Elon Musk
Musk steht im Visier interner wie externer Ermittler.
REUTERS/GONZALO FUENTES

Palo Alto – Es sind schwere Vorwürfe, die von der US-Bundesstaatsanwaltschaft gegen Elon Musk erhoben werden. Der CEO von Tesla soll Firmengelder für das geheime Projekt 42 verwendet haben. Dahinter dürfte sich eine luxuriöse Residenz aus Glas für den Firmenchef verstecken. Das Problem: Ein derartiger Griff in die Unternehmenskasse ist verboten, weshalb neben der Staatsanwaltschaft auch die Börsenaufsicht SEC eine Untersuchung auf zivilrechtlichem Weg eingeleitet hat. Das Haus hätte in der Nähe des Hauptsitzes von Tesla in Austin im US-Bundesstaat Texas entstehen sollen, wie das "Wall Street Journal" unter Berufung auf mit der Materie vertraute Personen berichtet.

Vorbild Apple Store

Eine Staatsanwaltschaft aus New York hat nun Informationen darüber angefordert, wie viel Tesla für das Projekt ausgegeben hat und welche persönlichen Vorteile Musk dadurch genießt. Die Pläne für das Projekt 42 sahen den Bau einer gläsernen Struktur mit Wohnräumen und Schlafzimmern, Bädern und einer Küche vor. Einige Konzepte sahen einen sechseckigen Bau oder einen Glaskubus vor. Als Inspiration soll der Apple Store in New York gedient haben, bei dem es sich ebenfalls um einen gläsernen Würfel handelt.

Laut dem Bericht dürfte auch der Tesla-Vorstand nicht mit allen Ideen von Elon Musk Freude haben. So wurde eine interne Untersuchung bei Tesla eingeleitet, nachdem die Kosten für spezielles Fassadenglas aufgefallen waren. Genaue Summen sind nicht bekannt, es ist jedoch von mehreren Millionen US-Dollar die Rede. Ob die interne Untersuchung abgeschlossen ist, ist aktuell unklar. Ebenso wenig ist bekannt, ob das fragliche Spezialglas je bestellt wurde.

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft sowie der Börsenaufsicht befinden sich laut "Wall Street Journal" noch in einer sehr frühen Phase und müssen nicht zwangsweise zu einer formellen Anklage führen, wird in den Bericht betont. Tesla hat eine Stellungnahme zu den Vorwürfen abgelehnt. Nach den Vorschriften der SEC müssen börsennotierte Unternehmen Transaktionen über 120.000 Dollar offenlegen, wenn etwa ein leitender Angestellter privates Interesse daran haben könnte. Die Regeln sehen auch vor, dass persönliche Zuwendungen von mehr als 10.000 Dollar an Führungskräfte gegenüber den Anlegern offengelegt werden müssen.

Tesla und Musk sind wiederholt mit der US-Börsenaufsicht SEC aneinandergeraten. 2018 wurde eine Betrugsklage gegen die Zahlung von 20 Millionen Dollar beigelegt. Musk hatte damals versucht, Tesla zum Preis von 420 US-Dollar pro Aktie in seinen Privatbesitz zu übernehmen. In einem Tweet hatte Musk behauptet, die Finanzierung sei gesichert, was sich allerdings als unwahr herausstellte. Musk wirft der Behörde seitdem vor, Tesla mit "unseriösen Informationsanfragen" zu überhäufen.

Beschwerden über Tesla-Reichweite

Außerdem ist die geringer als erwartete Reichweite der Fahrzeuge Gegenstand der Ermittlungen. Reuters hatte im Juli unter Berufung auf Experten, die die Fahrzeuge getestet oder untersucht hatten, berichtet, dass die Fahrzeuge häufig nicht die in der Werbung angegebene Reichweite und die von den Geräten in den Fahrzeugen selbst vorgenommenen Vorhersagen erreichten. (APA, pez, 31.8.2023)