Mädchen mit Vogelspinnen
50.000 Dollar hat man bei "Kingdom of the Spiders" in 5000 echte Spinnen investiert.
Arachnid Pictures

Wer hat Angst vor Spinnen? Oder Schlangen? Oder vielleicht doch Kröten? Wenn man sich als Arachno-, Ophidio- oder Bufonophobiker oder -phobikerin endlich seinen Ängsten stellen will, kommt man bei der mittlerweile 14. Ausgabe des Slash auf seine Kosten. Das Festival des fantastischen Films findet bis 1. Oktober im Gartenbaukino, im Filmcasino und im Metro Kinokulturhaus statt und steht heuer ganz im Zeichen des Tierhorrors. Den Auftakt macht am Donnerstagabend Sébastien Vaničeks mit echten Spinnen gedrehtes Langfilmdebüt Vermin, in dem einem Sonderling seine Giftspinne entfleucht, die daraufhin die Nachbarschaft terrorisiert.

Am Freitag kann man es dann mit einer Konfrontationstherapie in der langen Nacht der Spinnen versuchen. Mehr als sechs Stunden grausiger Krabbelhorror aus mehreren Jahrzehnten: Gezeigt werden unter anderem Jack Arnolds Big-Bug-Klassiker Tarantula (1955) und Kingdom of the Spiders (1977) mit William Shatner. Skurril geht es in Arachnophobia (1990) zu, bei dem sogar Steven Spielberg seine Finger im Spiel hatte. In der Retrospektive Animals! Attack! gibt es aber auch Frösche, Insekten oder Schlangen, vor denen man erschauern kann.

SLASH Filmfestival - Trailer 2023
SLASH Filmfestival

Prominente Gäste

Ikonen des Genrefilms wie Dario Argento, Nicolas Cage, John Waters oder Lloyd Kaufmann waren in den letzten Jahren zu Gast beim Slash. Dieses Jahr läuten die Nepo-Baby-Alarmglocken: Brandon Cronenberg ist in Wien. Wie sein berühmter Vater David ist auch er im Bereich des Körperveränderungs- und Verstümmelungshorrors tätig. Den Papa erwähnen muss man aber nicht mehr, Brandon Cronenbergs Filme sprechen für sich. Gezeigt wird Possessor, im Anschluss gibt es eine Masterclass mit ihm und Kameramann Karim Hussain, in der man Einblicke in die bemerkenswerte Spezialeffektarbeit bekommt.

Der andere große Gast ist diesmal der kanadische Schauspieler Michael Ironside. Nicht nur ist er in David Cronenbergs legendärem Kopfexplosionsfilm Scanners zu sehen, sondern auch in der Philip-K.-Dick-Adaption Total Recall, in der man sich die hierzulande unverzichtbare Schwarzenegger-Dosis abholen kann. Den Bösewicht mimt Ironside im Orca-Familienfilm Free Willy, den es im Hasenfußprogramm für die nicht so mutigen Gäste spielt.

"Free Willy" ist kein Horrorfilm, auch wenn es schrecklich ist Wale einzusperren.
WBEI

Ein weiteres internationales Highlight: Regielegende Takeshi Kitano (nicht anwesend) kehrt am Sonntag mit seinem japanischen Historienepos Kubi – übersetzt "Hals" oder "Nacken" – gewalttätig ins Samurai-Genre zurück. Auf ein freudiges Köpfe-Abtrennen!

Seit 2010 kuratieren Markus Keuschnigg und sein Team mit viel Leidenschaft das Festival für Außenseiter, Freaks und Mutanten und haben es weit über die alpinen Grenzen hinaus bekanntgemacht. Chapeau! (Jakob Thaller, 19.9.2023)