Der Herbst zieht ins Land, wir machen es uns wieder vor den Bildschirmen gemütlich. Gute Nachricht: Der zumindest aufseiten der Drehbuchautorinnen und -autoren beendete Streik in Hollywood macht sich auf der Couch nicht bemerkbar: Die Blickdichte ist hoch, aufgrund der US-amerikanischen Dominanz ist dem Monat entsprechend viel Grusel und Horror dabei. Eh okay.
The Simpsons Die Gelbleute starteten als Teil einer Folge der "Tracey Ullman Show". Am 17. Dezember 1989 wurde die allererste Folge in voller Länge ausgestrahlt, der Rest ist eine einmalige Erfolgsgeschichte. Mit mehr als 600 Episoden sind die Simpsons zu einem Giganten der Popkultur geworden. In den USA gehen Homer, Bart, Marge, Lisa und Maggie in die 35. Runde, ein Ende ist nicht in Sicht, und das muss man wirklich erst einmal schaffen. 1. 10., Fox
Babylon Berlin Sky Deutschland gab vor mehreren Monaten bekannt, keine fiktionalen Eigenprogramme mehr zu produzieren. Es gibt mehrere Gründe, warum man das bedauern muss. "Babylon Berlin" ist einer davon. Die Kriminalfälle von Gereon Rath (Volker Bruch) und Charotte Ritter (Liv Lisa Fries), verpackt in die rasende Hauptstadtstimmung der 1930er-Jahre, waren in jeder Staffelfesselnd, so auch in dieser vierten. Die ARD ist als Koproduktionspartner offenbar noch nicht abgesprungen, man wird sehen, wie es weiter wird. Was passiert in den neuen Folgen? Die Nationalsozialisten beginnen nach mehr Macht zu greifen. Während Unsereine weiß, was kommen wird, sind Rath und Ritter mittendrin – und tanzen trotzdem weiter. 1. 10., ARD
Beckham Er wollte immer nur Fußball spielen, das Schicksal wollte es anders. Aus dem Mittelfeld heraus spielte sich der britische Kicker bei Manchester United in die erste Liga. An der Seite von Victoria Adams, besser bekannt als Posh Spice der damals extrem erfolgreichen Spice Girls, gelangte David Beckham immer mehr auf die Societyseiten. Seinen Weg zeichnet diese Doku im gut bekannten "Promis haben es auch nicht einfach"-Sound. 4. 10., Netflix
Everything Now "Sex Education" ist Geschichte, "Heartstopper" kennt auch schon jeder, es braucht also dringend Nachschub zum beliebten Serienthema "Wie junge Menschen mit Beziehungs- und Sexualproblemen umgehen". Mia ist nach einem Zusammenbruch zurück an ihrer Schule, die Kolleginnen und Kollegen sind die alten, das macht es nicht leichter. Sophie Wilde spielt Mia in dieser gekonnt umgesetzten britischen Netflix-Produktion. 5. 10., Netflix
Unter Kontrolle Die 45-jährige Ärztin Marie Tessier wird überraschend Außenministerin. Der Kabinettsdirektor bereitet sie vor: Sie werde "eine ganze Menge Scheiße zu schlucken haben, sie wird aus der ganzen Welt kommen". In der nigrischen Wüste werden zeitgleich fünf Europäer von Terroristen verschleppt. Die Entführer fordern Lösegeld. Die Problemlösungskompetenz der Frau Doktor wird auf eine harte Probe gestellt. Ein weiterer Beweis, dass Frankreich Serie kann. Marie Tessier als Außenministerin ist ein Hochgenuss und mindestens so erfreulich wie Netflix' "Diplomatische Beziehungen". Die Synchronisation ist leider ein Gräuel. 5. 10., Arte
Lupin Der Meisterdieb der Herzen geht zum dritten Mal auf Beutezug. Wie so oft war die Bürde der zweiten Staffel zu groß, der Hype konnte nicht wiederholt werden, Omar Sy, Shirine Boutella, Ludivine Sagnier und die anderen blieben weit unter ihren Erwartungen. Hoffen wir also auf neuen Schwung, trickreiche Räubereien und fantastische Verkleidungen. 5. 10., Netflix
Last Exit Schinkenstraße Über die Mühen eines Amateurmusikers, der sich mit Landauftritten zwischen Bierzelt und Tanzboden über Wasser hält, schrieb Heinz Strunk bereits in "Fleisch ist mein Gemüse". Die Kenntnis der Materie nützt er für diese neue Amazon-Prime-Serie im Balla-Balla-Milieu. Als er und sein Kumpel Torben (Marc Horsemann) aus ihrer langjährigen Kombo geschmissen werden, setzen sie alles auf eine Karte und versuchen ihr Glück auf Mallorca. 6. 10., Amazon Prime
Lawmen: Bass Reeves Miniserie über den legendären Gesetzeshüter Bass Reeves, einen der größten Helden des Grenzlandes und einen der ersten schwarzen stellvertretenden US-Marshals westlich des Mississippi in der amerikanischen Geschichte. Die Besetzung kann sich sehen lassen: David Oyelowo spielt die Rolle des Bass Reeves an der Seite von Dennis Quaid als Deputy U.S. Marshal Sherrill Lynn und Donald Sutherland als Richter der Stadt. Der Trailer zur Serie zeigt Oyelowos Cowboy-Outfit und das Set-Design im Stil von 1883. 5. 10., Paramount+
Green Explorers: Große Reisen, kleiner Fußabdruck Mit öffentlichen Verkehrsmitteln reisen: Dieser Herausforderung unterziehen sich sechs österreichische Prominente in diese Dokuserie. Den Beginn macht Matthias Strolz, er tingelt von Wien nach Marken, Angelika Niedetzky nützt Boot, Zug, Carsharing, um mit ihrem Verlobten und ihrem Hund nach Lanchorona in Polen zu kommen. Schauspielerin Valerie Huber zieht es nach Cassis. 11. 10., Canal+
Der Untergang des Hauses Usher Eine der berühmtesten Verfilmungen von Edgar Allen Poes grauenvoller Geschichte war jene aus dem Jahr 1960 mit Vincent Price. Ich erinnere mich, als ich sie zum ersten Mal sah. Ich war sehr auf romantisches Grauen eingestellt, was zweifellos auch kam, aber nicht nur. Ich hatte nicht erwartet, dass es so gruselig werden würde, und weiß noch, dass ich tatsächlich mindestens die halbe Nacht kein Auge zugemacht habe, was danach nur "Der Exorzist" schaffte. Die Latte liegt also hoch. Kleiner Nebenschauplatz: Die Hauptrolle hätte ursprünglich Frank Langella spielen sollen. 2022 wurde bekannt, dass er wegen sexueller Belästigung gefeuert wurde. Die Rolle des Roderick Usher übernahm Bruce Greenwoods. In weiteren Rollen sehen wir Mary McDonnell, Carla Gugino. Das adaptierte Drehbuch stammt von Mike Flanagan, mit "Spuk in Hill House", "Spuk in Bly Manour" hat er beste Referenzen. 12. 10., Netflix
Füxe Studentenverbindungen sind den meisten Menschen in Deutschland ein Begriff, und gleichzeitig ist darüber in Filmen und Serien selten erzählt worden. Die Serie macht diese geheime Welt zum Thema: Adem Kameri ist ein junger, ehrgeiziger Mann mit Wurzeln im Kosovo. Er findet unter falschem Namen ein günstiges Zimmer in einem studentischen Corps, einer sogenannten schlagenden Verbindung. Von dieser Welt und ihren Möglichkeiten ist er fasziniert. Joe Hofer hatte die Idee, David Clay Diaz und Susan Gordanshekan teilten sich die Regie. Valon Krasniqi spielt die Hauptrolle. Vier Folgen. 12. 10., ZDF Mediathek, am 16. 10. um 0.10 Uhr im ZDF-Fernsehen
The Walking Dead: Dead City Das x-te Spin-off der nicht umzubringenden Zombieschau. Maggie (Lauren Cohan) und Negan (Jeffrey Dean Morgan) verbünden sich für eine gefährliche Mission. Je tiefer die beiden in die düsteren Tiefen der von Walkern verseuchten Stadt eintauchen, desto deutlicher wird, dass die Traumata ihrer turbulenten Vergangenheit sich als ebenso große Bedrohung erweisen könnten wie die Gefahren der Gegenwart. 13. 10., Canal+
Eine Frage der Chemie Über das Leben der jungen Wissenschafterin Elizabeth Zott, die in den 1960er-Jahren Opfer von Intrigen und Sexismus wird und darauf eine Kochshow für Hausfrauen startet. Ungewöhnliche Karrierelaufbahn. Brie Larson spielt die Hauptrolle. 13. 10., Apple TV+
Bodies Vier Polizistinnen und Polizisten untersuchen in vier verschiedenen Epochen Londons ein und denselben Mord. Es geht um eine nicht identifizierte Leiche in Whitechapel. Dahinter steckt eine die Jahrhunderte umspannende Verschwörung, und das klingt doch endlich einmal wieder richtig gut verschroben. Auch die Liste der Darsteller macht Lust auf die acht Folgen: Shira Haas – wir kennen sie aus "Unorthodox" – und Jacob Fortune-Lloyd aus "Queen's Gambit". Paul Tomalin setzte die Folgen nach der Vorlage des DC Comics und der Graphic Novel um. 19. 10., Netflix
Surviving Paradise Nach so viel Düsternis braucht es dringend Erleichterung im Reich des Trashs. Freundinnen und Freunde von "Too Hot to Handle" aufgepasst: Zwölf Kandidatinnen und Kandidaten glauben, dass sie den Sommer ihres Lebens in einer schicken Villa auf einer Klippe am Meer verbringen und ihnen Wochen in Saus und Braus bevorstehen. In Wahrheit müssen sie sich erst hocharbeiten: Es beginnt im Wald ohne jeglichen Komfort. Es geht um 100.000 Dollar. OMG! 20. 10., Netflix
Sebastian Fitzek: Die Therapie Die Tochter des angesehenen Psychiaters Viktor Larenz verschwindet unter mysteriösen Umständen spurlos. Zwei Jahre später sucht eine Frau Viktor auf. Aus der folgenden Therapie wird ein dramatisches Verhör. Wer es genauer wissen will, dem sei die Vorlage von Sebastian Fitzek empfohlen. Der hat den Krimithriller nämlich geschrieben. In den Hauptrollen spielen Stephan Kampwirth ("Dark"), Trystan Pütter ("Babylon Berlin"), Helena Zengel ("Systemsprenger") und Emma Bading ("Der Usedom-Krimi"). Das Autorenteam führt Alexander Rümelin ("Lindenberg! Mach dein Ding") an. 26. 10., Amazon Prime
The Gilded Age Julian Fellowes ließ keine Gelegenheit aus, das Publikum wieder einzuladen – in eine andere Zeit, zu anderen Menschen, anderen Sitten und Gebräuche. Allein: Dem Publikum war nicht mehr danach, und der Familiensitz von Lord und Lady Grantham ist nicht New York, "Downton Abbey" ist nicht "The Gilded Age". The Times They Are a-Changin'. 30. 10., Sky
Kommen Sie gut durch den Oktober und frohes Schauen, wünscht Ihre Prie-View! (Doris Priesching, 4.10.2023)