Tampons vor rosa Hintergrund
Die Kosten für Binden und Tampons summieren sich im Laufe eines Lebens auf mehrere Tausend Euro.
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Wien – Vier Monate lang stand in einer Bipa-Filiale in Wien-Brigittenau eine "Rote Box" mit kostenlosen Menstruationsartikeln. An vier Standorten im 20. Bezirk wurden mehr als 80.000 Tampons und knapp 95.000 Stück Binden in dieser Zeit ausgegeben. Produkte der Bipa-Marke Bi Comfort wurden von Bipa kostenlos zur Verfügung gestellt. Ab Mitte Oktober soll das Pilotprojekt nun auf ganz Wien ausgerollt werden. "Mädchen und Frauen, die Unterstützung benötigen, erhalten dann ein Gutscheinheft für kostenlose Periodenprodukte in Jugendzentren und Sozialmärkten", heißt es in einer Aussendung der Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaál (SPÖ). Die Gutscheine können dann in allen Wiener Bipa-Filialen gegen Produkte aus der Box eingetauscht werden.

"Gesundheitliche Chancengerechtigkeit"

Die Kosten für Menstruationsartikel summieren sich im Lauf eines Lebens auf rund 3.000 Euro. Können Frauen und Mädchen diese Kosten nicht stemmen, spricht man von Periodenarmut. Die Betroffenen müssten dann "häufig auf unhygienische und gesundheitsschädliche Alternativen wie Stoffreste oder Klopapier ausweichen", heißt es in der Aussendung. Aus der "Roten Box" sollen sie künftig eine Packung Binden oder Tampons monatlich erhalten.

"Mit der Ausrollung wird eine weitere Maßnahme aus der großen Frauenbefragung 'Wien, wie sie will' umgesetzt. Die Wienerinnen haben sich mehr niederschwellige Angebote im Gesundheitsbereich und kostenlose Periodenprodukte gewünscht", so Gaál. "Diesen Wunsch machen wir jetzt zur Realität." Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) sprach von einer "Maßnahme für gesundheitliche Chancengerechtigkeit". (rio, 13.9.2023)