Ein Bus, der an einem burgenländischen Weingarten vorbeifährt.
Die Verkehrsbetriebe Burgenland übergeben die Betreuung der Buslinien im Land an drei Unternehmen.
Verkehrsbetriebe Burgenland

Von Unkenrufen spricht Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) bei der Präsentation des neuen Öffi-Plans für das Burgenland. Denen zum Trotz habe man das umgesetzt, was man nun eben umsetzt, und ihnen zum Trotz wird man damit erfolgreich sein. Gar von einer neuen Ära des öffentlichen Verkehrs spricht Verkehrslandesrat Heinrich Dorner (SPÖ), die mit dem neuen Fahrplan am 4. September im Burgenland beginnt.

Private Unternehmer werden zu Mobilitätspartnern

Das Burgenland baut den öffentlichen Verkehr weiter aus und stellt ihn neu auf. Seit dem Start 2021 hat das Land zwölf Buslinien im Land in Betrieb genommen und selbst betreut, "mit Blick darauf, ob diese auch angenommen werden", sagt Doskozil. So wollte er Fehlinvestitionen ausschließen können – er erinnert an den Beginn der 2000er-Jahre, als man in Güssing den "Roten Bus" einführte. Diesen musste man dann wegen diverser Verträge acht Jahre lang als "Geisterbus", den kaum jemand nutzte, weiterbetreiben. Diesmal machte das Land alles anders, evaluierte selbst – wenig überraschend wieder einmal über eine neu gegründete, landeseigene GmbH, die Verkehrsbetriebe Burgenland (VBB). Nun sollen den Linienbetrieb Unternehmen für die VBB übernehmen, die wiederum dafür sorgt, dass flexibel auf die Nachfrage reagiert werden kann. Drei Firmen sollen jeweils eine von drei Regionen betreuen.

Das Nordburgenland wird die ÖBB-Tochter Postbus AG übernehmen, das Mittelburgenland Blaguss und den besonders wichtigen Süden Dr. Richard. Der Süden ist deshalb so hervorzuheben, weil dort das Öffi-Netz noch schlechter als im Norden ist. Darum startet auch dort mit 4. September das BAST, das Anrufsammeltaxi, in der ersten Region. Die Versorgung des restlichen Bundeslandes soll folgen – und im Laufe des Jahres 2024 abgeschlossen sein. Die Anrufsammeltaxis werden von Kleinstunternehmen in den Regionen übernommen. Ziel ist laut Doskozil, "dass jeder Pendler von jedem Ort im Burgenland, in vertretbarer Zeit, in die Arbeit kommen kann". Am Ende soll das gesamte Burgenland so flächendeckend mit Öffis versorgt sein.

Kritik von der ÖVP

Und auch was die Kosten für die Fahrgäste dafür angeht, liegen schon weitere Pläne in der Schublade. Wenn der Ausbau des neuen Öffi-Netzes unter der Aufsicht der VBB abgeschlossen ist, denkt man auch an, ein eigenes Burgenland-Ticket anzubieten. Details dazu gibt es aber noch nicht. Dafür kamen kurz nach der Vorstellung der neuen Fahrpläne schon die ersten, wie sie Doskozil nennen würde, Unkenrufe. Hans Unger, Verkehrssprecher der ÖVP Burgenland, zeigt sich in einer Aussendung "verwundert über den PR-Aufwand, den die SPÖ-Alleinregierung im Vorfeld der Fahrplanänderung" betreibt – und spricht damit die heutige Pressekonferenz an. Er wisse, dass viele Menschen mit den Fahrplanänderungen unzufrieden seien und es für viele Pendlerinnen und Pendler zu "enormen Verschlechterungen" komme. Aufzeigen wolle er das bei einer am Freitag stattfindenden – Pressekonferenz. (Guido Gluschitsch, 31.8.2023)