Ashton Kutcher und Mila Kunis bei den Oscars im Jahr 2022. Nun gerieten sie in die Kritik wegen ihres Einsatzes für Danny Masterson.
Ashton Kutcher und Mila Kunis bei den Oscars im Jahr 2022. Nun gerieten sie in die Kritik wegen ihres Einsatzes für Danny Masterson.
Jae C. Hong/Invision/AP

30 Jahre bis lebenslang. So lautet das kürzlich festgelegte Strafmaß für den US-Schauspieler Danny Masterson ("Die wilden Siebziger") für Vergewaltigung in zwei Fällen. Die betroffenen Frauen beschrieben die Umstände ähnlich. Masterson hätte sie in seinem Haus betäubt und dann vergewaltigt. Bei einem dritten Fall konnte die Jury kein einstimmiges Urteil fällen. Vergangene Woche veröffentlichen Journalist:innen Briefe, viele davon von Prominenten, in denen der Charakter von Danny Masterson besonders positiv beleumundet wurde. Diese wurden vor Bekanntgabe des Strafmaßes am 7. September an die zuständige Richterin gesandt, um mildernde Umstände in Bezug auf das Strafmaß zu erwirken.

Unter den insgesamt 50 Briefen fanden sich prominente Namen wie William Baldwin (The Purge, War of the Worlds), Debra Jo Rupp („Die wilden Siebziger“) Kurtwood Smith („Die wilden Siebziger). Auch die beiden Schauspieler:innen Ashton Kutcher oder Mila Kunis zählten zu den Unterstützer:innen.

Kritik an Parteinahme

In sozialen Medien erntete das Ehepaar Ashton Kutcher und Mila Kunis viel Kritik für ihren Einsatz für einen verurteilten Sexualstraftäter. Für Betroffene wäre ein solche Art der Parteinahme schrecklich, so Kritiker:innen. Kunis, Kutcher und Masterson sind seit ihrer Zusammenarbeit am Set von "Die wilden Siebziger" befreundet. In ihren Briefen attestierte Kunis dem 47-Jährigen einen "außergewöhnlichen Charakter" und dass Masterson auf sie und Menschen um ihn herum einen enorm positiven Einfluss gehabt hätte.

Kutcher schrieb an die Richterin unter anderem, dass er nicht glaube, dass Masterson der Gesellschaft Schaden zufüge. Beide, Kunis und Kutcher, hoben ausdrücklich hervor, dass er sie vor ein Leben mit Drogen bewahrt habe. Kutcher schrieb, Masterson hätte ihn davor bewahrt, "ein typisches Hollywood-Leben voller Drogen zu führen". Auch Kunis betonte, er habe sie vor "solchen destruktiven Pfaden" weggeführt – obwohl die Versuchung und sogar der Druck zum Drogenkonsum in ihrer Branche groß sei, sagt die 40-Jährige.

"Großartige Kerle" können Täter sein

Prominente Kritik an den Briefen für Masterson kam von der Schauspielerin Christina Ricci in einer Instagram-Story. "Menschen, die wir 'großartige Kerle' nennen, können Raubtiere und Täter sein", das sei schwer zu akzeptieren, wäre aber notwendig, schrieb sie. Diese Haltung müsste man einnehmen, wenn "wir Betroffene – Frauen, Kinder, Männer und Jungen –" unterstützen wollen“.

Als Reaktion auf die Kritik veröffentlichen Asthon Kutcher und Mila Kunis nun ein Video. Es sei nicht ihre Absicht gewesen, die Aussagen der Opfern zu untergraben, heißt es darin. Die Briefe wären für die Richterin gedacht gewesen und nicht, um Betroffene von Gewalt in irgendeiner Weise erneut zu traumatisieren. Das würden sie nie wollen, und es tue ihnen leid, wenn das passiert sei. Sie seien sich des Schmerzes bewusst, der durch diese Briefe verursacht wurde. "Wir unterstützen Betroffene und werden es auch weiter tun", sagt Kunis in dem Instagram-Video. Damit spielt sie auf die Beteiligung der beiden Schauspieler:innen bei der Thorn-Stiftung an, die sich für Opfer von Kindesmissbrauch und Menschenhandel einsetzt. Auch deshalb wurden die beiden Stars insbesondere für ihre Leumundszeugnisse kritisiert.

Kunis und Kutcher erklären in ihrem Video weiter, sie seien vor einigen Monaten von der Familie Mastersons gebeten worden, Briefe an die Richterin zu verfassen, "um die Person, die wir seit 25 Jahren kannten, darzustellen", so Kutcher. Es nicht ihre Absicht gewesen, die „Legitimität des Justizsystems oder die Gültigkeit der Entscheidung der Jury infrage zu stellen", sagt Kunis.

Mila Kunis beendet das kurze Video damit, dass ihrer beider „Mitgefühl jeder einzelnen Person gilt, die jemals Opfer sexueller Übergriffe, sexuellen Missbrauchs oder Vergewaltigung geworden ist". (beaha, 14.9.2023)