Das Hochwasser hat im Sommer in Österreich hohe Schäden verursacht. Das wird auch die Versicherungsprämien im Bereich Eigenheim verteuern.
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Der vergangene Sommer war wieder einmal ein Sommer der Wetterextreme. Auf die Hitze folgten heftige Gewitter. Hagel, Wind und Regen haben für enorme Schäden gesorgt. Eigenheime wurden stark beschädigt, teils zerstört. Autos ebenso. Ernten wurden vernichtet. Das hat – wieder einmal – mehrere Debatten ausgelöst. Soll überall gebaut werden, wo noch Land verfügbar ist? Reicht der aktuelle Versicherungsschutz noch aus? Ein klares "Nein" kam dazu aus der Versicherungsbranche. Es brauche dringend eine umfassende Naturgefahrenversicherung. Diesen Debatten sind bisher noch keine Taten gefolgt.

Jetzt kommen aber noch zwei Themen hinzu: die allgegenwärtige Inflation und die Rückversicherer. Die Rückversicherer sind sozusagen die Versicherung der Versicherer. Sie wollen von den Erstversicherern – also jenen Häusern, bei denen die Bevölkerung ihre Verträge zur Absicherung von Eigenheimen oder Kfz abschließt – höhere Prämien. Denn nicht nur die Häufigkeit von Unwetterschäden hat zugenommen. Deutlich gestiegen sind auch die Schadenssummen, die sich in den vergangenen Jahren vervielfacht haben. Allein im Juli hätten Unwetterschäden rund 30 Millionen Euro an Kosten verursacht, schätzt etwa die Wiener Städtische Versicherung.

Die Rückversicherer tagen gerade im noblen Monaco und verhandeln dort über die neuen Vertragsbedingungen und Prämien. Dass diese steigen, daran führt wohl kein Weg vorbei. Denn in Anbetracht der anspruchsvollen Risikolage reichten die bisher erzielten Verbesserungen für die Verträge nicht mehr aus, heißt es aus der Branche. Erstversicherern wollen zwar auch nicht mehr bezahlen. Sie können sich hier aber gelassen geben, denn sie geben diese Erhöhung an ihre Kunden weiter. Das belastet in Zeiten der Teuerung natürlich zusätzlich. Andererseits steigen auch die Kosten für Reparaturen, weil Werkstoffe und Arbeitskräfte teurer werden.

Es ist also eine kostentreibende Spirale, die hier in Gang gesetzt wird. Diese mag zwar verständlich sein. Den Versicherungskunden wird das nicht schmecken. (Bettina Pfluger, 11.9.2023)