei er, überhaupt erstmals bei den US Open im Hauptfeld zu stehen. (APA, dpa, red, 29.8.2023)