Sebastian Kurz und Lebensgefährtin Susanne Thier
Eine beinah festspielhaft inszenierte Premiere des Kurz-Films: Sebastian Kurz und Lebensgefährtin Susanne Thier, geübt im Posing.
Regine Hendrich

Soll jetzt keiner sagen, da sei nichts im Busch. Die Inszenierung der Premiere des Films "Kurz" geriet zur medialen Aufwärmrunde des Sebastian Kurz. Sie zeigte die PR-Handschrift der alten Crew des ehemaligen türkisen Bundeskanzlers. Glamourös, strahlend, defilierende ÖVP-Granden: Das weckte Erinnerungen.

Dieser festspielhaft in Szene gesetzte Abend war mehr als nur der Startschuss für einen wohlwollenden Kurz-Film. Es war eine schillernde Demonstration, dass Sebastian Kurz, der gefallene "Basti", wieder in den Schoß der ÖVP-Familie aufgenommen worden ist. Mehr noch: Die Huldigungen, diese fast schon devote Aufwartung, die ihm die gesammelte ÖVP-Prominenz machte – Kanzler Karl Nehammer eingeschlossen –, war nicht nur ziemlich bizarr, sondern auch ein deutliches Signal, dass im Fall des Falles mit einer neuen Kurz-ÖVP spekuliert werden kann: für den Tag X, wenn die ÖVP etwa unter die 20 Prozent zu sinken, wenn die Regierungsmacht wirklich zu schwinden droht. Das alte Kurz-Team stünde wohl bereit.

Und die Gerichtsverfahren gegen Kurz? Die Scriptschreiber dürften auch dafür das entsprechende Drehbuch schon geschrieben haben.

Kurz hat seine engsten Weggefährten aus der Regierung und dem Beraterteam in einem Bürokomplex am Wiener Schubertring versammelt. Die illustre Bürogemeinschaft könnte durchaus - wenn nötig - rasch eine politische Agenda bekommen. Mit einem neuen, gemeinsamen Unternehmensziel: " Ballhausplatz 2.0". (Walter Müller, 7.9.2023)