Madrid – Luis Rubiales ist von seinem Amt als Präsident des spanischen Fußballverbands zurückgetreten, nachdem er die spanische Stürmerin Jenni Hermoso nach dem Finale der Frauenfußball-Weltmeisterschaft unaufgefordert geküsst hatte. Rubiales kündigte in einer Erklärung an, dass er dem Verbandspräsidenten Pedro Rocha seinen Rücktritt angeboten habe. Rubiales gab am Sonntag dem britischen Journalisten Piers Morgan ein Interview über seinen Rücktritt. Die Folge der Talkshow "Piers Morgan Uncensored" wurde noch nicht ausgestrahlt, der Moderator veröffentlichte aber einen kurzen Ausschnitt des Gesprächs via Social Media."Ich kann meine Arbeit nicht fortsetzen", sagte der 46-Jährige in der Fernsehsendung.

Video: Rubiales tritt nach Kuss-Skandal zurück
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RFEF-Präsident Rubiales hatte nach dem WM-Triumph der Spanierinnen in Sydney am 20. August vor den Augen eines Millionenpublikums Jenni Hermosos Kopf mit beiden Händen festgehalten und sie auf den Mund geküsst. Das übergriffige Verhalten hatte international Empörung ausgelöst. Hermoso sagte, der Kuss nach dem Sieg Spaniens gegen England sei nicht einvernehmlich gewesen, und reichte am vergangenen Dienstag eine Klage ein. Ein spanischer Staatsanwalt hatte vergangene Woche beim Obersten Gerichtshof eine Klage gegen Rubiales wegen sexueller Nötigung eingereicht.

Rubiales hatte wiederholt von einem einvernehmlichem Kuss gesprochen. Trotz globaler Entrüstung, der Suspendierung durch die Fifa, eines Streiks der Nationalspielerinnen und einer Rücktrittswelle im Trainerstab des Frauen-Nationalteams hatte Rubiales zunächst an seinem Amt festgehalten. Rubiales, der bereits vom Weltfußballverband Fifa vorläufig suspendiert wurde, ist auch von seinem Amt als Vizepräsident des Uefa-Exekutivkomitees zurückgetreten: "Nach der schnellen Suspendierung durch die Fifa und dem Rest der offenen Verfahren gegen mich ist es offensichtlich, dass ich nicht in der Lage sein werde, in meine Position zurückzukehren", hieß es in Rubiales' Erklärung. Der spanische Verband bestätigte Montagfrüh, dass bei RFEF-Interimspräsident Pedro Rocha ein Rücktrittsgesuch von Rubiales eingelangt sei.

Ein Abwarten und Festhalten werde "weder dem Verband noch dem spanischen Fußball etwas Gutes bringen. Unter anderem, weil es de facto Kräfte gibt, die meine Rückkehr verhindern werden", fügte er hinzu. Rubiales besteht weiterhin darauf, dass der Kuss einvernehmlich war. "Ich glaube an die Wahrheit und werde alles in meiner Macht Stehende tun, damit sie sich durchsetzt." (red, APA, 10.9.2023)

Luis Rubiales
Luis Rubiales setzt seine Arbeit als Vorsitzender des spanischen Fußballverbands nicht fort. Zuvor waren Rücktrittsforderungen laut geworden.
REUTERS/JUAN MEDINA