Burna Boy, hier bei einem Auftritt im Juni in Istanbul, hält sich standesgemäß für ein Genie.
IMAGO/sportphoto24

Damini Ogulu alias Burna Boy aus Nigeria ist so etwas wie der erste afrikanische Pop-Superstar. Sein Großvater war einst Manager des ersten erfolgreichen und den Stil des sogenannten Afrobeat prägenden musikalischen Großmeisters Fela Kuti. Er gab dem Enkerl ein fundiertes Wissen in Sachen nigerianischer Popstile wie Juju oder Highlife mit auf den Weg.

Burna Boy sang mit wohlklingendem Bariton schon mit Beyoncé, Justin Bieber und Ed Sheeran. Er holte sich diverse Preise von den Brit Awards hinunter zu den MTV Music Awards. Wir hören eine Neuadaption des Afrobeat, der jetzt auf dem neuen Album I Told Them... auch äußerst souverän und geschmeidig mit R’n’B, karibischer Dancehall und Hip-Hop aus der guten alten Zeit aufgefrischt wird. Damit verkaufte Burna Boy im Sommer als erster Headliner aus Afrika auch das Londoner Wembley-Stadion mit 60.000 Leuten bis auf den letzten Platz aus.

Burna Boy

Die Songs auf I Told Them..., etwa der mit reichlich Lisa-Simpson-Saxofon aus den 1980er-Jahren angereicherte Wohlfühl-Reggae Common Person oder das im Video mit Leuten vom Wu-Tang-Clan bevölkerte Big 7 oder auch Sittin’ on Top of the World würden in ihrer mehr nach normalem Sommer als nach Hitzewelle klingender Gefälligkeit jederzeit in sämtliche Radiosender zwischen FM4 und Ö3 passen.

Burna Boy

Der Welteroberung mit I Told Them... und global gedachter Popmusik steht nichts mehr im Weg. Leider gefällt sich Burna Boy ein wenig zu sehr in den üblichen Klischees, macht in den Videos auf kiffender und Geldscheine verteilender Onkel und Frauenschwarm und singt von sich selbst als Genie. Das ist dann doch ein wenig unsympathisch – und langweilig. (schach, 31.8.2023)