Stellten sich die Versuche der EU, Big Tech zu regulieren, in der Vergangenheit oftmals als zahnlos heraus, so hinterlassen aktuelle Bestrebungen gleich an mehreren Stellen ihre Spuren in der Tech-Welt. So muss etwa Apple bei seinen neuen iPhones auf USB-C als Schnittstelle wechseln, und auch bei Konkurrent Meta tut sich derzeit etwas in Reaktion auf die neue EU-Regulierung.

Whatsapp muss kooperieren
REUTERS/DADO RUVIC

Testlauf

In einer neuen Betaversion (2.23.19.8) von Whatsapp für Android finden sich erste Hinweise auf die Möglichkeit, mit anderen Messengern zusammenzuarbeiten. Das hat Wabetainfo aufgespürt, wo man natürlich darauf verweist, dass unklar ist, wann dieses Feature schlussendlich von der breiten Masse genutzt werden kann.

Freiwillig ist dieser Schritt wie erwähnt aber ohnehin nicht. Whatsapp wird nämlich durch den Digital Markets Act (DMA) dazu gezwungen. Erst vor wenigen Tagen wurden von der EU 22 "Gatekeeper"-Dienste definiert, für die spezielle Regeln gelten, Whatsapp ist einer davon. Zu diesen Auflagen gehört auch die Interoperabilität mit anderen Messengern.

Unklare Auswirkungen

Abzuwarten gilt es, welche Auswirkungen das in der Praxis haben wird. Ist doch die Idee von Interoperabilität auch bei kleineren Anbietern nicht gar so beliebt, wie man denken könnte. So hat etwa Signal schon länger betont, dass man kein Interesse an einer Kooperation mit Whatsapp hat, da dies indirekt das Schutzniveau der eigenen Chats senken würde. Immerhin sammelt Whatsapp-Hersteller Meta im Gegensatz zu Signal allerlei Metadaten über Gespräche. Sehr wohl denkbar wäre aber, dass sich durch die neue Vorschrift Drittclients für Whatsapp etablieren können.

Andere Apps

Ebenfalls zur Interoperabilität gezwungen werden soll der Facebook Messenger. Nicht auf der Gatekeeper-Liste steht hingegen Apples iMessage. Dabei ging es vor allem um eine Interoperabilität mit Android-Geräten. Bisher wird diese über SMS abgewickelt, was bedeutet, dass viele iMessage-Funktionen für das Gegenüber mit Android nicht korrekt angezeigt werden. (apo, 12.9.2023)