Früher oder später fühlen sich alle Motorradfahrer zu einer bevorzugten Kategorie hingezogen: Manche suchen den Nervenkitzel und kaufen eine Rennmaschine, die Gemütlicheren besorgen sich einen bequemen Tourer, und diejenigen mit österreichischer Staatsbürgerschaft greifen zur 1250 GS. Was genau an Cruisern interessant ist, verstehe ich persönlich zwar nicht, aber wenn einen dieses Segment anlacht, empfiehlt es sich, die CMX1100T Rebel DCT in Erwägung zu ziehen.

Ist bei dieser Honda noch ein T dabei, steht das für Touring, und man hat für die zusätzlichen Seitenkoffer und den Windschild 1300 Euro investiert.
Ist bei dieser Honda noch ein T dabei, steht das für Touring, und man hat für die zusätzlichen Seitenkoffer und den Windschild 1.300 Euro investiert.
Werk

Wenn wir diesen etwas unhandlichen Namen für ein überraschend handliches Motorrad sezieren, finden wir heraus, warum das Ding ohne Extras 14.590 Euro kostet. CM mit oder ohne X ist Hondas Cruiser-Reihe, 1100 natürlich der Hubraum, leicht aufgerundet, aber da kann man ein Auge zudrücken, und Rebel passt als Wort einfach gut zum Vibe, sprich: zum Look.

Somit haben wir die Basisversion isoliert und einen Preis von 11.990 Euro gerechtfertigt. Für 1300 Euro extra darf man das T für Touring anhängen und kriegt zwei Seitenkoffer und einen Windschild. Oder man kauft sich um den gleichen Preis das DCT-Kürzel und somit Hondas Doppelkupplungsautomatik. Oder beides.

Das könnte natürlich bei den Puristen etwas Skepsis erregen. Ein Automatikgetriebe passt nicht unbedingt zum minimalistischen Design-Ethos, und anfangs wird die linke Hand ein paar Mal panisch ins Leere greifen, wenn man eigentlich eine Motorbremsung einleiten möchte. Auch das Anfahren fühlt sich ohne das Federn der Kupplung erstmals etwas seltsam an, aber nach einer kurzen Eingewöhnungsphase bemerkt man kaum, dass einem das Schalten von einem Computer abgenommen wurde.

Nicht immer einer Meinung

Jedenfalls, bis sich die erste Meinungsverschiedenheit mit der Automatik ergibt. Manchmal schaltet sie nicht hoch, und man fährt etwas lauter als gewünscht durch die Innenstadt, manchmal schaltet sie nicht runter, und die Beschleunigung leidet. In diesen Fällen schaffen ein Plus- und ein Minus-Knopf am ohnehin schon gut bestückten linken Lenker Abhilfe, und der Schaltvorgang ist dank Doppelkupplung fast instantan. Warum man diese Aufgabe aber nicht dem neuerlich arbeitslosen linken Fuß überlassen hat, ist mir ein Rätsel.

Um weiterhin pedantisch zu bleiben, möchte ich auch erwähnen, dass die Fußrasten überraschend weit hinten angebracht sind, was zwar eine sehr gute Schräglage ermöglicht, aber auf Kosten des Komforts geht. Dadurch kann man aber gut mit dem Sozius empathisieren, der laut einer Quelle meines Vertrauens spektakulär unbequem sitzt.

Motorisiert ist die 250-kg-Maschine mit 87 PS, könnte meiner Meinung nach etwas stärker sein. Die Reichweite ist mit 200 km leider auch nicht überwältigend, und die Seitenkoffer gehen nur mit Gewalt zu, aber Hauptattraktion ist vermutlich die Ästhetik. Der Sound stimmt, und auf dem Teil uncool auszusehen ist fast unmöglich. Wer auf Cruiser steht, hat hier die Chance auf einen ausgezeichneten Allrounder mit Automatik obendrauf. Ich bin das jedenfalls nicht. (Felix Pisecker, 30.9.2023)