Es gab eine Zeit, da sah es so aus, als würden chinesische Smartphone-Hersteller den Markt aufrollen. Doch dann kam alles anders: Der damals amtierende US-Präsident Donald Trump entschloss sich, einen Bann gegen Huawei zu verhängen, der Rest ist Geschichte. Jenes Unternehmen, das gerade noch drauf und dran war, Samsung als Nummer eins auf dem Smartphone-Markt abzulösen, konnte sich von diesem Schlag nie wieder erholen. Die Smartphones von Huawei spielen außerhalb von China irgendwo zwischen keine und gar keine Rolle mehr.

Andere chinesische Anbieter vermochten diese Lücke nie vollständig zu füllen, an die Stärke von Huawei kam nie wieder jemand heran. Das betrifft insbesondere den – äußerst einträglichen – High-End-Bereich. Zuletzt ist aber ein gewisser Trend zu erkennen, dass es einzelne Anbieter zumindest wieder probieren. Ein solcher ist Xiaomi und damit der derzeit global erfolgreichste Smartphone-Hersteller aus China.

Xiaomi 13 Ultra

Das aktuell stärkste Gerät des Herstellers ist das Xiaomi 13 Ultra, das sich DER STANDARD in den vergangenen Wochen näher angesehen hat. Und das, um vor allem zwei Dingen nachzugehen: Vermag es der Hersteller, den atemberaubenden Preis von 1.499 Euro zu rechtfertigen? Und: Hat das Gerät mehr als "nur" eine sehr gute Kamera zu bieten?

Xiaomi 13 Ultra
Das Xiaomi 13 Ultra in Händen.
Proschofsky / STANDARD

Der Test versteht sich aber nicht zuletzt auch als Blick auf den aktuellen Stand der Entwicklung, also ob Hersteller wie Xiaomi in diesem Segment überhaupt realistisch mitspielen. Insofern sehen wir uns das gerade auch an, obwohl derzeit kein Starttermin in Europa bekannt ist.

Ersteindruck

Dass die Kamera beim Xiaomi 13 Ultra ganz im Fokus steht, ist bereits auf den ersten Blick unübersehbar, befindet sich doch auf der Rückseite ein sehr großes, kreisrundes Kameramodul, das noch dazu stark aus dem Gehäuse heraussteht. Der gewählte Stil erinnert wohl nicht ganz zufällig an Kompaktkameras, optional bietet Xiaomi sogar ein passendes Gehäuse an, das diese Transformation perfekt macht – samt eigenen Auslöse- und Einstellknöpfen.

Die Rückseite besteht aus Glas, ist aber mit Kunstleder überzogen, einer der – um das einmal klar zu sagen – derzeit furchtbarsten Trends in der Smartphone-Branche. Zwar wird damit die Griffigkeit verbessert, was durchaus zu begrüßen ist, aber statt edel fühlen sich diese Imitate einfach billig an, und das wird über die Zeit sicher nicht besser. Dass sich in letzter Zeit gleich mehrere chinesische Hersteller – und zwar selbst solche, die nicht einmal zum gleichen Dachkonzern gehören – in kurzer Abfolge zu exakt diesem Trend hinreißen lassen, ist ebenso betrüblich wie natürlich purer Zufall. So wie die frappierende Ähnlichkeit des Kameramoduls bei aktuellen Topgeräten von Xiaomi, Vivo und Co.

Ein echter Brocken

An sich ist das Xiaomi 13 Ultra gut verarbeitet, in der Hand liegt es aber ziemlich schlecht. Das liegt weniger an der Größe (163,2 x 74,6 x 9,1 mm), die auch so manch anderes aktuelles Smartphones erreicht, sondern vor allem am Gewicht. 227 Gramm sind schon so nicht wenig, vor allem aber ist das Gerät schlecht ausbalanciert und stark kopflastig, was die Einhandnutzung ziemlich mühsam macht.

Xiaomi 13 Ultra
Das Kameramodul steht sehr weit aus dem Gehäuse heraus, unangenehm ist aber vor allem, wie kopflastig das Gerät dadurch ist.
Proschofsky / STANDARD

Der Bildschirm ist 6,73 Zoll groß und bietet eine Auflösung von 1.440 x 3.200 Pixel, es handelt sich um ein LTPO-AMOLED, bei dem die Frequenz zwischen 1 und 120 Hz angepasst werden kann. Auch die maximale Helligkeit ist in dem Bereich, den man von einem aktuellen Top-Smartphone erwarten darf. 1.300 Nits gibt der Hersteller an, im Test waren es sogar kurzfristig – wie bei diesen Maximalangaben – sogar bis zu 1.600 Nits. Das hilft dabei, den Bildschirm auch in der direkten Sonne noch erkennen zu können.

Als zentraler Chip kommt ein Snapdragon 8 Gen 2 zum Einsatz – und damit der aktuell (noch) beste Chip von Qualcomm. Diesen verwenden auch andere aktuelle Top-Android-Smartphones, in Benchmarks liefert er auch ziemlich genau die erwartbaren und zumindest für die Android-Welt hervorragenden Werte. Je nach Ausführung stellt Xiaomi dem SoC entweder zwölf oder gar 16 GB RAM zur Seite.

Die Kamera im Kern

Das ist schon einmal ein ganz guter Anfang, das wirklich Interessante ist beim Xiaomi 13 Ultra aber natürlich trotzdem die Kamera, und da trägt der Hersteller ganz schön dick auf. Für die Hauptkamera kommt ein vergleichsweise riesiger Ein-Zoll-Sensor mit 50 Megapixeln zum Einsatz. Wem das irgendwie bekannt vorkommt: Ja, das ist exakt derselbe IMX989-Sensor von Sony, der auch bei aktuellen Geräten von Oppo und Vivo zum Einsatz kommt – beim Vivo X90 Pro wurde er vor einigen Monaten sogar schon an dieser Stelle getestet.

Xiaomi 13 Ultra
Alles dreht sich beim Xiaomi 13 Ultra um die Kamera.
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Ein solch großer Sensor bedeutet natürlich, dass die 23-mm-Äquivalent-Kamera sehr viel Licht einfangen kann, was vor allem am Abend von Vorteil ist, aber auch tagsüber dabei hilft, schneller zu agieren. Xiaomi kombiniert das aber noch mit einigen interessanten Extras: So gibt es eine Wechselblende, die entweder f/1.9 oder f/4.0 verwenden kann. Dazu nutzt man Leica-Linsen, oder halt das, was der Werbedeal zwischen den beiden Firmen als solche bezeichnet. Die Finger im Spiel hat Leica auch bei der Farbgestaltung der Bilder, auch solche Abmachungen kennt man schon von anderen Herstellern.

Bevor es zur Beurteilung geht, wie üblich ein wichtiger Hinweis: Sämtliche Testfotos aus dem Artikel, aber noch erheblich mehr sowie Vergleichsaufnahmen zum Pixel 7 Pro gibt es in einem Album auf Google Fotos.

Die Ergebnisse dieser Kombination sind für ein Smartphone wirklich beeindruckend, das lässt sich nicht anders sagen. Am Tag sind die Aufnahmen erfreulich detailreich, trotzdem ist sehr wenig Rauschen auf den Bildern zu erkennen, auch der Dynamikumfang ist sehr gut. In der Nacht werden die Bilder ebenfalls äußerst gut und sind vor allem deutlich schneller erledigt als die oft langsamen Nachtmodi vieler anderer Hersteller – und das ist kein zu unterschätzender Vorteil.

Eine Foto des Parlaments in Wien.
Kaum Rauschen, sehr gute Detailerhaltung: Mit dem Xiaomi 13 Ultra lassen sich sehr gute Fotos schießen.
Proschofsky / STANDARD
Ein altes Feuerwehrauto
An sich eine recht gute Aufnahme, aber die Farben sind einfach zu intensiv geworden.
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Schwachpunkte

Wenn es etwas auszusetzen gibt, dann am ehesten noch – ausgerechnet – an den Farbmodi von Leica. So erfreulich es ist, dass das Xiaomi 13 Ultra hier die Wahl zwischen "authentisch" und "lebhaft" lässt, so wirklich begeistern können sie beide nicht. Bei den "Leica Authentic"-Aufnahmen wirken die Farben manchmal so flach, dass Details ineinander verschwimmen, und "Leica Vibrant" übertreibt gerade im Freien bei den Farben zum Teil wieder zu stark.

Eine Aufnahme der Universität Wien
Leica Authentic.
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Eine Aufnahme der Universität Wien
Leica Natural.
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Kleine Abzüge gibt es dafür, dass der Auslöser nicht immer gleich reagiert, insofern manchmal ein leicht anderes Bild herauskommt, als man erwartet hätte. Auch die Videoqualität kann nicht ganz mit der Fotoqualität mithalten, hier versagt die Weißbalance bei Kameraschwenks immer wieder einmal.

Und noch eine Anmerkung: Die Wechselblende klingt wie ein Gimmick für die Spezifikationsliste, im Test brachte diese wenig reale Vorteile. Die ganz große Überraschung ist das aber ohnehin nicht, immerhin haben sich andere Hersteller wie Samsung und Huawei in den vergangenen Jahren bereits an diesem Konzept versucht und sind schnell wieder davon abgegangen.

Ultraweit und Zoom

Die Eckdaten der Ultraweitwinkelkamera lesen sich dabei schon wesentlich konservativer: Es handelt sich um ein 12-mm-Äquivalent, hinter dem ein 50-Megapixel-Sensor mit einer Größe von 1/2,51 Zoll Größe sein Werk verrichtet. Dessen Aufnahmen sind sowohl am Tag als auch in der Nacht durchaus gut, ragen aus der Masse der aktuellen Smartphone-Kameras aber auch nicht heraus.

Das Glasdach eines Palais in Wien von unten fotografiert.
Die Ultraweitwinkelkamera ist an sich okay, mit großen Helligkeitsunterschieden hat sie aber ihre Probleme.
Proschofsky / STANDARD
Das Glasdach eines Palais in Wien von unten fotografiert.
Zum Vergleich: Das bekommt das Pixel 7 Pro erheblich besser hin.
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Für Teleaufgaben bietet das Xiaomi 13 Ultra gleich zwei Kameras, hinter den beiden wieder der gleiche 50-Megapixel-Sensor steht. Da wäre ein 75-mm-Äquivalent mit einer Blende von f/1.8 und ein 120-mm-Äquivalent mit einer f/3.0-Blende, das entspricht Vergrößerungsfaktoren von 3,2 und 5.

Genau an dieser Stelle liefert Xiaomi vielleicht sogar seine beste Arbeit: Die von diesen Kameras gelieferten Bilder sind hervorragend, auch die digitale Berechnung dazwischen und vor allem auch bei höheren Vergrößerungsfaktoren liefert sehr gute Bilder. Generell ist es wirklich beeindruckend, was in dieser Hinsicht mittlerweile aus Smartphones geholt werden kann.

Eine Dachverzierung in Wien
Zoomaufnahmen (hier: x10) werden generell sehr gut, eine gewisse Tendenz zur Unschärfe in dunklen Bereichen ist aber bemerkbar. Manchmal führt dies dazu, dass die Aufnahme ganz verschwommen wird.
Proschofsky / STANDARD

Kalte Dusche: Frontkamera

Bleibt noch die Frontkamera, die auf dem Papier mit 32 Megapixeln ebenfalls recht gut klingt, es aber einfach nicht ist. Die von ihr gelieferten Bilder sind oft überblendet und wirken generell sehr flach. Gerade bei einem so stark auf die Kamera ausgerichteten Gerät ist das ein verblüffend stark ausgeprägter Schwachpunkt.

Die Kamerasoftware von Xiaomi ist recht ordentlich, bietet vor allem viele Optionen, auf den ersten Blick wohl schon zu viel. Ein Redesign und Aufräumen der sofort sichtbaren Optionen könnte ihr jedenfalls nicht schaden. Auch sonst gibt es ein paar Schwachpunkte. So ist das Zoomen mittels Pinch-Geste regelrecht frustrierend kleinteilig. Zudem würde man sich wünschen, dass mehr Hersteller die Live-HDR-Vorschau von Google kopieren. So sind auch beim Xiaomi 13 Ultra die gelieferten Bilder oft weit von dem entfernt, was die Vorschau zeigt.

Der Gang eines Palais in Wien
Bei Kunstlicht schlägt sich die Xiaomi-Kamera ebenfalls sehr gut.
Proschofsky / STANDARD
Ein Wandgemälde
Abendaufnahmen werden dank des großen Sensors hervorragend.
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In Summe liefert das Xiaomi 13 Ultra aber trotzdem eine für ein Smartphone wirklich tolle Kamera. Ein noch nicht erwähntes Highlight ist dabei, dass die Farbgestaltung über die Kameras hinweg sehr konsistent ist, was viele Hersteller sonst nicht hinbekommen. Ob das am Leica-Tuning liegt oder am Fakt, dass man bei vielen Kameras schlicht den gleichen Sensor verwendet hat, darf jeder für sich entscheiden.

Eine unfassbar süße und hübsche Katze beim Gähnen.
Die Katze freut sich darüber, dass die Kamera sehr flott ist.
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Laufzeit

Der Akku umfasst 5.000 mAh – und damit exakt gleich viel wie schon der Vorvorgänger. Trotzdem liegt er damit in dem Bereich, den man derzeit von einem Gerät dieser Größe erwarten kann. Im Akkubenchmark von PCMwark Work 3.0 (bei 200 Nits) kommt das Xiaomi 13 Ultra auf einen Wert von 12:39 Stunden. Das ist ehrlich gesagt relativ enttäuschend. Prinzipiell ist dieser Wert zwar schon okay, er liegt aber auch ein paar Stunden unter dem, was andere Smartphones mit Snapdragon 8 Gen2 in dieser Hinsicht bieten.

Schnellladen darf bei einem chinesischen Hersteller natürlich auch nicht fehlen, diese haben sich ja in den vergangenen Jahren mit immer extremeren Werten gegenseitig übertroffen. Das Xiaomi 13 Ultra ist mit (kurzfristig) bis zu 90 Watt vergleichsweise fast schon konservativ. Im Vergleich zu Apple, Samsung und Google ist das aber natürlich noch immer viel mehr.

Xiaomi 13 Ultra
Das Xiaomi 13 Ultra lädt sehr schnell, wenn auch nicht ganz so schnell wie manch anderes aktuelles Smartphone aus China.
Proschofsky / STANDARD

Xiaomi selbst verspricht, dass das Gerät innerhalb von 35 Minuten vollständig aufgeladen ist. Das konnte im Test nicht bestätigt werden, da dauerte es 50 Minuten, bis dieser Wert erreicht wurde. Allerdings muss betont werden, dass die Ladekurve auch bei mehreren Versuchen – mit dem mitgelieferten 90-Watt-Charger – untypische Einbrüche aufwies. Eventuell handelt es sich dabei also um ein Hardwareproblem wahlweise beim Charger oder beim Testgerät.

Disclaimer

Zwei Dinge seien noch angemerkt: Die beworbenen 90 Watt beziehen sich auf das Ladegerät, die reale Maximalleistung, die an das Gerät geliefert wird, liegt "nur" bei etwas mehr als 70 Watt. Und das natürlich auch nur kurz am Anfang des Ladevorgangs, wie es bei so Schnellladern aber üblich ist.

Der zweite Punkt ist ein ebenfalls bereits bekanntes Ärgernis: Einige Hersteller, darunter auch Xiaomi, schummeln nämlich beim Ladevorgang, um in Vergleichen besser dazustehen. Das zeigt sich auch beim Xiaomi 13 Ultra, das im Test noch rund eine Viertelstunde nach dem angeblichen Erreichen von 100 Prozent Ladung rund drei bis vier Watt zieht, bis das Gerät dann wirklich voll ist.

Drahtlos geladen kann das Xiaomi 13 Ultra auch sehr flott werden, und zwar mit bis zu 50 Watt. Zu empfehlen ist das angesichts der Hitzeentwicklung nicht. Generell sind so starke Schnelllader bei Wireless Charging noch zweifelhafter, als sie es sonst schon sind.

Vermischtes

Noch ein paar Hardwareeckdaten im Schnelldurchlauf: Je nach Variante bietet Xiaomi zwischen 256 GB und 1 TB Speicherplatz (UFS 4.0), ein Schutz vor Staub und Wasser nach IP68 wird ebenso geboten wie 5G (Dual-SIM) und das noch gar nicht fertig verabschiedete Wifi 7 – aber das machen derzeit einige Android-Hersteller so.

Xiaomi 13 Ultra
Derzeit besonders gerne fotografiert, also wollen wir da nicht zurückstehen: ein USB-C-Anschluss.
Proschofsky / STANDARD

Für die Verbindung nach außen gibt es einen USB-C-Anschluss, das natürlich mit USB-3.2-Unterstützung für flotte Datenraten, etwas anderes wäre in dieser Preisklasse auch wahrlich frech. Es gibt durchschnittlich klingende Stereolautsprecher sowie einen optischen Fingerabdrucksensor unter dem Bildschirm, der im Test allerdings nur begrenzt überzeugen konnte. Andere Smartphones sind in dieser Hinsicht gleichermaßen zuverlässiger wie auch flotter.

Die Software ...

Kommen wir zum Bereich Software: Das Xiaomi 13 Ultra wird mit der firmeneigenen MIUI-Oberfläche auf Basis von Android 13 ausgeliefert. Machen wir es kurz: Gut ist was anderes. Die Oberfläche wirkt nicht nur lieblos gestaltet, sie ist oft auch inkonsistent und begrenzt logisch aufgebaut. Das Ganze ist eine Art Frankenstein-System, das wild Konzepte von Android und iOS zusammenkopiert. Zum Teil lässt sich das zwar deaktivieren, einfach noch ein paar weitere Optionen hinzuzufügen ist aber nie ein Ersatz für gutes – und vor allem konsistentes – User-Interface-Design.

Teile des Systems wirken komplett überladen, andere sind es unbestreitbar. Die Zahl der vorinstallierten Apps ist an der Grenze zur Frechheit, darunter sehr vieles, das nur als Werbepositionierung vorhanden ist – von Linkedin über Booking.com bis Opera und Tiktok scheinen sich hier alle eingekauft zu haben. Die gute Nachricht: Ein großer Teil davon lässt sich restlos entfernen. Weniger gut: Ein Teil der vorinstallierten Apps tut so, als könnten sie deinstalliert werden, tauchen kurz danach aber wieder auf. Hier funkt wohl Xiaomis eigener Updater irgendwie dazwischen.

Werbung und mehr Werbung

Ärgerlich ist auch, dass Xiaomi manche Dienste sehr offensiv aufdrängt. Dazu zählt die eigene Musik-App, die über eine nicht entfernbare Benachrichtigung beworben wird. Während das noch harmlos ist, ist die offensive Bewerbung von Xiaomis eigener Gerätesuche irgendwo zwischen irreführend und problematisch anzusiedeln. Was Xiaomi hier verschweigt: Dieser Service doppelt lediglich Googles eigene Gerätesuche – die ohnehin auf allen Android-Smartphones von Haus aus aktiv ist.

Das mit dem Xiaomi 13 Ultra verbundene Update-Versprechen ist mit drei großen Updates und vier Jahren Sicherheitsaktualisierungen im Rahmen dessen, was viele andere Hersteller derzeit auch liefern. Von der unlängst angekündigten – und sehr erfreulichen – Erweiterung auf vier große Updates und fünf Jahre Sicherheitsaktualisierung hat man hier hingegen noch nichts, das kommt erst mit der Xiaomi-13T-Serie.

Generell sei einmal mehr betont, dass solche Update-Versprechen nur ein Teil der Realität sind, wichtig ist auch, wie flott und zuverlässig ein solches dann umgesetzt wird. Xiaomi lässt leider gerne einmal Monate bei den Sicherheitsaktualisierungen aus, so war das Testgerät auch in der zweiten Septemberhälfte noch mit einem Sicherheitspatch von Juli ausgestattet. Generell wäre es einmal an der Zeit, dass Google selbst Zahlen zur realen Zuverlässigkeit der Verbreitung von Sicherheitsupdates bei einzelnen Herstellern liefert, damit Käuferinnen und Käufer hier einen besseren Einblick erhalten. Aber das nur am Rande.

Xiaomi 13 Ultra
Mehr Kamera als Smartphone: das Xiaomi 13 Ultra.
Proschofsky / STANDARD

Fazit

Kommen wir zurück zu den eingangs aufgeworfenen Fragen: Ist das Xiaomi 13 Ultra mehr als eine sehr gute Kamera? Um ehrlich zu sein: eigentlich nicht. Jenseits dieser Komponente ist es ein durchaus gutes und mal (Software) auch enttäuschendes Gerät, mehr aber nicht. Das beantwortet eigentlich auch die zweite Frage: Den Preis ist es wohl nur für eine sehr spezifische Zielgruppe wert, nämlich jene, die eine hervorragende Kamera suchen und denen der Rest herum eher egal ist.

Generell gilt in diesem Fall vieles, was auch beim Vivo X90 Pro schon vor nicht allzu langer Zeit gesagt wurde: Wollen Xiaomi und Konsorten im Konzert der High-End-Smartphones ernsthaft mitspielen, müssen sie vor allem bei der Software nachbessern – in diesem Fall massiv. Die diesbezüglichen Schwächen mögen bei einem 200-Euro-Gerät akzeptabel sein, im Premiumbereich sind sie es nicht. Sonst werden Geräte wie das Xiaomi 13 Ultra nie mehr als glorifizierte Prototypen bleiben. (Andreas Proschofsky, 24.9.2023)