Die US-Grenzschutzbehörde CBP (Customs and Border Protection Agency) will künftig mehr Gesichtsscans von Flugpassagieren durchführen lassen. Wie Flughäfen mitgeteilt wurde, gilt ab Monatsende ein neuer Richtwert für biometrische Erfassungen, berichtet "404 Media". Dieser Richtwert liegt bei 75 Prozent.

Anders ausgedrückt: Wenigstens drei von vier Reisenden, die die USA auf dem Luftweg verlassen, sollen künftig einem Gesichtsscan unterzogen werden.

Bisher basierten die Vorgaben der CBP auf "Flight Saturation" und bezogen sich auf die Anzahl der Flüge mit mindestens einem biometrisch erfassten Passagier. Künftig ist "Passenger Saturation" das Messkriterium, also eben die Anzahl der erfassten Passagiere pro Flug.

Passagiere werden offenbar zu Gesichtsscan gedrängt

Die Zielvorgabe von mindestens 75 Prozent gilt bundesweit und muss nicht zwingend an jedem einzelnen internationalen Flughafen erreicht werden. Diese Zählweise ermögliche eine akkuratere Darstellung davon, wie gut biometrische Erfassung bereits implementiert wurde, sagt die Behörde über die neuen Vorgaben. Laut Unterlagen von 2017 müssen Gesichtsscans binnen zwei Wochen wieder gelöscht werden. Festgehalten ist, dass Reisedaten – also wann man ein- und ausreist –, wenn für die Strafverfolgung nötig, mit anderen Behörden geteilt werden können.

Mit den Vorgaben einher gehen aber offenbar auch Falschinformationen, die zur Einschränkung von Passagierrechten führen. Grundsätzlich haben die Fluggäste das Recht, die Teilnahme an biometrischer Erfassung zu verweigern und ihre Identität konventionell prüfen zu lassen. Die Datenschutzanwältin Whitney Merrill dokumentiert auf X (vormals Twitter) etwa ihr Erlebnis. Ihr wurde von einer Flughafenmitarbeiterin mitgeteilt, dass jeder Passagier den Gesichtsscanner nutzen müsse. Als die Juristin auf ihr Recht pochte, erklärte die Angestellte, dass sie ihren Kollegen mitteilen werde, dass der Scanner nicht funktioniere.

Laut "404 Media" dürften die Chancen aber ohnehin gut stehen, dass die Vorgaben der CBP erfüllt werden. Dokumente von 2021, die Einblick in die Einführung von Gesichtsscans bei der Airline Jetblue geben, legen nahe, dass mehr als 90 Prozent der Fluggäste sich bereits freiwillig für biometrisches Boarding entscheiden. (red, 6.9.2023)