Es ist ja nicht so, als hätte Mallorca nicht gerade andere Probleme als Urlauber, die sich von Balkon zu Balkon hangeln. Heftige Unwetter mit Orkanböen und starkem Regen führten auf der Baleareninsel in den letzten Tagen nach einer Bilanz des balearischen Notdienstes zu mehr als 300 Vorfällen. Nach der unwetterbedingten Annullierung dutzender Flüge verbrachten viele Touristen Anfang der Woche eine Nacht auf dem Flughafen von Palma. Nun ist über die vergangenen Monate auch noch das Klettern zwischen Hotelbalkonen zu einem derart massiven Problem geworden, dass neue, drastischere Strafen verhängt wurden.

Balkone an einem Hotel im Urlaubsort Peguera auf Mallorca
Beim Klettern und Springen von Hotelbalkonen auf Mallorca drohen hohe Geldstrafen.
IMAGO/Chris Emil Janssen

Es sind meist betrunkene Touristen, die "Balconing" auf Mallorca zum Massenphänomen machten. Dabei klettern oder springen Urlauber von Hotel- zu Hotelbalkon. Mehrere Menschen sind dabei schon tödlich verunglückt oder haben sich lebensgefährliche Verletzungen zugezogen. Die meisten Unfälle ereigneten sich in Mallorcas Partyhochburg Magaluf. Zuletzt wurden fünf Urlauber aus dem Ausland für das Balconing in Calvià des Hotels verwiesen. Die Stadtverwaltung von Calvià hat zudem saftige Geldstrafen in der Höhe von 36.000 Euro verhängt, berichtet das "Mallorca Magazin".

Balconing bereitet den Hoteliers und der Polizei auf Mallorca schon seit Jahren große Sorgen. Der lebensgefährliche Trendsport hat Bewohnerinnen und Bewohner bereits zu Aktionen gegen die gefährliche Kletterei bewegt. So startete etwa die auf Mallorca lebende Britin Georgia Hague die Kampagne "Don't Leave a Friend Behind", nachdem sie im Jahr 2018 ihre damals 19-jährige Freundin durch einen Balkonsturz verloren hatte.

Der letzte bekannte Todesfall wegen Balconing ereignete sich erst im Juli 2023 an der Playa de Palma. Dabei kam ein 54-jähriger Australier ums Leben. Im August sei in Magaluf trotzdem wieder ein Tourist dabei erwischt worden, wie er sich von Balkon zu Balkon gehangelt habe. "Balkonspringen ist in unserer Gemeinde nicht tolerierbar", sagte ein Sprecher des Orts Calvià. Die strengen Strafen sollen eine "starke abschreckende Wirkung" haben, hieß es vonseiten der Gemeinde. Um die Sicherheit zu erhöhen, hat Calvià überdies beschlossen, verdeckte Ermittler unter die Touristen zu mischen, um solche Vorfälle zu verhindern und sie von anderen Straftaten abzuschrecken. (red, 31.8.2023)