In den USA und Kanada ist langes Wochenende angesagt. Der erste Montag im September wird traditionell als "Labor Day" begangen und im lauen Sommerausklang kann es dabei auch einmal lauter werden. Ebenso traditionell sehen sich die Behörden an diesem Termin auch mit einer erhöhten Zahl an Lärmbeschwerden konfrontiert.

Ein Phänomen, das die New Yorker Polizei heuer mit Drohnen kontert. Kommt es zu einer Beschwerde wegen zu exzessiven Feierlichkeiten, soll zunächst ein Flugroboter ausrücken.

Soll Ressourcen schonen

Die Maßnahme soll einerseits eine schnellere Reaktionszeit gewährleisten und andererseits Polizeiressourcen schonen. Werden Lärm und große Menschenansammlungen unter freiem Himmel gemeldet, will die Polizei die Situation erst einmal aus der Luft sichten. Basierend auf den Eindrücken wird dann auf der Dienststelle entschieden, ob und wie viele Beamte sich auf den Weg machen sollen. Auch manche Notrufe sollen zuerst per Drohne abgedeckt werden.

Gedacht ist die Maßnahme zwar vordergründig wohl für Straßenfeste oder Ansammlungen vor Lokalen, dennoch sprach das NYPD in seiner Ankündigung auch von "Gartenpartys". Das hat Kritikerinnen und Kritiker auf den Plan gerufen.

Eine Quadcopter-Drohne schwebt in der Luft.
Der angekündigte Einsatz von Drohnen zur Kontrolle von Gartenpartys sorgt bei Datenschützern für Ärger.
Josh Sorenson/CC0

Gemäß den NYPD-Richtlinien für den Einsatz von Drohnen dürfen diese nicht an Orten genutzt werden, wo es eine "begründete Erwartungshaltung hinsichtlich Datenschutz und Privatsphäre" gibt. Es sei denn ein Richter unterzeichnet zuvor einen Durchsuchungsbefehl, der den Einsatz explizit genehmigt.

Die Nutzung von Polizeidrohnen zur Kontrolle privater Feste sei ein Verstoß gegen den Public Oversight of Surveillance Technology Act (POST) des Bundesstaats New York, zitiert Associated Press Daniel Schwarz von der New York Civil Liberties Union. Die Organisaton ortete eine "besorgniserregende Ankündigung" und sieht sich an Sci-Fi-Filme wenig erfreulicher Natur erinnert.

Keine Auskunft

AP hatte diesbezüglich um Auskunft beim Büro von Bürgermeister Eric Adams gebeten, daraufhin aber nur einen Verweis auf neue Gesetzgebung erhalten, die den Betrieb privater Drohnen erleichtert. "Ars Technica" wiederum bat die Polizei um Auskunft, inwiefern ein solcher Einsatz mit den eigenen Richtlinien kompatibel sei. Man erhielt zwar eine Replik, die aber die gestellte Frage nicht beantwortete.

Albert Cahn, der Gründer und Leiter des Surveillance Technology Oversight Projects ruft zu mehr Transparenz seitens der Behörden und verstärktem Missbrauchsschutz auf. "Es ist eines der größten Probleme bei der überhasteten Einführung neuer Formen von Luftüberwachung", so der Datenschützer. "Es zeigt, wie wenig Schutz wir eigentlich dagegen haben, dass diese Kameras auf unsere Gärten und sogar unsere Schlafzimmer gerichtet werden." (red, 3.9.2023)