Novak Djokovic küsst die Trophäe.
Novak Djokovic küsst die Trophäe.
GETTY IMAGES NORTH AMERICA/AL BE

New York – Novak Djokovic hat bei den US Open seinen 24. Grand-Slam-Titel gewonnen. Am Sonntag setzte sich der Serbe in einer hochklassigen Partie gegen Daniil Medwedew aus Russland nach 3:16 Stunden mit 6:3, 7:6 (5) und 6:3 durch. Djokovic stellte mit dem Triumph, seinem vierten bei den US Open, den Rekord von Margaret Court für die meisten Major-Siege ein.

Die US Open sind der dritte Grand-Slam-Sieg für Djokovic im Jahr 2023 nach den Australian Open und den French Open. Djokovic wusste bei seiner Siegesrede nicht, wo er beginnen sollte. Als Kind wäre er eigentlich schon mit einem Titel in Wimbledon zufrieden gewesen, von Jahr zu Jahr seien die Ziele aber größer geworden. "Geschichte in diesem Sport zu schreiben, ist außergewöhnlich und etwas sehr Besonderes. Ich hatte einen Kindheitstraum und wollte der beste Spieler der Welt werden. Ich habe mir niemals vorstellen können, hier zu stehen und über 24 Grand Slams zu sprechen", sagte Djokovic.

Lange, intensive Ballwechsel

Etliche Punkte des Finals wurden durch lange, intensive Ballwechsel entschieden. Djokovic gab zu Beginn den Ton an und legte mit einem Break zum 2:0 früh den Grundstein für den Gewinn des ersten Satzes. Ein Rebreak blieb aus, da der Serbe nach einem 0:30-Rückstand mit vier Punkten in Folge den Kopf aus der Schlinge zog. Medwedew konnte in der Folge noch zwei Satzbälle abwehren, Nummer drei verwertete Djokovic nach 48 Minuten zum verdienten 6:3. Medwedew war zu keiner einzigen Breakchance gekommen.

Im zweiten Satz agierte der Russe offensiver und mutiger und hielt dadurch besser dagegen. Djokovic verlor bei einem Ballwechsel den Schläger, nach einer weiteren Rallye lag er am Boden und wirkte zwischenzeitlich durchaus angeschlagen. Trotzdem wehrte er zweimal gegen den frischer wirkenden Medwedew eine Breakchance ab und rettete sich nach einem zwölfminütigen Game ins Tiebreak. Beim Stand von 6:5 und Satzball für Medwedew traf der US-Open-Champion von 2021 die falsche Entscheidung und verzichtete auf einen Longline-Schlag. Der Platz wäre frei gewesen.

Im Tiebreak glänzten beide Spieler mit Qualität in den Schlägen, für Medwedew war eine 2:0- und 3:1-Führung zu wenig, Djokovic verwertete seinen ersten Satzball zum 7:5. Seine Tiebreak-Saisonbilanz stellte er auf 26:5. Entscheidend war seine starke Ausbeute bei Netzangriffen, 21 von 23 hatte er im zweiten Durchgang erfolgreich beendet. Der zweite Satz dauerte eine Stunde und 44 Minuten. Medwedew nahm ein "Medical Timeout" und ließ sich an der linken Schulter massieren.

Rekorde, Nummer eins

Bei 1:1 im dritten Satz rutschte Medwedew aus und schürfte sich am Ellenbogen etwas auf. Djokovic hatte sichtlich das Momentum auf seiner Seite und nahm seinem Gegner zum 3:1 den Aufschlag ab. Nach einem postwendenden Rebreak auch aufgrund eines Doppelfehlers stellte Djokovic mit einem weiteren Break gleich wieder auf 4:2. Medwedew konnte bei 2:5 und 0:30 mit vier Punkten zwar noch einmal ein Lebenszeichen abgeben, Djokovic servierte danach aber aus und verwertete nach 3:16 Stunden seinen ersten Matchball.

Anwärter zum Ballwechsel des Turniers
US Open Tennis Championships

Djokovic behielt im 15. Duell mit dem Weltranglistendritten zum zehnten Mal die Oberhand. 2021 hatte der Russe noch Djokovics "Jahresslam" in Flushing Meadows verhindert. Diesmal gelang dem Serben die Revanche. Er durfte zum vierten Mal in New York die Trophäe in die Höhe stemmen, und das bei seiner zehnten Finalteilnahme.

Danach zog er ein Shirt mit der Nummer 24 und einem Hinweis auf den verstorbenen Basketballer Kobe Bryant über. Bryant war ein sehr naher Freund des Tennisstars. "Er hat mir viele Ratschläge gegeben, als ich verletzt war, es mir schlecht gegangen ist. Wir haben eine ganz enge Beziehung gehabt", widmete Djokovic den Turniersieg dem ehemaligen Lakers-Star. Medwedew kassierte in seinem fünften Major-Endspiel die vierte Niederlage. Geknickt war er deshalb bei der Siegerehrung aber keinesfalls, ganz im Gegenteil kamen ihm sogar Scherze über die Lippen. "Was machst du noch hier?", fragte der Russe in Richtung Djokovic. "Ich weiß nicht, wann du planst, ein bisschen leiserzutreten."

Djokovic wird am Montag Alcaraz wieder als Nummer eins der Welt ablösen. Der 36-jährige Serbe ist der älteste US-Open-Sieger bei den Herren in der Open Era und der Erste, der zum vierten Mal drei Grand-Slam-Turniere in einer Saison gewonnen hat. (luza, red, 11.9.2023)