La nuova dolce vita: der neue Ferrari Roma Spider mit Frontmotor und Stoffverdeck.
La nuova dolce vita: der neue Ferrari Roma Spider mit Frontmotor und Stoffverdeck.
Foto: Ferrari

Marcello Mastroianni ist tot, Anita Ekberg dem Trevibrunnen längst in Richtung letzte Ruhestätte entstiegen, und Federico Fellini hat den Film seines Lebens abgedreht. Doch gilt es nicht in Klage und Wehmut zu verfallen – irgendwie muss das süße Leben ja weitergehen. Gerne auch auf vier Rädern und mit ordentlich Schmalz unter der Haube.

Weich über der Birne

Er will als eine moderne Interpretation des von Schick und Vergnügen geprägten italienischen Lebensstils der 1950er- und 60er-Jahre gesehen werden: der neue Ferrari Roma Spider. Gab es das Einsteigermodell im Ferrari-Portfolio bislang nur als Coupé, hat man nun in Maranello Mut zur Öffnung bewiesen und sich vom harten Dachl verabschiedet. In den unendlichen Weiten der sardischen Landschaft wartet damit nun mit dem Roma Spider der erste Ferrari mit Frontmotor und Stoffverdeck seit dem 365 GTS 4 auf ein Erweckungserlebnis.

Man muss aber in das rauschhafte Leben zwischen Straßenflirt und High-Society-Party nicht zwingend in knalligem Rot eintauchen. Sollte das durchaus elegante "Rosso Portofino" nicht zum Abendkleid passen, steht mit "Celste Trevi" ein helles Blau zur Auswahl. Gewöhnungsbedürftig auf den ersten, ja auch auf den zweiten Blick. Aber wer den Namen eines barocken Monumentalbrunnens trägt, darf ruhig ein wenig auffallen. Vor allem dann, wenn er ohnehin mit etlichen anderen Details entsprechend glänzt.

Das Textilverdeck ist in 13,5 Sekunden auf oder zu, betätigen lässt sich die der Mechanismus bis 60 km/h.
Das Textilverdeck ist in 13,5 Sekunden auf oder zu, betätigen lässt sich die der Mechanismus bis 60 km/h.
Foto: Ferrari

Entscheidend sind auf dem Cabriosektor zunächst einmal die Öffnungszeiten. Und diesbezüglich lässt der Roma Spider angenehm schnell die Hüllen fallen: Bis zu einem Tempo von 60 km/h ist die Maranello-Flunder mit der Haifisch-Optik in lediglich 13,5 Sekunden oben ohne. Um dem Haupthaar im Fahrtwind nicht gänzlich die Partytauglichkeit zu entziehen, setzt Ferrari auf ein in der Rückenlehne integriertes Windschott. Dieses lässt sich ebenfalls per Knopfdruck ausfahren. Man ist aber gut beraten, möglichen Passagieren im Fond das rechtzeitige Aussteigen zu vermitteln. Auch als Spider ist der Ferrari Roma zwar ein 2+2-Sitzer – wobei der Platz rückseitig die Kategorie "Notsitz" neu definiert. Und wird das Windsegel ausgestreift, ist kein aufrechtes Sitzen mehr möglich.

Entspannte Übersicht

Fahrer und Beifahrer haben es da bequemer. Hat man einmal im belüfteten Schalensitz Platz genommen, überzeugt das Cockpit mit den Displays hinter dem Lenkrad, mittig und optional auf der Beifahrerseite. Alle jene, die dank der überladenen "Wisch und weg"-Technologie im roten Viertürer "Purosanque" noch schwer irritiert sind, erfahren spätestens jetzt einen Akt der Versöhnung. Selbsterklärende Bedienelemente, die sich gekonnt im Hintergrund halten. Und in keiner Minute den luftigen Fahrspaß trüben.

Herzstück des Ferrari Roma Spider ist natürlich das Triebwerk, derselbe Achtzylinder-Turbo, der auch in der geschlossenen Version seinen Dienst versieht.
Herzstück des Ferrari Roma Spider ist natürlich das Triebwerk, derselbe Achtzylinder-Turbo, der auch in der geschlossenen Version seinen Dienst versieht.
Foto: Ferrari

In puncto Antrieb bleibt man in der Familie. Wie beim verschlossenen Bruder gurgelt auch in der offnen Version ein Achtzylinder-Turbo mit 620 PS (456 kW). 760 Nm an maximalem Drehmoment und ein 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe katapultieren den 1,7 Tonnen schweren Flitzer aus dem Stand in 3,4 Sekunden von null auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei über 320 km/h.

Und das hier wäre die Heckansicht.
Und das hier wäre die Heckansicht.
Foto: Ferrari

Dass ein Ferrari schnell ist, mag jetzt wenig überraschen. Vielmehr sind es im kurvigen Praxistest die Details, mit denen das Cabrio überraschen mag. Womit man noch einmal zum Dach zurückkommen muss. Einerseits überzeugt dort der bereits erwähnte rasche Öffnungs- und Schließmechanismus. Dazu kommt aber, dass das Verdeck aus gleich fünf Stofflagen inklusive Dämmung besteht. Da gibt es kein lästiges Aufblähen mehr – und bei geschlossen Fahrten wird der Innenraum zu einer Oase der Ruhe.

Doch egal, ob man ein Dach bevorzugt oder zum Team "Sonnenanbeter, bis die Kruste springt" gehört: Fahrtechnisch ist die rote Edel-Spinne ein wahrer Genuss. Das Manettino-Rad sorgt für den nötigen Stimmungswechsel unter der langen Haube. Vom langsamen Cruisen bis hin zum knackigen Race-Modus – der Römer schluckt jede Kurve der Bergstraße mit Eleganz. La nuova dolce vita. Ganz ohne Verführungskünste im Trevibrunnen. (Markus Rohrhofer, 20.10.2023)