London – BBC-Fußballmoderator Gary Lineker hatte im Frühjahr mit einem kritischen Tweet über die britische Flüchtlingspolitik eine Debatte ausgelöst – nun gibt sich der Rundfunksender neue Regeln für Äußerungen in sozialen Medien. Demnach sollen sich auch Moderatoren und Moderatorinnen von wichtigen Unterhaltungsprogrammen bei Äußerungen im Internet unparteiischer verhalten.

Ex-Fußballstar und BBC-Experte Gary Lineker.
Ex-Fußballstar und BBC-Experte Gary Lineker.
AP/Lawson

Wer eine der Hauptsendungen moderiert, soll rund um die Ausstrahlung zum Beispiel weder eine bestimmte politische Partei unterstützen oder angreifen noch den Charakter einzelner britischer Politiker kritisieren. Rund um Wahlen sollen online zum Beispiel auch keine politisch diskutierten Themen kommentiert werden.

"Wir alle haben die Verantwortung, Menschen mit Anstand und Respekt zu behandeln, vor allem in einer Zeit, in der öffentliche Debatten und Diskussionen online und offline so polarisierend sein können", teilte BBC-Chef Tim Davie am Donnerstag mit. Die BBC sei sowohl der Meinungsfreiheit als auch der Unparteilichkeit verpflichtet.

Welle der Empörung nach der Kritik

Der frühere Fußballprofi Lineker moderiert die Sendung "Match of the Day". Er hatte im März die britische Flüchtlingspolitik kritisiert. Er schrieb damals, die Rhetorik von Innenministerin Suella Braverman sei der Sprache im Deutschland der 1930er-Jahre "nicht unähnlich". Damit löste er vor allem bei den Konservativen Empörung aus.

Die BBC suspendierte den Moderator – musste aber zurückrudern, als sich zahlreiche Kommentatoren und auch die Premier League mit Lineker solidarisierten. Lineker teilte nun via X (vormals Twitter) einen Artikel zu den überarbeiteten Regeln der BBC. "Alles sehr vernünftig", schrieb der 62-Jährige und postete dazu einen nach oben zeigenden Daumen.

(APA, dpa, 28.9.2023)