iPhone 15 Pro Max
Das Line-up des iPhone 15 bietet unterschiedliche Funktionen zu unterschiedlichen Preisen.
Der Standard/Stefan Mey

Am Dienstag hat Apple in seinem Headquarter in Cupertino, Kalifornien, verschiedene Varianten des iPhone 15, die Apple Watch Serie 9 und die Apple Watch Ultra 2 vorgestellt. Der STANDARD war als einziges österreichisches Medium vor Ort, um in einem Hands-on erste Eindrücke von den Geräten zu sammeln. Die Apple Watches überzeugen dabei vor allem durch die Funktion des "Double Tap", während vor allem die teureren Varianten des iPhone 15 durch eine verbesserte Kamera und durch Gaming-Features punkten.

Video: Apple hat sein neues iPhone 15 vorgestellt.
AFP

Bevor wir aber in medias res gehen, hier nochmals die Preise für iPhone 15, Apple Watch Series 9 und Apple Watch Ultra 2 in Österreich:

Apple Watch mit "Double Tap"

Die Apple Watch Series 9 kommt mit einer Helligkeit von 2.000 Nit, der Akku hält weiterhin weniger als einen Tag. Beworben wird unter anderem die Möglichkeit, das iPhone mithilfe der Watch zu finden, das Zugreifen auf Apple Health via Siri und "Double Tap": die Möglichkeit, durch das Aneinandertippen von zwei Fingern eine Funktion auszulösen, also etwa einen Timer zu starten oder Anrufe entgegenzunehmen. Die Apple Watch Ultra 2 verfügt über all diese Funktionen, das Display kommt allerdings auf 3.000 Nits, und der Akku hält 36 Stunden, beziehungsweise 72 Stunden im Energiesparmodus. Ein Nachtmodus mit geringer Helligkeit soll sich automatisch aktivieren, wenn es dunkler wird. Ein Höhenmesser soll vor allem das Tracken von Wanderungen und Tauchgängen erleichtern.

Aufgrund der Situation vor Ort ließen sich leider nicht alle Funktionen im Hands-on testen: Für den Nachtmodus war es schlicht zu hell, für Siri zu laut. Das Auffinden des iPhones via Armbanduhr führte dazu, dass dieses läutete – im echten Leben soll aber ein Wegweiser auf dem Display der Uhr zum Smartphone führen, ähnlich wie man es von den Air Tags kennt. Auch dies konnte vor Ort aufgrund der großen Dichte an Geräten leider nicht demonstriert werden.

"Double Tap" konnte im Hands-on hingegen ausprobiert werden. Und es weiß zu überzeugen. So war es ohne viel Umgewöhnung möglich, durch das Aneinandertippen von Daumen und Zeigefinger diverse Funktionen auszulösen, also etwa einen Timer zu starten. Im Alltag dürfte dies etwa beim Backen und Kochen nützlich sein, wenn die Hände voller Mehl und Öl sind und man damit seine teure Uhr nicht anfassen möchte. Auch ist es möglich, den Auslöser der iPhone-Kamera via Double Tap zu aktivieren. Möglich ist Double Tap übrigens – Apple vermeidet noch immer konsequent das Wort "künstliche Intelligenz" – durch Machine Learning: Die Daten verschiedener Sensoren werden genutzt und miteinander kombiniert, um das Tippen zu erkennen.

Fine Woven
"Fine Woven" soll Leder ersetzen.
Der Standard/Stefan Mey

Bei den Armbändern der Apple Watches ist neu, dass auf ein Material namens "Fine Woven" gesetzt wird, das Leder ersetzen soll. Das hat vor allem Nachhaltigkeitsgründe: Apple brüstet sich damit, dass die neuen Apple Watches CO2-neutral seien. Die Haptik von Fine Woven unterscheidet sich in der Praxis aber doch stark von Leder, wirkt unter anderem steifer. Eventuell ist auch möglich, dass diese beim Sporteln weniger verschleißen als echtes Leder – aber das muss dann wohl ein langfristiger Praxistest zeigen.

iPhone 15 Pro: Das neue Design

Verifizieren konnte man vor Ort: Ja, der USB-C-Anschluss existiert tatsächlich, und zwar bei allen Varianten des iPhone 15. Das iPhone 15 Pro verfügt außerdem über den "Action Button", der den Lautlos-Switch älterer Modelle ersetzt. Dieser kann mit verschiedenen Funktionen individuell belegt werden. Neben der bisherigen Lautlos-Funktion lässt sich damit etwa die Taschenlampe einschalten oder die Kamera aktivieren, bzw. kann die Taste dann als Auslöser für selbige genutzt werden.

Die Außenhülle des iPhone 15 Pro besteht aus gebürstetem Titan, im Inneren kommt nach wie vor Aluminium zum Einsatz – unter anderem aus thermischen Gründen, wie ein Mitarbeiter vor Ort dem STANDARD erläutert. Das Titanium wirkt äußerst edel und fühlt sich in der Hand angenehm an. Wermutstropfen: Die meisten Menschen werden ihr Smartphone wohl ohnehin früher oder später in einer Hülle verschwinden lassen. Die schwarzen Ränder rund um den Bildschirm wurden gegenüber dem Vorgänger nochmals verkleinert.

Gaming mit Ray Tracing

Die beiden Flaggschiffe – also iPhone 15 Pro und iPhone 15 Pro Max – bekommen außerdem den neuen A17-Pro-Chip spendiert. Durch eine neue GPU soll dieser 20 Prozent mehr Leistung als der Vorgänger liefern und künftig Spiele wie "Assassin's Creed: Mirage" und "Resident Evil: Village" auf das Smartphone bringen. Dafür waren zuvor Spielkonsolen oder Gaming-PCs nötig.

iPhone 15 Pro Max
Ray Tracing ist nun auch auf Smartphones möglich.
Der Standard/Stefan Mey

Zu sehen war von den besagten Spiele auf dem Event noch nichts, dafür demonstrierte man die Leistung eindrucksvoll mit "Diablo: Immortal". Dieses Game ist zwar inhaltlich (gelinde gesagt) nicht frei von Kritik, als Tech-Demo taugt es aber allemal. Und so war vor allem das Ray Tracing hier gut sichtbar, indem sich der Protagonist etwa in Wasser spiegelte. Der qualitative Unterschied zu Vorgängermodellen ist hier nicht zu übersehen.

Kamera des iPhone 15 und iPhone 15 Pro

Überzeugen kann im Hands-on auch die Kamera des iPhone 15 Pro. So bietet man im iPhone 15 Pro Max eine Brennweite von 13 bis 120 Millimeter, beziehungsweise einen fünffachen optischen Zoom, womit Apple zur Konkurrenz aufschließt. Das iPhone Pro ermöglicht dreifachen optischen Zoom, die günstigen Modelle zweifachen optischen Zoom. Videos im Cinematic Mode können nun auch in 4K geschossen werden, das gilt für die Pro- ebenso wie für die günstigeren Modelle, allerdings bei allen Modellen mit nur 30 fps. Fotografiert wird bei allen Modellen mit bis zu 48 Megapixeln, wobei diese standardmäßig im Rahmen von "Pixel Binning" auf 24 Megapixel heruntergerechnet werden. Die Pro-Modelle können künftig auch Spatial Videos aufnehmen, die man dann unter anderem auf der Vision Pro betrachten kann. Diese Funktion war vor Ort aber noch nicht verfügbar.

iPhone Kamera
Die gelben Rahmen signalisieren, dass ein Gesicht erkannt wurde.
Der Standard/Stefan Mey

Demonstriert wurden im Hands-on zahlreiche Bilder, die satte Farben ebenso wie viel Detailreichtum boten. Ein Bild mit 48 Megapixeln (8.064 x 6.048 Pixel) kommt übrigens auf eine Dateigröße von 7,6 Megabyte, was durchaus akzeptabel ist. Praktisch dürfte im Alltag auch der automatische Porträtmodus sein: Die KI der Kamera erkennt automatisch Gesichter und ermöglicht, mit einem Tippen auf diese zu fokussieren. Dies funktionierte im ersten Hands-on bestens.

iPhone 15 Bildbearbeitung
Praktisch: Blende und Fokus lassen sich bei Bildern nun nachträglich editieren.
Der Standard/Stefan Mey

Überzeugender ist aber noch die Möglichkeit der Nachbearbeitung: So kann nachträglich die Blendenöffnung geändert und der Fokus verschoben werden, ähnlich wie man es von den Videos im Cinematic Mode kennt. Das ist bei den Pro-Modellen ebenso wie bei den günstigeren Geräten möglich und wird in der Praxis wohl für Freude sorgen, wenn etwa bei Fotos von Kindern und Haustieren in der Hektik nicht richtig fokussiert wurde. Für Videomenschen interessant: In der Nachbearbeitung kann neben Fokus auch direkt der Zoom geändert werden, ohne dass es dafür eine Software von Drittherstellern braucht.

iPhone 15: Kurs nach Dynamic Island

Wie bereits in vorherigen Artikeln erwähnt, ist die größte Änderung bei den günstigeren Geräten, dass auch diese nun die Funktion der "Dynamic Island" erhalten. Diese ersetzt den klassischen Notch, also den Schwarzbereich rund um die Frontkamera-Linse, durch einen kleinen Bereich, in dem relevante Informationen angezeigt werden. Wer etwa gerade am Flughafen sitzend das Urlaubsvideo in iMovie schneidet, der hat trotzdem die aktuellen Fluginformationen im Blick.

Über USB-C verfügen die günstigeren Modelle nun wie erwähnt ebenfalls, den Lautlos-Switch gibt es hingegen noch immer. Man kann wohl erwarten, dass dieser dann im nächsten Jahr durch den Action Button der Pro-Modelle ersetzt wird. (Stefan Mey, 13.9.2023)

Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Kosten für Anreise und Unterkunft im Rahmen dieser Berichterstattung wurden von Apple übernommen.