Ernst Nevrivy (SPÖ)
Sein Kleingartenkauf bringt ihn in Schwierigkeiten: der Donaustädter Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy (SPÖ).
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Zufälle gibt’s: Da kauft der Donaustädter Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy günstig einen Kleingarten, und siehe da – prompt sorgt eine Umwidmung in Bauland dafür, dass der Wert des Grundstücks nach oben schießt.

Selbst Nevrivys Parteifreunde in der SPÖ fühlen sich da offenbar an jene Immobiliengeschäfte erinnert, die den Grafenwörther Bürgermeister Alfred Riedl (ÖVP) den Job des Gemeindebundpräsidenten kosteten. Eine "nicht optimale Optik", räumt Landesparteisekretärin Barbara Novak ein, betont aber auch: Sie gehe davon aus, dass der Bezirksvorsteher das Widmungsverfahren, das der sozialdemokratisch dominierte Gemeinderat besiegelte, nicht beeinflusst habe.

Dieser Hinweis taugt allerdings nur begrenzt zur Entschärfung. Selbst wenn sich Nevrivy herausgehalten haben sollte, zog er einen Vorteil aus seinem Status als Politiker. Als gut informierter Amtsträger wusste er besser als der gewöhnliche Normalbürger, dass sich eine lukrative Umwidmung anbahnt.

Nevrivy hätte deshalb die Finger von dem Kauf lassen sollen. Dann müsste er sich jetzt nicht gegen den Verdacht der Schiebung verteidigen – und die Wiener SPÖ säße in der Korruptionsdebatte nicht in einem Boot mit der ÖVP.

Zumutbar gewesen wäre der Verzicht auf das Geschäft allemal: Mit einem Monatsgehalt von 11.550,90 Euro ließen sich andere, unverfängliche Investitionsmöglichkeiten finden. (Gerald John, 20.9.2023)