Russell Brand mit Sonnenbrille
Mit Youtube verdient Russell Brand aktuell kein Geld, er ist aber bereits zuvor auf andere Plattformen abgewandert.
REUTERS/SUSANNAH IRELAND

Nach Bekanntwerden diverser Vorwürfe gegen den Comedian Russell Brand hat Googles Videoplattformen Youtube die Zahlungen gestrichen, die normalerweise an Content-Schaffende auf Basis von Werbeanzeigen im Kontext der Videos überwiesen werden. Brand kann seine Videos auf der Plattform somit nicht mehr monetarisieren. Auch die BBC teilte am Dienstag mit, mehrere Inhalte, an denen Brand mitgewirkt hatte, aus ihren Online-Mediatheken entfernt zu haben, weil sie den Erwartungen des Publikums nicht entsprochen hätten. Dem 48-jährigen britischen Schauspieler werden Vergewaltigung sowie emotionale und sexuelle Misshandlung in den Jahren 2006 bis 2013 vorgeworfen. Brand selbst bestreitet die Vorwürfe und betont, dass jegliche sexuelle Handlung einvernehmlich geschehen sei.

Über eine Million Euro Einkommen mit Youtube

Brand hatte zuvor für den BBC und Channel 4 gearbeitet und war in diversen Hollywoodfilmen zu sehen, nun generiert er einen guten Teil seines Einkommens via Social Media. Allein auf Youtube hat Brand im Lauf der vergangenen zehn Jahre 6,5 Millionen Abonnentinnen und Abonnenten aufgebaut. Laut einem Artikel des "Guardian" verdiente Brand pro Video zwischen 2.000 und 4.000 britische Pfund (2.300 bis 4.600 Euro). Bei vier Videos pro Woche entspricht dies dem Medienbericht zufolge allein aus den Youtube-Videos einem Jahreseinkommen von einer Million Pfund (1,2 Millionen Euro).

Youtubes Richtlinien für "Creator Responsibility" sehen vor, dass die Plattform Zahlungen streichen und andere Maßnahmen ergreifen kann, wenn ein Nutzer – auch außerhalb der Plattform – anderen Usern, Angestellten oder dem Ökosystem Schaden hinzufügt. Es ist dem Nutzer verboten, in diesem Kontext einen neuen Account anzulegen oder andere Maßnahmen zu setzen, um diese Sperren zu umgehen.

Tour und Buchkooperationen gestrichen

Zuvor war bekannt geworden, dass Brands Partnerverlag jegliche Kooperationen für künftige Bücher gestrichen hatte, außerdem wurde seine Tour verschoben. Dem Bericht des "Guardian" zufolge hat sich Brand allerdings bereits zuvor eine Alternative zu Youtube gesucht, indem er viele seiner Videos auch auf der Konkurrenzplattform Rumble hochlud. Ergänzend dazu hat Brand laut einem anderen Bericht des "Guardian" einen Podcast namens "Under the Skin" bei Luminary, den Interessierte für 35 Dollar pro Jahr bzw. fünf Dollar pro Monat bei monatlicher Zahlung abonnieren können.

Hintergrund dieser Streuung dürfte auch sein, dass Brand bereits im Jahr 2021 von Youtube gesperrt worden war – damals aufgrund der Verbreitung von medizinischen Unwahrheiten und Fehlinformationen. Denn Brand hatte seine Fan-Basis auch durch äußerst subjektive Deutungen von Fakten und die Verbreitung von Verschwörungstheorien aufgebaut. Zu seinen Gästen gehörten der Donald-Trump-Förderer und frühere Fox-News-Moderator Tucker Carlson oder Ron DeSantis, der erzkonservative Gouverneur von Florida. Auch Ufos und Zensur gehören zu seinen Themen. Während der Pandemie war Brand aufseiten der Impfskeptiker zu finden, wie unter anderem dem aktuellen Porträt des STANDARD zu Russell Brand zu entnehmen ist. (stm, 19.9.2023)